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Liebe Schülerinnen und Schüler - CJD Königswinter

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Austauschprogramme/Fremdsprachen<br />

der Schranke. Als dies aber dann doch endlich gemeistert war, kamen wir nach dreieinhalbstündiger<br />

Fahrt mit der Circumvesuviana in Ercolano an.<br />

Durch den Ausbruch des Vesuvs im Jahre 79 n. Chr. wurde Herkulaneum mit ca. 4000<br />

Einwohnern genau wie Pompeji unter Asche- <strong>und</strong> Lavabergen begraben. Da das Innere<br />

der Gebäude in dieser nach griechischem Vorbild erbauten Stadt schon mit Asche<br />

verfüllt war, stürzten die Gebäude nicht ein, sodass man sie heute nach 2000 Jahren<br />

noch immer besichtigen kann. Wir alle empfanden die Konstruktion der Wohnhäuser<br />

<strong>und</strong> öffentlichen Gebäude als unheimlich eindrucksvoll, während wir durch die vielen<br />

verwinkelten Gässchen der Stadt wanderten <strong>und</strong> wirklich tolle Mosaike sowie noch<br />

erhaltene tönerne Vasen <strong>und</strong> Krüge bew<strong>und</strong>erten. Gegen Mittag ging es dann zur Stärkung<br />

in eine Pizzeria, die uns zu erschwinglichen Preisen ein charakteristisch italienisches,<br />

leckeres Mittagessen bescherte.<br />

Nachmittags stand die Erklimmung des Vesuvs an, jedoch ersparte Herr Spahl uns den<br />

größten Teil des Weges, indem er zwei Taxi-Kleinbusse orderte, die uns an den Fuß des<br />

noch aktiven Vulkanes brachten. Die zweite Etappe der Tour meisterten wir also mit<br />

gestählten Muskeln <strong>und</strong> einem mehr oder minder gequälten Gesichtsausdruck, wofür<br />

wir aber mehr als belohnt wurden, als wir am Krater ankamen: Die karge, fast lebensfeindliche<br />

Umgebung wies eine geologische Vielfalt auf, die diesen Ausflug zu einem<br />

einzigartig w<strong>und</strong>erschönen Naturerlebnis machte. Mit steigender Höhe änderte sich sowohl<br />

die Farbgebung der Lavasteine als auch die Außentemperatur: Ganz oben zitterten<br />

wir im wahrsten Sinne des Wortes wie Espenlaub vor Kälte. Ein bisschen enttäuschend<br />

waren die vielen Touri-Shops, die alle zwanzig Meter am Wegesrand auftauchten, vor allem<br />

weil sie sogar unter uns Käufer fanden.<br />

Auf dem Rückweg bahnte sich ein Gewitter an, das sich nur wenig später in zuckenden,<br />

den ganzen Himmel durchziehenden Blitzen manifestierte. Die dicke dunkle Wolkenwand<br />

am Horizont, unter der sich die Spektralfarben brachen, war ein wirklich unbeschreibbarer<br />

Anblick. Aus ersten einzelnen Tropfen wurde schon sehr bald ein heftiger<br />

Platzregen, der die Straßen in Wildwasserflüsse verwandelte, auf denen der Müll von Neapel<br />

fortgeschwemmt wurde. Leider wurde nicht nur der Müll zum Opfer der Fluten, sondern<br />

auch wir in unseren Kleinbussen, deren Fahrern wir mal wieder ein abenteuerliches<br />

Erlebnis verdankten, bei welchem wir die antiken Götter um unser Leben anflehten. Etwas<br />

wackelig auf den Beinen kehrten wir also zum Kloster zurück, wo wir den Abend in gemütlichem<br />

Beisammensein mit Herrn Spahl <strong>und</strong> Pfarrer Vollmer ausklingen ließen.<br />

Am Samstag, dem dritten Tag unserer Reise, nach einem Kaffee, der so stark war, das<br />

der Löffel darin stehen konnte, besuchten wir die Kirche von Pfarrer Vollmer, der seit<br />

sieben Jahren in Neapel als Seelsorger tätig ist <strong>und</strong> eine kleine deutsche Gemeinde<br />

betreut. Stolz zeigte er uns die ikonographischen Kunstgegenstände, die er dort aufbewahrt,<br />

<strong>und</strong> wir setzten uns in die kleine aber äußerst liebliche Kirche, um zusammen die<br />

lateinischen Inschriften an deren Decke zu übersetzen. (Was uns natürlich viele Bonuspunkte<br />

auf dem spahlisischen Notenkonto einbrachte).<br />

1. Halbjahr 2007/2008<br />

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