Kapitel 1 - Humboldt-Universität zu Berlin
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ärmere. Außerdem ist <strong>zu</strong> erwarten, dass Individuen mit einem geringeren Einkommen eher<br />
bereit sind, ceteris paribus, teurere Auswertungsfenster wie das Kino gegen relativ günstigere<br />
<strong>zu</strong> substituieren. Andererseits kann argumentiert werden, dass aufgrund des Zeitaspekts der<br />
relativ zeitintensive Konsum von Filmen, insbesondere des Kinokonsums, gerade bei<br />
reicheren Individuen <strong>zu</strong> einem Rückgang der Nachfrage aufgrund der höheren<br />
Opportunitätskosten führt.<br />
Aus diesen Überlegungen ist ein Kinopublikum <strong>zu</strong> erwarten, welches aus mittleren<br />
Einkommensgruppen besteht - unter der Beschränkung ihres <strong>zu</strong>r Verfügung stehenden<br />
Zeitbudgets. Und aus Gruppen, die relativ mehr Zeit <strong>zu</strong>r Befriedigung ihrer<br />
Freizeitbedürfnisse <strong>zu</strong>r Verfügung haben als andere - unter der Einschränkung ihrer<br />
jeweiligen Budgetrestriktion.<br />
Auf der Basis eines Consumer Panels, durchgeführt im Jahr 2006 von der Gesellschaft für<br />
Konsumforschung (GfK) in Deutschland, hat die Filmförderanstalt (FFA) den Kinobesucher<br />
2006 in Deutschland nach soziodemographischen Gesichtspunkten analysiert. Die Ergebnisse<br />
bestätigen die oben aufgestellte Hypothese: „Jugendliche“ und „Jüngere mittleren<br />
Einkommens“ sind mit jeweils 19 % bzw. 14 % die häufigsten Kinogänger. Auf Rang 3<br />
folgen „Studierende“ und „Jüngere höheren Einkommens“ mit jeweils 10 %. Die restlichen<br />
47 % teilen sich 10 weitere Untergruppen. 100 Bei den 50 besucherstärksten Filme waren 34 %<br />
der Besucher Angestellte und 30 % Schüler bzw. Studierende. 101 Nur die Gruppe der<br />
„Jüngeren mit einem höherem Einkommen“ scheint der oben gemachten Schlussfolgerung<br />
<strong>zu</strong>nächst <strong>zu</strong> widersprechen. Allerdings ist der Kinokonsum für jüngere Menschen besonders<br />
attraktiv, so dass die höheren Opportunitätskosten in dieser Gruppe weniger Gewicht haben<br />
können als der Nutzen, den die Gruppe durch den Kinokonsum erfährt. 102<br />
3.11 Filmkapital und <strong>zu</strong>nehmender Grenznutzen<br />
Aus dem Attribut der Wichtigkeit des vorangegangenen Konsums sowie der relativen<br />
Ähnlichkeit der Musik- und Filmindustrie 103 kann im weiteren Verlauf davon ausgegangen<br />
100<br />
Vgl. FFA (2007): „Der Kinobesucher 2006“, S. 29.<br />
101<br />
Vgl. FFA (2007): „Auswertung der Top 50-Filmtitel des Jahres 2006 nach soziodemografischen sowie kinou.<br />
filmspezifischen Informationen“, S. 8.<br />
102<br />
Knapp 69 % der Kinobesucher 2006 waren unter 39 Jahren. Vgl. FFA (2007): „Der Kinobesucher 2006“, S.<br />
18.<br />
103 Vgl. Jansen (2005), S. 195 und 196.<br />
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