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Kapitel 1 - Humboldt-Universität zu Berlin

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Dies muss nicht notwendigerweise schlecht sein, sondern kann, wie bereits erwähnt, effizient<br />

sein, da Größenvorteile eine Rolle spielen. Andererseits besteht bei einigen wenigen<br />

marktdominierenden Unternehmen grundsätzlich sowohl die Gefahr einer un<strong>zu</strong>reichenden<br />

Produktvielfalt als auch die Gefahr der Kollusion. 176<br />

Durch Kollusion kann es sein, dass sich die wenigen großen Anbieter untereinander<br />

absprechen und ineffizient hohe Preise und/oder ineffiziente Produktionsentscheidungen<br />

gegenüber den Abnehmern, wie den Kinobetreibern und Endverbrauchern, geltend machen<br />

können. 177 Allerdings ist ein solches Verhalten im Filmverleihmarkt <strong>zu</strong>mindest langfristig<br />

unwahrscheinlich, da hier intensive Konkurrenz selbst bei den wenigen großen Unternehmen<br />

angenommen werden kann. Der Grund liegt darin, dass es immer einen Anreiz für ein<br />

einzelnes Unternehmen geben wird, aus einer Absprache aus<strong>zu</strong>scheren, um damit die<br />

Möglichkeit kurzfristiger hoher Gewinne <strong>zu</strong> realisieren. Insbesondere durch die hohe<br />

Produktdifferenzierbarkeit in der Filmwirtschaft sind heimliche Preisnachlässe denkbar. 178<br />

Ein wichtiges Indiz für die bereits weiter oben angesprochene intensive Konkurrenz selbst in<br />

hoch konzentrierten Märkten liegt in der Forschungs- und Entwicklungstätigkeit. 179 Es sind<br />

vor allem die großen Major Studios, die vermehrt in <strong>zu</strong>m Teil sehr kostspielige Innovationen<br />

innerhalb der Filmherstellung, wie <strong>zu</strong>m Beispiel technisch ausgefeilte visuelle<br />

Computereffekte, investieren. Ein Grund dafür ist, dass sie sich dadurch sowohl gegenüber<br />

ihren unmittelbaren Wettbewerbern durch die marginale Abgren<strong>zu</strong>ng von deren Produkten,<br />

als auch gegenüber den kleineren Wettbewerbern einen Vorteil erhoffen. Ein weiteres<br />

wichtiges Forschungs- und Entwicklungsfeld innerhalb der Filmindustrie ist die<br />

Drehbuchentwicklung. 180 Dieses Phänomen ist insbesondere bei den großen Major Studios <strong>zu</strong><br />

beobachten und lässt <strong>zu</strong>sammen mit dem Merkmal relativ hoher Marketingausgaben darauf<br />

schließen, dass auch unter den relativ großen Unternehmen ein intensiver Konkurrenzkampf<br />

176<br />

Vgl. Samuelson, Nordhaus (1998), S. 211.<br />

177<br />

In diesem Fall spektakulär war der Versuch des Majors 20th Century Fox, Ende des Jahres 2006 den<br />

zeitlichen Auswertungsabstand zwischen den Verwertungsstufen Kino und DVD für seinen Blockbuster-Film<br />

„Eragon“ (2006) <strong>zu</strong> verkürzen. Als Folge davon weigerten sich die großen Kinoketten in Deutschland (Cinestar,<br />

Cinemaxx, UCI, Cineplex und Kinopolis), die Filme des Major Studios Fox weiter aus<strong>zu</strong>werten. Der Streit<br />

wurde stillschweigend nach zwei Wochen beigelegt. In diesem Fall hatten die Kinobetreiber (und letztlich die<br />

Endverbraucher) die Möglichkeit, einfach auf andere Blockbuster der anderen Studios und weniger nahe<br />

Substitute aus<strong>zu</strong>weichen.<br />

178<br />

Vgl. Samuelson, Nordhaus (1998), S. 211 und 214.<br />

179<br />

Vgl. Samuelson, Nordhaus (1998), S. 210.<br />

180<br />

Vgl. Dale (1997), S. 29: Die Major Studios investieren rund 10% ihrer jährlichen Produktionsausgaben in die<br />

Drehbuchentwicklung und Aquise von Buchvorlagen.<br />

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