Die globale Güterkette der Aluminiumindustrie - aluwatch
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Das Fallbeispiel Brasilien<br />
2007 mit dem Programa de Aceleração do Crescimento (PAC) sein eigenes Investitionsprogramm<br />
angestoßen. In den nächsten Jahren sieht das PAC Investitionen von über 500 Mrd.<br />
Reais (etwa 191 Mrd. Euro) vor, die vorwiegend in die Verbesserung <strong>der</strong> brasilianischen<br />
Infrastruktur fließen sollen. Profitieren dürften davon beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Bau-, <strong>der</strong> Bergbau- und<br />
<strong>der</strong> exportorientierte Agrarsektor.<br />
Brasilien hat in den letzten Jahren ein deutliches Wirtschaftswachstum verzeichnen können,<br />
das BIP konnte gesteigert werden, die öffentlichen und privaten Investitionen haben zugenommen,<br />
die Arbeitslosigkeit sank. Es ist heute mit einem BIP von knapp 800 Mrd. US $ die<br />
größte Volkswirtschaft Lateinamerikas und weltweit auf Rang 9. Davon entfallen etwa 8% auf<br />
die Landwirtschaft, 38% auf die Industrie und 53% auf den <strong>Die</strong>nstleistungssektor. Dabei ging<br />
das Wachstum <strong>der</strong> letzten Jahre vor allem vom Export aus, dessen Wert auf über 115 Mrd.<br />
US $ anstieg (WORLDBANK 2007). <strong>Die</strong> wichtigsten Exportprodukte sind nach wie vor Rohstoffe<br />
und landwirtschaftliche Produkte wie Kakao, Kaffee, tropische Früchte, Eisenerz und<br />
Sojabohnen mit einem Anteil von etwa 30% am Gesamtexportwert, beson<strong>der</strong>s aber auch<br />
industrielle Fertigprodukte wie Textilien, Schuhe, Chemikalien, Zement, Bauholz, Zinn, Stahl,<br />
Motoren und an<strong>der</strong>e Maschinenteile mit einem Anteil von 55% (AUSWÄRTIGES AMT 2007).<br />
Brasilien wird heute neben Russland, Indien und China zu <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>gruppe <strong>der</strong> BRICs<br />
gerechnet, in <strong>der</strong> die Investmentbank Goldman Sachs die vier größten und am schnellsten<br />
wachsenden Emerging Markets zusammenfasst 87 . Nach einem Szenario von Goldman<br />
Sachs könnte Brasilien in den kommenden drei Jahrzehnten zur fünftgrößten Wirtschaftsnation<br />
aufsteigen (Vgl. GOLDMAN SACHS 2007, WILSON 2003).<br />
6.2. Entwicklung <strong>der</strong> brasilianischen <strong>Aluminiumindustrie</strong><br />
Obwohl <strong>der</strong> starke Ausbau <strong>der</strong> brasilianischen <strong>Aluminiumindustrie</strong> eng mit <strong>der</strong> Wirtschaftspolitik<br />
<strong>der</strong> 70er und 80er Jahre verknüpft ist, reichen ihre Wurzeln zurück bis in die 40er Jahre.<br />
Das Unternehmen Elquisa, gegründet von einem brasilianischen Ingenieur, begann mit <strong>der</strong><br />
Produktion bereits im Jahre 1945 in Ouro Preto und besaß eine Kapazität von 2.500 t/a.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> niedrigen Aluminiumpreise und <strong>der</strong> Versorgung des brasilianischen Marktes mit<br />
günstigem Importaluminium konnte Elquisa allerdings die Nachkriegsjahre nicht überstehen<br />
und wurde 1951 von <strong>der</strong> kanadischen Alcan übernommen. 1955 stieg die brasilianische<br />
Unternehmensgruppe Votorantim in die Aluminiumproduktion ein und gründete die Firma<br />
Companhia Brasileira do Alumínio (CBA) mit einem Hüttenwerk in Alumínio (Bundesstaat<br />
São Paulo). 1970 betrat auch Alcoa 88 als zweiter ausländischer Konzern durch ein Joint<br />
Venture mit <strong>der</strong> brasilianischen Bergbaufirma Hanna Mining den brasilianischen Aluminiummarkt<br />
und errichtete einen integrierten Produktionskomplex in Poços de Caldas (Minas<br />
87<br />
Brasilien, Russland, Indien und China vereinigten zwischen 2000 und 2005 etwa 50% des weltweiten Wirtschaftswachstums<br />
und mehr als 30% <strong>der</strong> Nachfrage auf sich.<br />
88<br />
In <strong>der</strong> Bauxitför<strong>der</strong>ung war Alcoa bereits seit den 30er Jahren in Brasilien aktiv gewesen.<br />
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