Kapitel 1 - Humboldt-Universität zu Berlin
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gibt. 141 Während eine solche Überlegung im Hinblick auf die Ziele ökonomisch schlüssig ist,<br />
übersieht sie jedoch den ursächlichen Marktversagenstatbestand, auf Grundlage dessen in<br />
diesem <strong>Kapitel</strong> argumentiert wird: Es ist durchaus denkbar, dass <strong>zu</strong>m Beispiel der Bau einer<br />
Chipfabrik auf grüner Wiese – nach gründlicher Kosten-Nutzen Analyse oder impact Studie –<br />
belegt, dass eine Förderung dieser einen höheren Regionaleffekt bzw. eine effizientere<br />
Einset<strong>zu</strong>ng der Mittel generiert als, ceteris paribus, eine Filmförderung. Nichtsdestotrotz<br />
bliebe das Problem für den Filmproduzenten und andere Akteure der Filmwirtschaft, die für<br />
die genannten positiven Effekte nicht kompensiert werden. Der (Film-)markt würde immer<br />
noch versagen und einige wenige Individuen oder Unternehmen würden immer noch die<br />
Kosten für andere tragen. Das vorliegende Problem ist daher vor allem ein Zielproblem: Will<br />
der Staat das ursächliche Marktversagen korrigieren, so müsste er auch die Filmwirtschaft für<br />
deren Effekte kompensieren. Will er jedoch ausschließlich Regionaleffekte irgendeiner Art<br />
maximieren, so müssten im Prinzip alle möglichen Alternativen des Mitteleinsatzes<br />
herangezogen werden und die letztendlich effizienteste Mittelallokation derjenigen Branche<br />
<strong>zu</strong>kommen, welche die höchsten Effekte mit den gegebenen Mitteln erzielt.<br />
Wichtig für den politökonomischen Prozess ist des Weiteren, welche <strong>zu</strong>sätzlichen<br />
Nebeneffekte eine auf Regionaleffekten basierende Förderpolitik auf die Aktivitäten der<br />
Filmwirtschaft hat. Entstehen daraus Ineffizienzen im Sinne einer verschwenderischen<br />
Allokation von Ressourcen, die größer sind als im Falle des ursprünglichen Marktversagens,<br />
so wird von einem Staatsversagen gesprochen. 142 In diesem Fall kann die staatliche<br />
Förderung erheblich verzerrende Auswirkungen, vor allem auf die Entscheidungskalküle der<br />
Akteure innerhalb der Filmwirtschaft, haben. Möglicherweise werden unternehmerische und<br />
künstlerisch-kreative Entscheidungen allein auf Grundlage der Ausgabenvorausset<strong>zu</strong>ngen<br />
getroffen. Inputs werden nach Herkunft anstatt nach Güte und Kosten ausgewählt, um das<br />
Ziel der Schaffung von Arbeitsplätzen <strong>zu</strong> erfüllen. Weiterhin wäre denkbar, dass Dreharbeiten<br />
an dem Ort stattfinden, wo die Fördergelder ausgegeben werden müssen, anstatt nach<br />
künstlerischer Eignung bzw. nach dem Prinzip der Kostenminimierung <strong>zu</strong> operieren. In<br />
diesem Fall wäre das Entstehen eines Subventionsmanagements denkbar, das möglicherweise<br />
viel Zeit und Kosten damit verschwendet, den Regularien anstatt den Kernaufgaben der<br />
wirtschaftlichen und künstlerisch-kreativen Aktivität der Filmherstellung und Verbreitung<br />
141 Vgl. z.B. Throsby (2001), S. 140, Peacock (2006), S. 1135.<br />
142 Vgl. z.B. Stiglitz (1989), S.7f.<br />
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