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Kapitel 1 - Humboldt-Universität zu Berlin

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Kosten der Herstellung des Films a priori trägt. Dafür erhält er im Gegen<strong>zu</strong>g einen Teil bzw.<br />

alle Verwertungsrechte des Films. Regelmäßig erfüllt der Verleiher somit auch eine selektive<br />

Funktion, indem er Filme bzw. so genannte packages auswählt, die ihm geeignet erscheinen,<br />

seinen Gewinn <strong>zu</strong> maximieren.<br />

„At the outset, selection of a concept and script results from a screening process and<br />

the exercise of judgment about what is likely to attract audiences and make money“ 56<br />

Die Funktion des Verleihers ist auch hinsichtlich der Kosten der Verbreitung und des<br />

Effizienzgedankens von großer ökonomischer Relevanz. Zum einen können durch ihn<br />

Transaktionskosten hinsichtlich der Verhandlungskosten minimiert werden, im Vergleich <strong>zu</strong><br />

einem Markt, auf dem jeder einzelne Produzent mit jedem einzelnen Kinobetreiber,<br />

Videoverkäufer oder Fernsehsender im In- und Ausland verhandeln würde. Zum anderen<br />

stellen sich insbesondere im Bereich des Filmverleihs regelmäßig Skalenvorteile ein. Positive<br />

Skaleneffekte liegen vor, wenn die Produktionsmenge stärker steigt als die eingesetzten<br />

Faktoren. Dies kann unter anderem mit sinkenden Durchschnittskosten begründet werden.<br />

Hintergrund dafür ist, dass dem Verleiher für eine <strong>zu</strong>sätzlich bereitgestellte Filmkopie relativ<br />

<strong>zu</strong> den anderen Investitionskosten nur sehr geringe <strong>zu</strong>sätzliche Kosten anfallen. Die Kosten<br />

des Verleihers sind durch den Aufbau eines regionalen, nationalen und/oder weltweiten<br />

Distributionsnetzes und inklusive der Rechterwerbs-, Finanzierungs- und Marketingkosten<br />

vergleichsweise hoch. Das heißt, jede weitere in den Umlauf gebrachte Filmkopie senkt die<br />

durchschnittlichen Kosten des Verleihers bis <strong>zu</strong> dem Punkt, an dem der <strong>zu</strong>sätzliche Umsatz<br />

einer weiteren Filmkopie gerade noch die <strong>zu</strong>sätzlichen Kosten deckt, die für deren<br />

Verbreitung und Vermarktung anfallen.<br />

Zusätzlich kann der Verleiher durch eine Ausweitung des Angebots bzw. eine Vergrößerung<br />

seines Portfolios das Risiko eines Konkurses durch so genannte Flops minimieren. Die<br />

Vergrößerung des Portfolios bedeutet dabei <strong>zu</strong> realisierende Verbundsvorteile. Mit anderen<br />

Worten hat der Verleiher einen Vorteil aus einem Angebot mehrerer Produkte, wenn<br />

<strong>zu</strong>mindest ein Teil der Kosten als Gemeinkosten anfällt. 57 Gleichzeitig verhilft ihm dies <strong>zu</strong><br />

einer Anhäufung von Rechten, die ihm als film library <strong>zu</strong>künftige Erträge aus der Verwertung<br />

56 Vgl. Acheson und Maule (1994), S. 275.<br />

57 Vgl. Blankart (2006), S. 493.<br />

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