Die globale Güterkette der Aluminiumindustrie - aluwatch
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Das Fallbeispiel Brasilien<br />
ligung 89 geplant worden. Sowohl Alumar als auch Alunorte sollten von <strong>der</strong> MRN mit Bauxit<br />
versorgt werden, dafür wurden die För<strong>der</strong>kapazitäten massiv erweitert. Um die Stromversorgung<br />
für die beiden energieintensiven Industriekomplexe langfristig sicherzustellen, baute<br />
<strong>der</strong> brasilianische Staat den Großstaudamms Tucuruí am Rio Tocantins und ein angeschlossenes<br />
Wasserkraftwerk. Als Ergebnis dieser massiven staatlichen För<strong>der</strong>ung wuchs die<br />
jährliche Bauxitproduktion zwischen 1970 und 1990 von knapp 0,5 Mio. auf über 8 Mio. t an,<br />
die von Aluminiumoxid von 130.000 auf 1,6 Mio. t, und die von Primäraluminium von 63.000<br />
auf knapp 1 Mio. t.<br />
Auf die Verschuldungskrise <strong>der</strong> 80er Jahre, das Ende <strong>der</strong> binnenorientierten ISI-Politik und<br />
den massiven Preiseinbruch beim Primäraluminium Anfang <strong>der</strong> 90er Jahre folgte eine Stagnationsphase<br />
in <strong>der</strong> brasilianischen <strong>Aluminiumindustrie</strong>, die einherging mit sinkenden Weltmarktanteilen.<br />
<strong>Die</strong> Kapazitäten <strong>der</strong> großen Werke wurden zwar optimiert, neue Produktionsstätten<br />
dagegen entstanden kaum 90 . Zum einen befanden sich zentrale Produktionsfaktoren<br />
unter Kontrolle <strong>der</strong> ansässigen Unternehmen, etwa die bedeutenden Bauxitlagerstätten. Zum<br />
an<strong>der</strong>en waren Schlüsselpositionen auf dem brasilianischen Binnenmarkt bereits besetzt.<br />
Vor allem aber wurde ein großer Teil <strong>der</strong> Industrieför<strong>der</strong>ungen in Form von Steuervergünstigungen,<br />
subventionierten Krediten sowie Rabatten auf Stromtarife nach <strong>der</strong> Rückkehr zur<br />
Demokratie 1985 und dem Inkrafttreten einer neuen Verfassung 1988 abgeschafft.<br />
Mit dem seit einigen Jahren anhaltenden Rohstoffboom, dem weltweiten Anstieg des Aluminiumverbrauchs<br />
sowie <strong>der</strong> Liberalisierung des Bergbausektors expandiert die brasilianische<br />
Aluminiumbranche heute wie<strong>der</strong> stark. Sowohl im Bereich Bauxitbergbau als auch im Bereich<br />
Aluminiumoxidproduktion sind vor kurzem bedeutende Kapazitätserweiterungen durchgeführt<br />
worden, weitere sind für die Zukunft geplant.<br />
6.3. <strong>Die</strong> brasilianische <strong>Aluminiumindustrie</strong> heute<br />
Brasilien ist heute mit einer Jahresproduktion von über 22 Mio. t weltweit <strong>der</strong> zweitgrößte<br />
Bauxitproduzent, mit über 5 Mio. t <strong>der</strong> drittgrößte Aluminiumoxidhersteller und mit etwa 1,5<br />
Mio. t <strong>der</strong> fünftgrößte Produzent von Primäraluminium. Etwa die Hälfte des Primäraluminiums<br />
wird exportiert, <strong>der</strong> Eigenverbrauch an Aluminium ist mit 4,4 kg pro Person und Jahr<br />
vergleichsweise gering 91 . Allerdings wird in den nächsten Jahren aufgrund des prognostizierten<br />
Wirtschaftswachstums mit einem schnell steigenden Aluminiumverbrauch gerechnet.<br />
Brasilien kann heute seinen gesamten Bauxitverbrauch durch die eigene För<strong>der</strong>ung decken,<br />
Überschüsse werden exportiert (siehe Tabelle 13). <strong>Die</strong> größten Minen Brasiliens liegen alle<br />
89 Auch <strong>der</strong> Aufbau <strong>der</strong> Aluminiumproduktion in Brasilien hatte für die japanischen Unternehmen enorme strategische Bedeutung.<br />
Japan versuchte durch die Investitionen in Amazonien seine Versorgung mit dem Leichtmetall zu sichern und Kosten und<br />
Risiko mit dem brasilianischen Staat zu teilen. Das japanische Konsortium Nippon Steel bestand demnach aus insgesamt 33<br />
verschiedenen japanischen Akteuren, datunter Aluminiumproduzenten, Handelshäuser und Regierungsagenturen.<br />
90 MRN (1990), Albras (1990), Alumar (1991), Alcoa São Luís (1999), Alumar (2002) und Albras (2004) wurden ausgebaut, die<br />
Alunorte (1995) und die Mine in Jabuti (1995) begannen mit <strong>der</strong> Produktion.<br />
91 Zum Vergleich: In den USA liegt er bei etwa 37 kg, in Japan bei 31 kg, in Westeuropa bei 19 kg (DNPM 2005).<br />
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