Die globale Güterkette der Aluminiumindustrie - aluwatch
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Synthese und Fazit<br />
wichtigen Anteil an dem entlang <strong>der</strong> <strong>Güterkette</strong> von Aluminium erwirtschafteten Mehrwert<br />
verloren.<br />
Grundsätzlich sind gerade in einem Land wie Brasilien, das nach wie vor unter Armut und<br />
einer großen sozialen und regionalen Ungleichheit leidet, Beschäftigungseffekte von außerordentlicher<br />
Bedeutung. Bei dem Blick auf die direkten Beschäftigungseffekte <strong>der</strong> exportorientierten<br />
Aluminiumproduktion fällt auf, dass die Produktionskomplexe zwar bedeutende<br />
regionale Wirtschaftszentren sind und damit eine Reihe von <strong>Die</strong>nstleistungen anziehen, die<br />
Anzahl <strong>der</strong> direkt beschäftigten Personen aber bei den fünf Betrieben in Amazonien zusammen<br />
gerade einmal bei 5.350 liegt - zum Vergleich: die für den Binnenmarkt produzierende<br />
CBA allein beschäftigt bereits 5.700 Personen direkt. <strong>Die</strong>s ist einerseits ein Zeichen für die<br />
technologieintensiven Prozesse, in denen Arbeitskräfte weitestgehend reduziert werden,<br />
zum an<strong>der</strong>en für den anhaltenden Trend zum Outsourcing von Personal. Insgesamt wird die<br />
Anzahl <strong>der</strong> Beschäftigten auch angesichts <strong>der</strong> geplanten Expansionen im Upstream-Bereich<br />
kaum zunehmen. <strong>Die</strong> Vergangenheit hat vielmehr gezeigt, dass diese vor allem durch Ausbau<br />
und Optimierung <strong>der</strong> Prozesstechnik erreicht werden und somit eher zu Personalabbau<br />
führen. Dagegen sind die Kapazitätserweiterungen sehr wohl mit <strong>der</strong> Schaffung einer erheblichen<br />
Anzahl von Arbeitsplätzen im Bausektor sowie in angrenzenden Bereichen verbunden.<br />
<strong>Die</strong>se sind aber zeitlich befristet.<br />
Kopplungseffekte zu benachbarten Industrien, die innerhalb <strong>der</strong> <strong>Güterkette</strong> von Aluminium<br />
bestehen, befinden sich vor allem bei <strong>der</strong> Raffination und Verhüttung. Der Bauxitabbau<br />
dagegen benötigt lediglich importierte Maschinen und Treibstoff. Dementsprechend ist die<br />
MRN auch eine Extraktionsenklave geblieben. <strong>Die</strong> Raffination ist aufgrund ihres Bedarfs an<br />
Natronlauge eng gekoppelt an die chemische Industrie. Da diese aber ein Abfallprodukt bei<br />
<strong>der</strong> Chlorherstellung darstellt und in großtechnischen Anlagen stattfindet, sind hier die ökonomischen<br />
Effekte ebenfalls begrenzt. Sie ist im Kontext <strong>der</strong> brasilianischen Energiekrise<br />
eher problematisch, da die Chlorherstellung energieintensiv ist. Aus dem gleichen Grund<br />
sind auch die Kopplungseffekte <strong>der</strong> Verhüttung kritisch zu beurteilen. <strong>Die</strong> Schmelzflusselektrolyse<br />
ist auf große Mengen elektrischer Energie angewiesen, <strong>der</strong>en Erzeugung in Brasilien<br />
vor allem auf <strong>der</strong> Wasserkraft basiert. Wie die Erfahrungen mit dem Tucuruí-Stausee aber<br />
gezeigt haben, ist <strong>der</strong> Bau von Staudämmen beson<strong>der</strong>s in Amazonien mit einer Vielzahl<br />
ökologischer Probleme und sozialer Konflikte verbunden.<br />
Für die Zukunft steht fest, dass die <strong>Aluminiumindustrie</strong> in Brasilien vor großen Kapazitätserweiterungen<br />
steht. Dabei wird sich <strong>der</strong> Trend <strong>der</strong> letzten Jahre fortsetzen, <strong>der</strong> dazu geführt<br />
hat, dass die Unternehmen ihre Aktivitäten in Bereichen intensivieren werden, die für Brasilien<br />
mit einer vergleichweise geringen Wertschöpfung, wenigen Kopplungseffekten und<br />
einem hohen ökologischen Risiko behaftet sind. <strong>Die</strong> Rohstoffe werden demnach zunehmend<br />
nach <strong>der</strong> ersten Verarbeitungsstufe exportiert. Damit belasten die negativen externen Effekte<br />
die Region, während die Wertschöpfung <strong>der</strong> Endverarbeitung außerhalb <strong>der</strong> Region erzielt<br />
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