<strong>Die</strong> <strong>Güterkette</strong> <strong>der</strong> <strong>Aluminiumindustrie</strong>: Rohstoffför<strong>der</strong>ung und Produktion stimmten Bereichen traditionelle Werkstoffe, vor allem den insgesamt nach wie vor dominierenden Stahl, verdrängt. Folglich ist in den letzten 20 Jahren <strong>der</strong> Aluminiumanteil eines Wagens auf ca.100 kg angestiegen und hat sich damit verdoppelt (Vgl. ALUMINIUM 3/2004). Typische Aluminiumanwendungen im Bereich <strong>der</strong> Kraftfahrzeugproduktion sind heute Ölkühler, Klimaanlagen, Motorblöcke, Felgen, Armaturen, Stoßstangen, Karosserierahmen, Getriebegehäuse, Kolben sowie Karosseriebleche. Aufgrund des Potentials von Aluminium in <strong>der</strong> zur Zeit stattfindenden revolutionären Weiterentwicklung von Antriebsstrang, Elektronik und Zellenstruktur sowie aufgrund des wachsenden Automobilmarktes weltweit (allein in China wird sich <strong>der</strong> Fahrzeugmarkt bis 2020 fast verdreifachen) wird <strong>der</strong> Automobilsektor auch in Zukunft <strong>der</strong> größte Verbraucher von Aluminiumprodukten bleiben und die Entwicklung <strong>der</strong> gesamten <strong>Aluminiumindustrie</strong> maßgeblich beeinflussen. <strong>Die</strong> Verpackungsindustrie nutzt vor allem Walzprodukte aus Aluminium für die Anwendung in flexiblen Verpackungen, z.B. Folienverpackungen und Verbundstoffverpackungen, sowie steifen Verpackungen, z.B. Getränkedosen, Konservendosen, Aerosoldosen, Verschlüssen und Tuben. Beson<strong>der</strong>s das Aufkommen und die rapide Verbreitung <strong>der</strong> Getränkedose in den 1980er Jahren hat für hohe Wachstumsraten gesorgt und in den USA die Verpackungsindustrie damit bis in die 1990er Jahre hinein zum größten Abnehmer von Aluminium gemacht. Obwohl in Europa die Gesetzgebung bezüglich Einwegverpackungen sowie das Verbraucherverhalten eine ähnliche Entwicklung bislang verhin<strong>der</strong>t haben, erwartet die europäische Verpackungsindustrie in den nächsten Jahren eine erfolgreiche Wie<strong>der</strong>kehr <strong>der</strong> Getränkedose als Verpackungslösung im Bereich Einwegverpackungen. Für einen Wachstumstrend sprechen auch die Absatzzahlen: Sowohl die Anzahl von Getränkedosen aus Aluminium als auch <strong>der</strong> Anteil am gesamten Dosenmarkt steigt seit einigen Jahren in Europa kontinuierlich an, beson<strong>der</strong>s in Großbritannien, <strong>der</strong> Türkei, Dänemark, Irland und Portugal (ALUMINIUM 11/2005). Für den Bausektor ist beson<strong>der</strong>s die leichte Verarbeitung von Aluminium vorteilhaft, die es erlaubt Aluminium durch Strangpressung in komplizierte Profile für Rahmen und Konstruktionsteile formen zu lassen. Daher ist <strong>der</strong> Bausektor heute <strong>der</strong> größte Abnehmer von Strangpressprofilen, aber auch Walzprodukte und Gussteile kommen in <strong>der</strong> Branche zur Anwendung. Aluminiumprodukte im Bausektor sind vor allem Fensterrahmen, Türrahmen, Türen, Dachdeckungen, Fassadenverkleidungen, Schornsteine, Dachrinnen und Zäune. In zunehmendem Maße sieht sich allerdings Aluminium auch im Bausektor dem Wettbewerb mit neuen Werkstoffen ausgesetzt, z.B PVC und weiteren Kunststoffen. Für eine Verwendung von Aluminium in <strong>der</strong> Elektrotechnik spricht neben dem geringen Gewicht vor allem dessen gute Leitfähigkeit. <strong>Die</strong> Kombination bei<strong>der</strong> Eigenschaften verschafft Aluminium gegenüber Kupfer beson<strong>der</strong>s bei <strong>der</strong> Anwendung in Überlandleitungen Vorteile. Bei starren, dicken Leitungen wie Erdkabeln o<strong>der</strong> Stromschienen dagegen sind vor allem die Kostenvorteile ausschlaggebend. <strong>Die</strong> schlechte Kontaktgabe von Aluminium auf- 35
<strong>Die</strong> <strong>Güterkette</strong> <strong>der</strong> <strong>Aluminiumindustrie</strong>: Rohstoffför<strong>der</strong>ung und Produktion grund seiner Eigenschaft bei Luftkontakt eine Oxidschicht zu bilden, hat aber eine vollständige Substituierung von Kupfer in <strong>der</strong> Elektrotechnik bisher verhin<strong>der</strong>t. El. Energie El. Energie Kryolith Natronlauge El. Energie Strangpressung (Profile, Rahmen) Primäraluminium 1 t Walzen (Bleche, Folien) Legierung Bergbau Raffination Verhüttung Aluminiumoxid 1,9 t Bauxit 5,1 t Gestein 5,9 t Abb. 6: <strong>Die</strong> <strong>Güterkette</strong> von Primäraluminium (eigener Entwurf) 36 Formguss Öl Öl Treibstoff Koks, Pech Kalk