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Die globale Güterkette der Aluminiumindustrie - aluwatch

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5. <strong>Die</strong> Struktur <strong>der</strong> <strong>Aluminiumindustrie</strong><br />

5.1. Entstehung und Entwicklung<br />

Bis in die 70er Jahre hinein war die <strong>Aluminiumindustrie</strong> oligarchisch 42 organisiert. Dabei<br />

spielten die Patentrechte über den wichtigsten Produktionsprozess, die Schmelzflusselektrolyse<br />

nach Hall und Herault, eine entscheidende Rolle. 1888 sicherten sich Alcoa (USA) in<br />

Nordamerika und Pechiney (Frankreich) in Europa das Patent auf diese Schlüsseltechnologie,<br />

Alcoa begann mit <strong>der</strong> industriellen Massenproduktion im Jahre 1888, Pechiney erst neun<br />

Jahre später. Obwohl in den folgenden Jahrzehnten einige neue Unternehmen in die Aluminiumproduktion<br />

einstiegen, konnten diese beiden Unternehmen durch ihre vorübergehende<br />

Monopolstellung die Kontrolle über bedeutende Bauxitlagerstätten und Wasserkraftwerke in<br />

ihrer jeweiligen Region gewinnen und somit eine Vormachtstellung aufbauen. Zu den neuen<br />

Firmen in <strong>der</strong> <strong>Aluminiumindustrie</strong> zählten vor allem British Aluminium Company (1896),<br />

VAW/Deutschland (1918), Montecatini-Edison/Italien (1928), Showa Denko/Japan (1934),<br />

Nippon Light Metal/Japan (1940), Reynolds Metals/USA (1941) und Kaiser Aluminum/USA<br />

(1946).<br />

Nach dem zweiten Weltkrieg schufen das starke Wachstum <strong>der</strong> Weltwirtschaft und die<br />

zunehmende Substituierung von traditionellen Werkstoffen wie Kupfer, Stahl und Holz durch<br />

Aluminium eine enorme Nachfrage nach dem bis dahin sehr teuren Leichmetall. Ein stabiles<br />

jährliches Wachstum von um die 9% ermöglichte den führenden Unternehmen eine sehr<br />

genaue Prognostizierung des zukünftigen Bedarfs und damit die Koordination einer konstanten<br />

Expansion. Bis Anfang <strong>der</strong> 70er Jahre kontrollierten daher die sog. „Six Sisters“ Alcoa,<br />

Kaiser, Reynolds, Alcan, Pechiney und Alusuisse nicht nur durchschnittlich 75% des Aluminiummarktes<br />

(DE SA 1994: 112), son<strong>der</strong>n bestimmten als Marktführer auch maßgeblich den<br />

Preis für Aluminium, indem sie z.B. durch eine Drosselung <strong>der</strong> Produktion o<strong>der</strong> den Aufbau<br />

von Lagerbeständen auf eine sinkende Nachfrage mit einem reduzierten Angebot reagierten.<br />

<strong>Die</strong> erste Ölkrise 1973 sowie die Gründung <strong>der</strong> International Bauxite Association (IBA) 43<br />

1974 markierten einen Wendepunkt in <strong>der</strong> Aluminiumbranche. Einerseits war nun das konstante<br />

Wachstum des Aluminiummarktes beendet und es setzte eine Phase hoher Nachfrageschwankungen<br />

ein, die durch die wachsende Bedeutung von Sekundäraluminium noch<br />

verstärkt wurde 44 . An<strong>der</strong>erseits stiegen die Energiekosten in <strong>der</strong> Produktion rapide an und<br />

zwangen die führenden Unternehmen zu einer Verlagerung in Län<strong>der</strong> mit günstiger Energie<br />

42<br />

Oligarchie: die Herrschaft einer kleinen Gruppe. Hier bezogen auf die Kontrolle <strong>der</strong> <strong>globale</strong>n <strong>Aluminiumindustrie</strong> durch wenige<br />

Unternehmen.<br />

43<br />

<strong>Die</strong> International Bauxite Association (IBA) wurde von sieben För<strong>der</strong>län<strong>der</strong>n mit dem Ziel gegründet durch Steuern und sog.<br />

Royalties die Einnahmen aus dem Bauxitabbau zu erhöhen und eine effektivere Partizipation an dem Management <strong>der</strong><br />

Weltressourcen zu erreichen. Ihr gehörten mit Australien, Jamaika, Guinea, Guyana, Sierra Leone, Surinam und Jugoslawien<br />

überwiegend Entwicklungslän<strong>der</strong> an. Aufgrund <strong>der</strong> zurückhaltenden Teilnahme Australiens, dem weltweit grössten Produzenten,<br />

hat die IBA aber nie die Rolle gespielt, die etwa die OPEC in <strong>der</strong> Erdölindustrie innehat.<br />

44<br />

<strong>Die</strong> durchschnittliche Wachstumsrate <strong>der</strong> Nachfrage zwischen 1974 und 1985 lag nur bei etwa 1,7%

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