Kapitel 1 - Humboldt-Universität zu Berlin
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Abbildung 4 gibt diese Überlegung vereinfacht wieder. Im Schnittpunkt GK-N und GK-N’<br />
würde die wohlfahrtsoptimale Menge erreicht. Allerdings ist hier an<strong>zu</strong>nehmen, dass die<br />
Kosten für keine der beiden Filmgruppen gedeckt werden können. Nach dem Ramsey-Prinzip<br />
gilt es, die Preise in beiden Gruppen nur soweit an<strong>zu</strong>heben, dass sie einerseits die<br />
unvermeidlichen Kosten decken und andererseits so wenig wie möglich von der<br />
wohlfahrtsoptimalen nachgefragten Menge abweichen. Abbildung 4 zeigt, dass der Preis für<br />
Kunstfilme weiter angehoben werden kann, ohne dass <strong>zu</strong> viel Nachfrage verloren ginge,<br />
während bei Hitfilmen der Preis nur leicht angehoben werden kann, da sonst ein<br />
beträchtlicher Teil der nachgefragten Menge wegfallen würde. Bei [p (ramsey)] sei<br />
angenommen, dass die jeweilig anfallenden Kosten gerade gedeckt werden.<br />
Diese Preisstruktur hat jedoch im Falle des Films einige Einschränkungen in ihren Annahmen.<br />
Zunächst einmal ist die Annahme einer Kreuzpreiselastizität von Null unrealistisch. Es könnte<br />
durchaus sein, dass sich einige Individuen, die entsprechend ihrer Präferenzen mehr dem<br />
Filmkunstkino <strong>zu</strong>geneigt sind, aufgrund dieser Preisset<strong>zu</strong>ng bereit sind, Kunstfilme gegen<br />
Hitfilme <strong>zu</strong> substituieren. Mit anderen Worten erhöht der höhere Preis für Kunstfilme die<br />
relative Nachfrage nach Hitfilmen. Darüber hinaus wird es im Allgemeinen schwierig sein,<br />
Filme von vorne herein in die eine oder andere Kategorie <strong>zu</strong><strong>zu</strong>ordnen. Die Annahme, die<br />
Preise entsprechend den Preiselastizitäten setzen <strong>zu</strong> können, erscheint bei Erfahrungsgütern<br />
wie dem Film unrealistisch. Erstens kann niemand im Voraus genau sagen, wie viel<br />
Nachfrage ein Film oder ein ganzer Produkttyp von Filmen erzeugen wird. Dies müsste<br />
jedoch im Voraus bekannt sein, ansonsten wäre eine Ableitung der Preiselastizität per<br />
Definition nicht möglich.<br />
4.4.3 Abschließende Diskussion<br />
Insgesamt lässt sich festhalten, dass sich die möglichen Konsequenzen einer Ramsey-<br />
Preisstruktur sowohl auf die Anreize der Hersteller als auch auf die Nachfrage nur schwer<br />
vorhersehen lassen. Im Prinzip müsste für jeden Film ein anderer Preis gelten, in<br />
Abhängigkeit der <strong>zu</strong> deckenden Kosten und der jeweiligen Preiselastizität. Dasselbe gilt für<br />
den Fall, die Preise entsprechend den Budgets - im Gegensatz <strong>zu</strong> den Preiselastizitäten der<br />
Nachfrage - <strong>zu</strong> setzen. Letztere Preisset<strong>zu</strong>ng hat den Vorteil, dass sie „kleinen Filmen“ ein<br />
größeres Publikum im Kino bescheren könnte, da niedrigere Preise in der Regel mehr<br />
Nachfrage generieren. Doch auch hier ist Vorsicht geboten: Wenn der Preis als<br />
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