Liebe Schülerinnen und Schüler - CJD Königswinter
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wird, die sich über die Stringenz <strong>und</strong> die Folgen seines Ansatzes vergewissern. <strong><strong>Schüler</strong>innen</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Schüler</strong> äußerten sich nachher sehr positiv über den Vortrag. Umgekehrt<br />
war auch der Professor sehr angetan von den aufmerksamen <strong>und</strong> teilnehmenden<br />
Zuhörern <strong>und</strong> Zuhörerinnen. Nicht zuletzt fand sein Mut, seine Beharrlichkeit große<br />
Anerkennung, zu seiner wissenschaftlichen Arbeit zu stehen trotz Schwierigkeiten<br />
mit den kirchlichen „Behörden“!<br />
Worum ging es nun eigentlich?<br />
Im Kalender beider Kirchen – der evangelischen <strong>und</strong> der katholischen Kirche – stehen<br />
zwei Feste: Ostern <strong>und</strong> Himmelfahrt: Wir gedenken an Ostern der Auferstehung Jesu<br />
<strong>und</strong> an Christi Himmelfahrt – der Himmelfahrt Jesu Christi. Was ist mit den beiden<br />
Begriffen „Auferstehung“ <strong>und</strong> „Himmelfahrt“ gemeint? Wie können wir heute „Auferstehung“<br />
<strong>und</strong> „Himmelfahrt“ verstehen? Halbfas` These ist, Auferstehung <strong>und</strong> Himmelfahrt<br />
sind zwei Metaphern ein- <strong>und</strong> desselben Vorgangs – der Rettung Jesu in die<br />
Ewigkeit Gottes.<br />
Halbfas machte deutlich, dass die Überzeugung, Jesus wurde von den Toten auferweckt,<br />
in den Schriften des Neuen Testamentes in immer neuen religiösen Wendungen<br />
ihren Ausdruck gef<strong>und</strong>en hat: Jesus wurde „auferweckt“, „erhöht“ (Phil 2,10), „zur<br />
Rechten Gottes gesetzt“ (Eph 1,20), „er hat die Himmel durchschritten“ (Hebr 4,14),<br />
„Jesus wurde aufgenommen in Herrlichkeit“ (1 Tim 3,16). Eines machen diese Metaphern<br />
alle deutlich: Die Aussagen über die Auferstehung Jesu sind nicht als die Rückkehr<br />
eines Toten in diese Welt zu verstehen; es geht nicht um die Wiederbelebung eines<br />
Leichnams. In allen vier Evangelien fehlt eine geschichtliche, konkrete Schilderung der<br />
Auferstehung Jesu. Demzufolge gab es 1000 Jahre keine bildliche Darstellung der Auferstehung<br />
Jesu. Erst im Mittelalter malten Künstler, wie Jesus sich aus dem Grab erhebt,<br />
wie Jesus in den Himmel aufgenommen wird. „Auferstehung“ ist nicht als ein der geschichtlichen<br />
Raum-Zeitlichkeit unterworfener Vorgang zu verstehen. Halbfas zitierte<br />
den Theologen Karl Rahner, der erstmals darauf hingewiesen hat: „Die Auferstehung<br />
Christi ist nicht ein anderes Ereignis nach Jesu Tod, sondern die Erscheinung dessen,<br />
was im Tod Jesu geschehen ist.“ Auferstehung <strong>und</strong> Himmelfahrt – zwei Metaphern für<br />
ein <strong>und</strong> dasselbe Ereignis der Rettung Jesu durch Gott im Bereich Gottes. Die Vorstellung<br />
von einer zeitlich zur „Auferstehung“ abgesetzten „Himmelfahrt“ wurde erst<br />
durch den Evangelisten Lukas entwickelt, dessen Evangelium einige Jahrzehnte nach<br />
den Evangelisten Markus <strong>und</strong> Matthäus entstanden ist.<br />
Seinen Vortrag wollte Professor Halbfas – ebenso anschaulich wie eloquent, wie sich<br />
später herausstellte – mit Dias zur Auferstehung <strong>und</strong> Himmelfahrt beginnen. Das<br />
drohte zu scheitern, weil zwei Diaprojektoren nicht funktionierten, nicht zu funktionieren<br />
schienen. Glücklicherweise kam ein rettender Engel: Physik- <strong>und</strong> Kunstlehrer<br />
Schröder kannte eins der vorhandenen Geräte, stellte alles richtig ein, <strong>und</strong> der Professor<br />
konnte beginnen.<br />
1. Halbjahr 2007/2008<br />
Religionspädagogik<br />
Gabriele Althen-Höhn<br />
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