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Die globale Güterkette der Aluminiumindustrie - aluwatch

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Theoretische Ansätze und Konzepte<br />

Unter <strong>der</strong> <strong>Güterkette</strong>n-Analyse wird demnach heute keine kohärente Untersuchungsmethode<br />

son<strong>der</strong>n ein Bündel verschiedener Ansätze zusammengefasst, die das Ziel verfolgen, Aussagen<br />

über Wesen und Funktionsweise <strong>der</strong> <strong>globale</strong>n <strong>Güterkette</strong>n zu ermöglichen.<br />

Nach wie vor bildet das Handbook for Value Chain Research von KAPLINSKY & MORRIS<br />

(2001), in dem die beiden Entwicklungsökonomen zentrale Aspekte <strong>der</strong> <strong>Güterkette</strong>n-Analyse<br />

zusammentragen, einen Leitfaden zur Erforschung <strong>der</strong> <strong>globale</strong>n Produktionsstrukturen.<br />

Demnach setzt sich eine Value-Chain-Analysis aus zwei Teilen zusammen. Einerseits -<br />

angelehnt an Gereffi’s erste beiden Dimensionen - aus <strong>der</strong> Untersuchung und Darstellung<br />

<strong>der</strong> Input-Output-Beziehungen und des Raummusters. Dabei sind insbeson<strong>der</strong>e geographische<br />

Verlagerungen und Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Zusammensetzung <strong>der</strong> Wertschöpfungskette<br />

von großem Interesse, etwa die Verlängerung <strong>der</strong> Kette durch die Aufspaltung von Produktionsabläufen<br />

o<strong>der</strong> die Erweiterung durch Outsourcing von Teilprozessen. An<strong>der</strong>erseits besteht<br />

sie aus einer Analyse <strong>der</strong> Wertschöpfungskette unter beson<strong>der</strong>er Betrachtung zweier<br />

zentraler Begriffe: Einkommen und Governance.<br />

Einkommen<br />

<strong>Die</strong> Wertschöpfungskette ist ein wichtiges Konzept zum Verständnis <strong>der</strong> Verteilung von<br />

Renten (hier definiert in Form von Gewinnmargen), das in den verschiedenen Produktionsbereichen<br />

(Design, Herstellung, Marketing, Koordination, etc.) erwirtschaftet wurde. Dabei<br />

entstehen Renten vor allem durch Knappheit. KAPLINSKY & MORRIS (2001: 79) unterscheiden<br />

in diesem Zusammenhang drei verschiedene Kategorien von Renten:<br />

• Renten, die aus sog. externen Faktoren entstehen, die nicht unmittelbarer Teil <strong>der</strong><br />

Wertschöpfungskette sind (z.B. durch den Zugang zu knappen o<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s<br />

hochwertigen Rohstoffen, aber auch durch protektionistische Handelspolitiken) 12 .<br />

• Renten, die durch zielgerichtetes Handeln von Unternehmen entstehen (durch technologische<br />

Innovation, beson<strong>der</strong>e Kompetenzen im Design- und Marketingbereich,<br />

beson<strong>der</strong>s gut geschultes Personal) 13 .<br />

• Renten, die sich aus <strong>der</strong> Optimierung <strong>der</strong> Organisation innerhalb <strong>der</strong> Wertschöpfungskette<br />

ergeben (Synergieeffekte durch ein verbessertes Zusammenwirken von<br />

Unternehmen).<br />

<strong>Die</strong> Verteilung <strong>der</strong> Renten entlang <strong>der</strong> Wertschöpfungskette verän<strong>der</strong>t sich im Zeitverlauf.<br />

Sie hängt in hohem Masse von sog. Eintrittsbarrieren (barriers to entry) ab, die sich auf den<br />

verschiedenen Stufen <strong>der</strong> Kette befinden und über den Grad des Wettbewerbs entscheiden.<br />

Niedrige Eintrittsbarrieren führen demnach zu einem hohen Wettbewerb und zu vergleichsweise<br />

geringen Anteilen bei <strong>der</strong> Rentenaneignung. Hohe Einkommensanteile erfor<strong>der</strong>n<br />

12 <strong>Die</strong> Renten <strong>der</strong> ersten Kategorie ensprechen damit den Renten in <strong>der</strong> klassischen Nationalökonomie, z.B. bei David Ricardo.<br />

13 <strong>Die</strong> Konstruktion von Knappheit durch Innovation geht auf Joseph Schumpeter zurück.<br />

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