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Kapitel 1 - Humboldt-Universität zu Berlin

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Qualitätssignal dient, so kann ein geringerer Preis auch eine geringere Nachfrage hervorrufen.<br />

Des Weiteren ist eine Preisstruktur wie die der Ramsey-Preise gesellschaftlich unter<br />

Umständen nicht wünschenswert. Der ineffiziente Ausschluss, der durch Preise verursacht<br />

wird, die über den Grenzkosten liegen, wäre bei den Kunstfilmen in meinem Beispiel relativ<br />

höher. Wenn aber gerade der Konsum dieser Filme besondere positive Effekte vorweisen<br />

würde, so würde der durch die geringere Nachfrageelastizität höhere Preis gerade diejenigen<br />

Individuen benachteiligen, die über ein geringeres Einkommen verfügen. 154 Sie werden dann<br />

jeweils noch <strong>zu</strong>sätzlich von dem Konsum bestimmter künstlerisch wertvoller Filme<br />

abgeschreckt. Gerade hier wäre es aber möglicherweise besser, durch geringere Preise einen<br />

möglichst breiten Zuspruch <strong>zu</strong> ermöglichen.<br />

Eine staatliche Subvention, die sich aus Kinoerlösen speist, ist auch innerhalb dieses<br />

Arguments fragwürdig. Eine solche Finanzierung, wie sie in Deutschland durch das<br />

Filmförderungsgesetz vorgesehen ist, erhöht die Ticketpreise für alle Filme und verschlechtert<br />

die Situation noch weiter, d.h. der Preis wird noch ein Stück weiter über den<br />

volkswirtschaftlich effizienten Preis getrieben. 155<br />

4.5 Unvollständiger Wettbewerb<br />

Im Fall des unvollständigen oder mangelnden Wettbewerbs sind vor allen zwei Faktoren<br />

ausschlaggebend, die den vollständigen Wettbewerb begrenzen können: <strong>zu</strong>m einen das<br />

Vorliegen von Skaleneffekten und <strong>zu</strong>m anderen hohe Markt<strong>zu</strong>tritts- bzw.<br />

Marktaustrittsschranken. 156<br />

4.5.1 Monopolistischer Wettbewerb in der Filmproduktion<br />

Betrachtet man den Markt der Filmproduktion <strong>zu</strong>nächst separat vom Markt des Filmverleihs,<br />

so spielt das Kriterium der Skaleneffekte nur eine untergeordnete Rolle, denn auch durch die<br />

Produktion mehrerer Filme werden die Durchschnittsherstellungskosten für nachfolgende<br />

Filme nicht sinken. Dies ist <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>führen auf die Tatsache, dass jeder Film ein<br />

154 Hier soll nur angefügt sein, dass weitere Preismechanismen wie <strong>zu</strong>m Beis piel Preisdiskriminierung und<br />

gespaltene Tarife weitere denkbare Alternativen <strong>zu</strong> einem Staatseingriff via Beihilfen wären. Vgl. Brümmerhoff<br />

(2001), S. 71.<br />

155 Vgl. FFG, §66 für die Zwangsabgabe der Kinowirtschaft und §66a für die Zwangsabgabe der<br />

Videowirtschaft.<br />

156 Vgl. Samuelson, Nordhaus (1998), S. 194.<br />

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