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Kapitel 1 - Humboldt-Universität zu Berlin

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Eine Folge von externen Effekten ist die ineffiziente Bereitstellung von bestimmten Gütern<br />

durch den Markt. Ein positiver externer Effekt wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden aller<br />

(oder bestimmter Gruppen) in der Gesellschaft lebenden Individuen aus, doch erhält das<br />

Individuum oder das Unternehmen, welches die Leistung erbringt bzw. den externen Effekt<br />

hervorruft, keinerlei Gegenleistung durch den Markt. Angewendet auf den Bereich der<br />

Filmwirtschaft könnte man annehmen, dass bestimmte Filme oder eine bestimmte Gruppe von<br />

Filmen (z.B. der „deutsche Film“) einen positiven Effekt auf viele Individuen und/oder andere<br />

Wirtschaftszweige haben, ohne dass der Markt dies hinreichend belohnt oder entschädigt.<br />

Folgende prominente Beispiele aus der Kulturökonomie sollen auf den Bereich des Films<br />

angewendet und diskutiert werden:<br />

- Non-user Values<br />

- Spillover-Effekte<br />

4.3.1 Non-user values des Films: Options-, Prestige- und Vermächtniswert<br />

Die so genannten non-user values stellen eine nicht-effektive Nachfrage dar. 120 Da der Markt<br />

lediglich imstande ist, effektives Angebot und effektive Nachfrage <strong>zu</strong> koordinieren, wird ein<br />

Filmproduzent keinen Anreiz haben, einen solchen passiven Wert unter Marktbedingungen<br />

von sich aus bereit<strong>zu</strong>stellen und wird ihn als Folge missachten. Im Folgenden sollen drei<br />

prominente non-user values, der Options-, Prestige- und Vermächtniswert, betrachtet und auf<br />

den Film angewendet werden.<br />

Hinter dem Gedanken des Optionswertes steht, bezogen auf den Film, dass ein Individuum<br />

(oder eine Gesellschaft als Ganzes) einen Nutzen allein aus der Möglichkeit zieht, einen<br />

bestimmten Film oder eine bestimmte Gruppe von Filmen konsumieren <strong>zu</strong> können, auch ohne<br />

ihn/diese gegenwärtig aktiv <strong>zu</strong> konsumieren. Mit anderen Worten kauft er oder sie sich zwar<br />

kein Ticket an der Kinokasse, erfreut sich aber trotzdem an der Möglichkeit, diesen Film<br />

entweder potenziell oder irgendwann einmal sehen <strong>zu</strong> können.<br />

Der Prestigewert wiederum geht davon aus, dass die Individuen einer Gesellschaft die<br />

Existenz oder die Aktivität und den Output einer nationalen Filmwirtschaft schätzen, da diese<br />

120 Vgl. Frey (2001), S. 101.<br />

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