Die globale Güterkette der Aluminiumindustrie - aluwatch
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<strong>Die</strong> Struktur <strong>der</strong> <strong>Aluminiumindustrie</strong><br />
Wertschöpfungsanteil in <strong>der</strong> Weiterverarbeitung gering, in <strong>der</strong> Metallerzeugung dafür sehr<br />
hoch.<br />
Zweitens hängt die Wertschöpfung in <strong>der</strong> Weiterverarbeitung entscheidend vom Aluminiumpreis<br />
ab. Da im Gegensatz zu Bauxit und Aluminiumoxid <strong>der</strong> Marktpreis von Halbzeugen und<br />
Fertigprodukten nicht direkt an den LME-Preis von Aluminium, son<strong>der</strong>n an die jeweiligen<br />
Verbrauchermärkte und die dortige Nachfrage gekoppelt sind, können die weiterverarbeitenden<br />
Betriebe die hohen Aluminiumpreise nicht vollständig weitergeben. <strong>Die</strong> Wertschöpfung<br />
reduziert sich beim Anstieg des Aluminiumpreises deutlich. <strong>Die</strong> Verteilung <strong>der</strong> Wertschöpfung<br />
entlang <strong>der</strong> <strong>Güterkette</strong> von Aluminium spiegelt sich auch in den strategischen Ausrichtungen<br />
<strong>der</strong> großen transnationalen Aluminiumkonzerne wi<strong>der</strong>, die natürlich anstreben, beson<strong>der</strong>s<br />
die Bereiche hoher Wertschöpfung und damit hoher Rente zu besetzen. Bis in die<br />
70er Jahre haben die konstant wachsende Nachfrage und die oligarchische Marktstruktur<br />
den Unternehmen eine selbstgesteuerte Wertschöpfung im Bereich <strong>der</strong> Metallerzeugung<br />
ermöglicht. Typischerweise wurde <strong>der</strong> Aluminiumpreis durch eine Anpassung <strong>der</strong> Produktion<br />
bzw. durch einen Ausgleich aus Lagerbeständen <strong>der</strong> Aluminiumpreis kontrolliert. Er setzte<br />
sich dann zusammen aus den Produktionskosten und einer vom Unternehmen festgelegten<br />
Gewinnmarge. Mit <strong>der</strong> schwankenden Nachfrage und dem steigenden Wettbewerb während<br />
<strong>der</strong> 70er und 80er Jahre wurde dieses System gestört und durch einen Handel nach LME-<br />
Preisen ersetzt. Fallende Metallpreise und ein zunehmendes Risiko in den Entwicklungslän<strong>der</strong>n<br />
68 veranlassten die meisten Hersteller ihre Aktivitäten auf den Auf- bzw. Ausbau <strong>der</strong><br />
nachgelagerten Produktionsstufen, also die Verarbeitung zu Halbzeugen und Konsumgütern,<br />
zu konzentrieren. <strong>Die</strong> Unternehmen investierten massiv in Forschung und Entwicklung um<br />
neue Anwendungen für den Werkstoff zu etablieren. <strong>Die</strong> Verpackungs- und Transportindustrie<br />
versprach dabei beson<strong>der</strong>s hohe Wachstumszahlen z.B. durch den Siegeszug <strong>der</strong> Getränkedose.<br />
Während dieser Jahre konzentrierte sich die Wertschöpfung auf den<br />
Downstreambereich. In den letzten Jahren ist wie<strong>der</strong>um eine Umkehrung dieses Trends zu<br />
beobachten gewesen. <strong>Die</strong> Nachfrage in Indien und China hat zu explodierenden Rohstoffpreisen<br />
geführt, die wirtschaftliche Liberalisierung in den Entwicklungslän<strong>der</strong>n nach <strong>der</strong><br />
Schuldenkrise in den 80er Jahren zu neuen Investitionsmöglichkeiten. Ergebnis waren<br />
sowohl <strong>der</strong> Einstieg <strong>der</strong> plötzlich extrem profitabel gewordenen Bergbauunternehmen in die<br />
Aluminiumproduktion, sowie die bereits beschriebene Konzentration <strong>der</strong> Aluminiumhersteller<br />
auf die Metallerzeugung und die Raffination.<br />
Trotz einer Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Verteilung <strong>der</strong> Wertschöpfung entlang <strong>der</strong> <strong>Güterkette</strong> von<br />
Aluminium und einer zeitweisen Erhöhung <strong>der</strong> Anteile im Upstream-Bereich o<strong>der</strong> im<br />
Downstreambereich, bleibt die Metallerzeugung selbst, also die Verhüttung, <strong>der</strong> bedeutendste<br />
Prozessschritt mit dem höchsten Einkommensanteil.<br />
68 Während <strong>der</strong> 60er und 70er Jahre versuchten eine Reihe von Entwicklungslän<strong>der</strong>n durch Verstaatlichungen von ausländischen<br />
Unternehmen eine höhere Kontrolle über die Nutzung <strong>der</strong> eigenen natürlichen Ressourcen zu bekommen.<br />
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