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Kapitel 1 - Humboldt-Universität zu Berlin

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Konsumentenlandschaft in den USA war der Charakter vieler amerikanischer Filme schon<br />

sehr früh einfach und kulturell universell angelegt. So konnte der größtmögliche Profit,<br />

<strong>zu</strong>nächst am Heimatmarkt und später im Ausland, abgeschöpft werden. 18 Die Migration der<br />

Künstler und die Nut<strong>zu</strong>ng ihres kreativen Inputs in der amerikanischen Filmindustrie wurde<br />

durch zwei Entwicklungen begünstigt. Zum einen begannen die amerikanischen Filmstudios<br />

nach der Einführung des Tonfilms so genannte „Versionen“ <strong>zu</strong> produzieren, d.h. der gleiche<br />

Film wurde in verschiedenen Sprachen gedreht. Dies ließ die Nachfrage nach ausländischen<br />

Schauspielern und Filmemachern am amerikanischen Produzentenmarkt steigen. Zum<br />

anderen begünstigte die feindliche politische Lage, insbesondere in Deutschland, die<br />

Abwanderung der Talente, insbesondere dann, wenn sie jüdischen Glaubens waren. Des<br />

Weiteren darf angenommen werden, dass die amerikanischen Filmstudios mit besseren<br />

finanziellen Konditionen locken konnten als die <strong>zu</strong> diesem Zeitpunkt zersplitterte und<br />

kapitalschwache europäische Filmindustrie.<br />

Ein weiterer wichtiger Punkt für die einflussreiche Entwicklung der US-Filmindustrie ist die<br />

Entwicklung des Studiosystems, die Konzentration um Hollywood und mit ihr das<br />

Aufkommen des Star-Phänomens. Die amerikanischen Filmstudios, die in einem<br />

Oligopolmarkt konkurrierten, entwickelten sich <strong>zu</strong> brand names, die für eine gewisse und<br />

jeweils ganz eigene Art von Film standen. Sie schlossen Verträge mit Regisseuren und<br />

Schauspielern und banden diese langfristig an das jeweilige Studio. Gleichzeitig entstand das<br />

Phänomen der so genannten „Stars“, Schauspieler, die durch eine große Bekanntheit und<br />

Öffentlichkeit gekennzeichnet sind, <strong>zu</strong>meist ähnliche Rollen spielten und für ein bestimmtes<br />

Genre standen. Zudem siedelte sich fast die gesamte Branche schon sehr früh in Los Angeles<br />

an, so dass, ähnlich wie bei Autostädten wie Detroit, sehr geringe Transaktionskosten z.B. bei<br />

der Suche nach Arbeit und Talenten anfielen.<br />

Die steigenden Investitionskosten z.B. durch den Übergang von Kurz- <strong>zu</strong> Langfilmen, die<br />

Einführung des Tons und steigende Löhne insbesondere für die Stars der Studios sowie ein<br />

hoher Konkurrenzdruck zwischen den Studios genauso wie eine rapide steigende Nachfrage<br />

nach Filmen ließen den amerikanischen Film immer abhängiger vom privaten Kapital werden.<br />

Kredite und Bürgschaften wurden hauptsächlich durch große Investmentbanken wie Morgan<br />

18 Vgl. Acheson und Maule (1994), S. 289.<br />

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