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Kapitel 1 - Humboldt-Universität zu Berlin

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deutsche Produktionen finanziell stützten, Kooperationen mit deutschen Filmherstellern<br />

eingingen und eigene deutsche Produktionsarme gründeten. 16<br />

2.3 Der amerikanische Markt<br />

In den USA hatten sich in den 20er Jahren die heute so genannten Majors etabliert: Universal<br />

Pictures, Twentieth Century Fox, Paramount, Warner, United Artists, Columbia Pictures und<br />

Metro-Goldwyn-Mayer (MGM). Sie entwickelten sich, ähnlich wie die französischen<br />

Großunternehmen vor dem Ersten Weltkrieg, schnell <strong>zu</strong> hochgradig vertikal organisierten<br />

Unternehmen, die sowohl in der Herstellung von Filmen als auch in der Distribution und<br />

Auswertung tätig waren. Des Weiteren engagierten sie sich nicht nur verstärkt im Export ihrer<br />

Filme, sondern sie tätigten auch Direktinvestitionen in alle drei Sparten, insbesondere jedoch<br />

in den Verleih- und Auswertungssektor der europäischen Filmwirtschaft, wodurch sie weiter<br />

an Einfluss gewannen. 17<br />

Diese Situation erinnert stark an die Struktur, die sich bereits vor dem Ersten Weltkrieg durch<br />

französische, italienische und dänische Unternehmen herausgebildet hatte: Wenige, dafür aber<br />

große und in allen Sparten der Filmwirtschaft tätige Unternehmen, sichern ihren Absatz nicht<br />

nur im Heimatmarkt sondern auch über die Grenzen hinaus durch eigene Zweigstellen. Der<br />

Unterschied <strong>zu</strong> dem europäischen Pendant jedoch lag – wie bereits erwähnt – in dem großen<br />

Heimatmarkt der USA, der es diesen Firmen ermöglichte und erleichterte, auch unter<br />

ungünstigen Welthandelsbedingungen Filme bereit<strong>zu</strong>stellen und <strong>zu</strong> amortisieren. Es gab<br />

<strong>zu</strong>dem weitere Faktoren, welche das Wachstum der amerikanischen Filmindustrie<br />

stimulierten.<br />

Erstens kam es in den 20er und 30er Jahren <strong>zu</strong> einem so genannten brain drain: Viele der<br />

erfolgreichsten europäischen Filmemacher, Produzenten und Schauspieler migrierten in die<br />

USA, unter ihnen Ernst Lubitsch, F.W. Murnau, Fritz Lang, Robert Florey, Edgar Ulmer,<br />

Victor Sjöström und Greta Garbo. Dieser Aspekt ist nicht <strong>zu</strong> unterschätzen: Auch die<br />

amerikanische Majors wurden mehrheitlich von europäischen Einwanderern begründet. Durch<br />

diese kulturell vielschichtige Produzentenlandschaft und die multikulturelle<br />

16 So gründete das US-amerikanische Major Fox 1926 einen deutschen Ableger (Fox-Europa-Produktion) und<br />

produzierte unter anderem den Film <strong>Berlin</strong>. Sinfonie einer Großstadt mit. Außerdem schlossen die Majors MGM<br />

und Paramount 1925 ein Produktions- und Distributionsabkommen mit der Ufa, welche, 8 Jahre nach ihrer<br />

Gründung, bereits in einer ernsthaften finanziellen Krise steckte.<br />

17 Vgl. Monaco (2001), S. 239.<br />

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