Kapitel 1 - Humboldt-Universität zu Berlin
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wollen. Möglicherweise lohnt es sich schlichtweg nicht mehr, bestimmte, nicht<br />
massentaugliche Güter, bereit<strong>zu</strong>stellen.<br />
„Indeed, the very substantial competitive incursions made possible by easy<br />
dissemination of these art forms [including movies] have become a contentious and<br />
much publicized political issue in a number of countries. It is felt that cultural exports,<br />
particularly from the US, threaten native artistic activities and undermine distinctive<br />
local culture and its traditions.” 77<br />
Hier<strong>zu</strong> lässt sich aus Sicht des Ökonomen wenig sagen. Es bleibt <strong>zu</strong>nächst eine Meinungs-<br />
oder, wie Baumol (2006) schreibt, eine politische Streitfrage, ob dies wünschenswert ist oder<br />
nicht. Das bedeutet jedoch nicht, dass dieses Argument schlichtweg ignoriert werden sollte.<br />
Im Gegenteil, möglicherweise sind es gerade marktwirtschaftliche Bedingungen, die diesen<br />
Sachverhalt begünstigen, obwohl dies möglicherweise nicht wünschenswert ist – nicht nur aus<br />
politischer Sicht. Ich werde innerhalb der Theorie des Marktversagens in <strong>Kapitel</strong> 4 auf diesen<br />
Punkt <strong>zu</strong>rückkommen. 78<br />
3.6 Die Rolle des Preises im Konsumentenmarkt<br />
Der Preis in seiner Rolle als Signalwirkung spielt für den Filmkonsumenten in seiner<br />
Kaufentscheidung innerhalb eines Auswertungsfensters in der Regel keine Rolle, denn er ist<br />
im Falle des Filmkonsums grundsätzlich derselbe, unabhängig von der Qualität und den<br />
Kosten, die bei der Herstellung anfallen. 79 Das heißt, dass die Signalwirkung des Preises für<br />
den Konsumenten wegfällt und andere Faktoren für die Kaufentscheidung eines bestimmten<br />
Films ausschlaggebend sind. 80<br />
77 Vgl. Baumol (2006), S. 345.<br />
78 Siehe <strong>Kapitel</strong> 4.3, S. 44ff, <strong>Kapitel</strong> 4.6, S. 64ff und in der Schlussdiskussion.<br />
79 Während es zwischen den verschiedenen Auswertungsfenstern sehr wohl unterschiedliche Preise gibt, gilt das<br />
in der Regel zwischen einzelnen Filmen innerhalb desselben Auswertungsfensters nicht. So zahlt der Konsument<br />
im Free-TV praktisch nichts für den Konsum eines jeden Films, während er für denselben Film im Kino einen<br />
höheren Preis zahlen muss. Innerhalb eines Auswertungsfensters wie dem Kino wiederum ist der Preis<br />
produktunabhängig, das heißt, er ist unabhängig davon, ob ein Film <strong>zu</strong>m Bespiel populärer oder höher budgetiert<br />
ist. Er unterscheidet sich jedoch bezüglich der Tageszeit oder dem Wochentag oder aber, wenn ein Film eine<br />
bestimmte Überlänge vorweist. Des Weiteren gibt es Preisdiskriminierungen im Hinblick auf z.B.<br />
Studentenrabatte. Im Grundsatz aber gilt, dass der Preis für den Konsumenten innerhalb eines<br />
Auswertungsfensters derselbe ist und produktunabhängig anfällt.<br />
80 Vgl. Duvvuri (2007), S.20. Allgemein für kulturelle Güter: Vgl. Throsby, S. 116. Hinsichtlich anderer<br />
Faktoren, siehe auch in dieser Arbeit, <strong>Kapitel</strong> 3.7 – 3.11.<br />
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