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Kapitel 1 - Humboldt-Universität zu Berlin

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innerhalb dieses Arguments könnte es sogar sein, dass nicht einmal der Konsument genau<br />

weiß, welches Angebot er eigentlich wünscht. 126<br />

Die Notwendigkeit der Quantifizierung ist natürlich nicht <strong>zu</strong> unterschätzen. So könnte es sein,<br />

dass ein aus Steuern finanziertes Filmförderungsmodell die sozialen Vorteile bei weitem<br />

übersteigt, indem es der Gesellschaft übermäßig hohe Kosten aufbürdet. Gleichzeitig könnte<br />

eine öffentliche Bereitstellung dieser passiven Konsumwerte durch Steuermittel <strong>zu</strong> einer<br />

ungewünschten Reduktion von Mitteln in anderen kulturellen Bereichen führen. Eine<br />

Förderung der Option, des Vermächtnisses oder des Prestiges trifft auf viele kulturelle und<br />

künstlerische Güter <strong>zu</strong>. Auch sie müssten Unterstüt<strong>zu</strong>ng erhalten.<br />

Die Tatsache allerdings, dass die oben genannten Effekte nur schwer <strong>zu</strong> quantifizieren sind,<br />

sollte keinesfalls bedeuten, diese ganz oder auch teilweise <strong>zu</strong> negieren. 127 So müssten die<br />

Effekte eventuell geschätzt werden, innerhalb des politischen Prozesses <strong>zu</strong>m Ausdruck<br />

gebracht, z. B. innerhalb politischer Parteiprogramme, und schließlich durch Wahlen<br />

implementiert werden. 128 Die daraus resultierenden Effizienzkosten wären dann der Preis für<br />

die Bereitstellung dieser Werte. Allgemein gilt, umso höher dieser Preis, d.h. umso höher die<br />

Kosten für die Individuen, umso unwahrscheinlicher die Durchsetzbarkeit im politisch<br />

demokratischen Prozess und vice versa. 129<br />

Eine Studie der GfK über den Filmkonsum 2007 und die Einstellung <strong>zu</strong>m „deutschen Film“<br />

zeigt, dass insbesondere Nicht-Filmkonsumenten 130 den deutschen Film besonders<br />

schätzen. 131 Darüber hinaus fügen Hutter und Shusterman (2006) an:<br />

„Responses to surveys questions are radically different from the actual reduction of<br />

buying power in a market transaction. Still, the results consistently indicate a positive<br />

126 Dieser Punkt wird noch einmal aufgegriffen, wenn es um meritorische Bedürfnisse gehen wird. Siehe <strong>Kapitel</strong><br />

4.6, S. 64ff.<br />

127 Vgl. Throsby (2001), S. 151: „The difficulties of quantifying individual demands for collective goods has<br />

meant that they have tended to be downplayed in importance in the individualistic-orientated economy.”<br />

128 Zu den Schwierigkeiten der Aufdeckung von Präferenzen innerhalb des Wahlverfahrens: vgl. Brümmerhoff<br />

(2001), S. 225ff.<br />

129 In Anlehnung an Blankart (2006), S. 76 und 77.<br />

130 Personen, die 2007 weder ins Kino gegangen sind noch ein Video oder eine DVD ausgeliehen oder gekauft<br />

haben.<br />

131 Relativ <strong>zu</strong> Filmen aus anderen Ländern. Vgl. FFA (2008): „Der deutsche Film unter der Lupe: Akzeptanz –<br />

Image – Stärken und Schwächen“, S. 27.<br />

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