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Kapitel 1 - Humboldt-Universität zu Berlin

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eigenständiges, neues und einzigartiges Produkt ist, ähnlich der Einführung eines neuen<br />

Computerspiels oder eines Medikaments, und Kostenvorteile nur sehr bedingt erreicht werden<br />

können. Mit anderen Worten nehmen die Kosten für die Produktion eines Films nicht mit der<br />

Menge an Filmen ab, die ein Produzent herstellt.<br />

Ein Filmproduzent verfügt darüber hinaus in der Regel über kein eigenes Filmstudio 157 und<br />

keine fixen Inputs, die <strong>zu</strong>r Herstellung von Filmen benötigt werden, wie <strong>zu</strong>m Beispiel<br />

Schauspieler, Regisseure oder technisches Equipment. Diese werden entweder gemietet oder<br />

per Vertrag für eine bestimmte Zeitdauer verpflichtet. Somit liegen seine fixen Kosten und<br />

damit die Markt<strong>zu</strong>tritts und -austrittskosten in dieser Hinsicht relativ niedrig. Sind <strong>zu</strong>dem<br />

viele Anbieter auf dem Markt und sind die Produkte differenzierbar, so ist ein Markt <strong>zu</strong><br />

erwarten, der durch monopolistischen Wettbewerb gekennzeichnet ist. 158<br />

Die Eigenschaft der Produktdifferenzierung unterscheidet die Marktform des<br />

monopolistischen Wettbewerbs von der Marktform des vollständigen Wettbewerbs. Die<br />

Bedeutung der Produktdifferenzierung ist im Fall des Films besonders hervor<strong>zu</strong>heben. Im<br />

Prinzip sind unendlich viele Varianten der Produktdifferenzierung denkbar, da das Kernstück<br />

des Films sein kreativer Inhalt und damit sein Thema und seine jeweilige Geschichte ist.<br />

Diese kann theoretisch, ähnlich wie bei Büchern und in der Musik, in unendlich vielen<br />

Formen und Variationen auftreten. Des Weiteren machen eine immer neue Zusammenset<strong>zu</strong>ng<br />

der Arbeitsinputs und der unterschiedliche Einsatz ästhetischer und technischer Mittel die<br />

Produkte unterscheidbar. Aufgrund der Unterscheidbarkeit ist es für den einzelnen Anbieter<br />

möglich, den Preis für sein Produkt je nach Grad der Unterscheidbarkeit <strong>zu</strong> erhöhen oder <strong>zu</strong><br />

senken, wobei die Preise der Mitbewerber als gegeben betrachtet werden. 159 Dies führt da<strong>zu</strong>,<br />

dass der Markt ineffizient ist, da die Preise im monopolistischen Wettbewerb höher liegen als<br />

im Optimum (Preis gleich Grenzkosten) und darüber hinaus höher liegen können als bei dem<br />

Preis, bei dem der Anbieter seine Kosten gerade noch deckt (Preis gleich<br />

Durchschnittskosten). Mit anderen Worten sind auf dem Markt des monopolistischen<br />

Wettbewerbs kurzfristig sogar Monopolgewinne möglich – je nachdem, wie stark die<br />

157 Eine Ausnahme sind die Major Studios. Sie besitzen eigene Studiogelände. Sie engagieren sich heut<strong>zu</strong>tage<br />

vermehrt in den Bereichen Vermietung, Finanzierung, Verleih und filmtechnische Dienstleistungen.<br />

Produktionstätigkeiten werden oft nach außen an kleine Produktionsunternehmen delegiert. In Deutschland ist<br />

der größte Studiokomplex das Studio Babelsberg in Potsdam, welches hauptsächlich als Koproduzent bzw. (Mit-<br />

)Finanzierer auftritt, in dem es seine Studioflächen vermietet.<br />

158 Vg. Samuelson, Nordhaus (1998), S. 192.<br />

159 Vgl. Varian (2001), S.435.<br />

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