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Die globale Güterkette der Aluminiumindustrie - aluwatch

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Theoretische Ansätze und Konzepte<br />

wirtschaftlichen Aktivität in den letzten Jahrzehnten zumindest stellenweise ein deutliches<br />

Wirtschaftswachstum einhergegangen ist 9 .<br />

Unabhängig von <strong>der</strong> weiterhin kontrovers geführten Auseinan<strong>der</strong>setzung über die Effekte <strong>der</strong><br />

Globalisierung ist es aber auf beiden Seiten unbestritten, dass eine Weltmarktorientierung<br />

per se nicht zu Wachstums- und Entwicklungsimpulsen führt. Vielmehr sind Erfolg und<br />

Misserfolg in hohem Masse davon abhängig, mit welchen Produkten und unter Einbeziehung<br />

welcher Akteure die Integration stattfindet. <strong>Die</strong> Chancen für Einkommens- und Beschäftigungszuwächse<br />

auf dem Nahrungsmittelsektor beispielsweise werden allgemein eher als<br />

gering eingeschätzt, da die Realpreise für agrarische Rohstoffe, Nahrungs- und Genussmittel<br />

seit den 1970er Jahren kontinuierlich sinken und die protektionistische Agrarpolitik <strong>der</strong><br />

USA und <strong>der</strong> Europäischen Union den Zugang zu den großen Verbrauchermärkten blockieren.<br />

Hinzu kommt, dass die Ausweitung landwirtschaftlicher Nutzflächen beson<strong>der</strong>s in fragilen<br />

Ökosystemen oftmals mit hohen Umweltschäden verbunden ist. So ist etwa die seit den<br />

70er Jahren in Brasilien stattfindende Intensivierung des Soja-Anbaus für den Export hauptverantwortlich<br />

für den deutlichen Rückgang des tropischen Regenwaldes. Mehr Erfolg versprachen<br />

sich in jüngerer Vergangenheit die Län<strong>der</strong> Ostasiens im Bereich <strong>der</strong> Massenproduktion<br />

von Industriegütern, da diese einerseits über eine elastischere Nachfrage und an<strong>der</strong>erseits<br />

aufgrund von arbeitsintensiven Herstellungsprozessen und geringeren Qualifikationsniveaus<br />

über niedrigere Eintrittsbarrieren für Unternehmen <strong>der</strong> Entwicklungslän<strong>der</strong> verfügen.<br />

Beson<strong>der</strong>s China hat diesen Weg erfolgreich beschritten und sich von da in wissensund<br />

technologieintensivere Marktsegmente hochgearbeitet.<br />

2.3. <strong>Die</strong> <strong>Güterkette</strong>n-Forschung<br />

Zum einen setzt eine erfolgreiche Strategie für die Ausweitung <strong>der</strong> produktiven Aktivitäten<br />

und die Schaffung von Beschäftigung und Einkommen die optimale Ausnutzung <strong>der</strong> Faktorausstattung<br />

(Arbeitskräfte, natürliche Ressourcen, etc.) voraus, um damit die spezifischen<br />

Wettbewerbsvorteile nutzen zu können. Mindestens ebenso bedeutsam ist allerdings die<br />

Besetzung wichtiger Positionen innerhalb <strong>der</strong> <strong>globale</strong>n <strong>Güterkette</strong>n, entlang denen die Produktion<br />

von Gütern und <strong>Die</strong>nstleistungen in Zeiten <strong>der</strong> Globalisierung arbeitsteilig organisiert<br />

ist, da diese Position maßgeblich über den jeweiligen Anteil <strong>der</strong> Rentenaneignung aus dem<br />

gemeinsam erwirtschafteten Mehrwert und somit auch über die möglichen Entwicklungseffekte<br />

entscheidet. <strong>Die</strong> höchsten Gewinnspannen konzentrieren sich beispielsweise zunehmend<br />

auf wissensintensive Aktivitäten mit hohen Eintrittsbarrieren, etwa im Bereich Design<br />

und Marketing. <strong>Die</strong> Bereiche am unteren Ende <strong>der</strong> Kette, die tendenziell einem hohen Wett-<br />

9 Während <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> einkommensstarken Län<strong>der</strong> an <strong>der</strong> weltweiten Güterproduktion zwischen den 50er und den späten<br />

1990er Jahren von 95% auf 77% abgenommen hat, vervierfachte sich <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Entwicklungslän<strong>der</strong> auf 23%. Damit ging<br />

auch eine Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Handelsströme einher, exportierten die Entwicklungslän<strong>der</strong> bis in die 60er Jahre hauptsächlich<br />

Nahrungsmittel und Rohstoffe, wuchs <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> weiterverarbeiteten Güter und Fertigprodukte an den Gesamtausfuhren bis<br />

in die 70er Jahre auf über 50% (DICKEN 2004: 38).<br />

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