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Die globale Güterkette der Aluminiumindustrie - aluwatch

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Theoretische Ansätze und Konzepte<br />

bewerb unterliegen, z.B. arbeitsintensive Fertigungsprozesse, sind dagegen gekennzeichnet<br />

von einem stetigen Druck auf die Einkommen. Das Konzept <strong>der</strong> <strong>Güterkette</strong> wurde unter<br />

an<strong>der</strong>em entwickelt, um die ungleiche Verteilung <strong>der</strong> Wohlstandsgewinne durch den internationalen<br />

Handel erklären zu können.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Güterkette</strong>n-Forschung ist ein sektorübergreifen<strong>der</strong> und unterschiedliche Akteurskonstellationen<br />

berücksichtigen<strong>der</strong> Ansatz, mit dem die Gesetzmäßigkeiten <strong>der</strong> neuen <strong>globale</strong>n<br />

Produktionsnetzwerke untersucht und somit Informationsasymmetrien zwischen großen und<br />

kleinen bzw. mächtigen und weniger mächtigen Akteuren abgebaut werden können. Dementsprechend<br />

wird er heute von einer Reihe von entwicklungspolitischen Akteuren diskutiert<br />

(Vgl. STAMM 2004, UNIDO 2003, UNIDO 2004).<br />

2.4. Konzepte und Begriffe<br />

<strong>Die</strong> <strong>Güterkette</strong>n-Forschung geht zurück auf verschiedene systematische Ansätze die <strong>globale</strong>n<br />

Produktions- und Distributionsprozesse abzubilden und zu analysieren. Dabei wurden in<br />

<strong>der</strong> Vergangenheit unterschiedliche Begriffe mit sich überschneidenden, teilweise aber auch<br />

abweichenden Bedeutungsinhalten verwendet (Vgl. RAIKES et al. 2000; KAPLINSKY et al.<br />

2001; HENDERSON et al. 2001).<br />

Den Ursprung hat das Konzept <strong>der</strong> <strong>globale</strong>n <strong>Güterkette</strong>n hauptsächlich in <strong>der</strong> Weltsystemtheorie<br />

des U.S.-amerikanischen Soziologen IMMANUEL WALLERSTEIN (1974), die ihrerseits<br />

aus marxistischen Ansätzen entwickelt wurde. WALLERSTEIN & HOPKINS (1986) beschreiben<br />

mit dem Begriff <strong>Güterkette</strong> (Commodity Chain) eine Abfolge von Arbeits- und Produktionsprozessen,<br />

an dessen Ende eine fertige Handelsware (commodity 10 ) steht. Das Hauptelement<br />

<strong>der</strong> <strong>Güterkette</strong> bilden verschiedene Unternehmen, die jeweils als Verbraucher von<br />

Vorprodukten o<strong>der</strong> als Produzent von Vorprodukten für an<strong>der</strong>e auftreten und durch einen<br />

internationalen Handel verbunden sind. Ein Schumpeterscher Wettbewerb 11 zwischen den<br />

Unternehmen führt fortlaufend zu Innovationen in bestimmten Prozessbereichen eines<br />

Unternehmens und aufgrund <strong>der</strong> damit einhergehenden ungleichen Produktivitätssteigerungen<br />

zu einer Restrukturierung <strong>der</strong> <strong>Güterkette</strong>. Das Hauptaugenmerk bei <strong>der</strong> Betrachtung von<br />

Commodity Chains durch Wallerstein & Hopkins lag auf <strong>der</strong> Erklärung von Wirtschaftszyklen<br />

(sog. Kondratieff-Wellen) sowie <strong>der</strong> strukturellen Ungleichheit <strong>der</strong> kapitalistischen Welt. Nach<br />

Auffassung Wallersteins führt die Konzentration von kapital- und wissensintensiven Produktionsprozessen<br />

in den Industrielän<strong>der</strong>n zu einer Unterteilung in ein Zentrum (Industrielän<strong>der</strong>)<br />

und eine Peripherie (Entwicklungslän<strong>der</strong>), die durch eine ungleiche Kapital- und Machtverteilung<br />

gekennzeichnet sind.<br />

10<br />

Unter einer „commodity“ wird i.d.R. ein standardisiertes Gut mit klar definierten Produkteigenschaften verstanden, das auf<br />

Börsen und an<strong>der</strong>en anonymen Märkten gehandelt wird.<br />

11<br />

Nach SCHUMPETER (1993) ist Wettbewerb gekennzeichnet durch ein Wechselspiel von Erfindung und Imitation. Demnach<br />

basiert die in einem Prozess „schöpferischer Zerstörung“ entstehende Innovation auf dem ökonomischen Eigennutz des<br />

Erfin<strong>der</strong>s, <strong>der</strong> sich dadurch (zeitweise) eine Monopolstellung auf dem Markt sichern kann.<br />

12

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