Die globale Güterkette der Aluminiumindustrie - aluwatch
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<strong>Die</strong> Struktur <strong>der</strong> <strong>Aluminiumindustrie</strong><br />
Rio Tintos Aktivitäten im Bereich Aluminium beschränkten sich lange Zeit auf den Bauxitsektor,<br />
durch die Fusion mit Alcan hat das Unternehmen sich aber an die Weltspitze <strong>der</strong> Aluminiumbranche<br />
katapultiert.<br />
<strong>Die</strong> CVG und Dubal sind Staatsunternehmen, an <strong>der</strong> Alba hält die Regierung Bahrains die<br />
Mehrheitsbeteiligung (77%). Alle drei wurden während <strong>der</strong> 70er Jahre gegründet. Während<br />
die staatliche Betriebsgesellschaft CVG (Corporacion Venezolana de Guayana) auch Bauxitminen<br />
und Raffinerien betreibt, sind Dubal und Alba reine Verhüttungsbetriebe. Sie profitieren<br />
aufgrund ihres Zugangs zu kostengünstigen Erdgasreserven momentan von den<br />
weltweit hohen Metallpreisen und investieren massiv in den Auf- und Ausbau <strong>der</strong> Produktionskapazitäten<br />
sowie in Unternehmensbeteiligungen im Upstream-Bereich. Dabei wird ein<br />
Großteil <strong>der</strong> Investitionen von den Regierungen und lokalen Unternehmen erbracht.<br />
5.2.1. Vertikale Integration<br />
Ein hohes Maß an vertikaler Integration war seit Beginn <strong>der</strong> großindustriellen Aluminiumproduktion<br />
ein typisches Merkmal <strong>der</strong> Branche. Fast alle <strong>der</strong> traditionellen Aluminiumhersteller<br />
wurden auch als Rüstungsunternehmen gegründet und versorgten beson<strong>der</strong>s während <strong>der</strong><br />
zwei Weltkriege die beteiligten Armeen mit Flugzeugen, Munition und an<strong>der</strong>en Rüstungsgütern.<br />
<strong>Die</strong> strategische Bedeutung <strong>der</strong> <strong>Aluminiumindustrie</strong> sorgte von Beginn an für eine<br />
starke staatliche Unterstützung bei <strong>der</strong> Sicherung des Zugangs zu wichtigen Rohstoffen 52 .<br />
So kontrollierten die Unternehmen bereits in <strong>der</strong> ersten Hälfte des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts die<br />
bedeutenden Bauxitvorkommen (z.B. Alcoa seit 1916 Vorkommen in Surinam und seit 1914<br />
in Guyana) und die Raffinierung zu Aluminiumoxid. Auch die Produktion von Halbzeugen<br />
gehörte zu dieser Zeit bereits zu den Aktivitäten <strong>der</strong> „Six Sisters“. Nach 1945 kam mit den<br />
neuen Anwendungen auch die Produktion von Konsumgütern dazu, wie z.B. Verpackungen.<br />
Heute intergrieren acht <strong>der</strong> zehn größten Aluminiumhersteller die vorgelagerten Produktionsschritte<br />
Bergbau und Raffination in ihre Geschäftsaktivitäten. Damit werden Bauxit und<br />
Aluminiumoxid größtenteils innerhalb von Unternehmen gehandelt. Beim Aluminiumoxid<br />
kommen nur etwa 45% auf den freien Markt. Hier wird es gängigerweise unter langfristigen<br />
Verträgen verkauft, <strong>der</strong> Preis entspricht dann typischerweise einem festgelegten Anteil<br />
(zwischen 12,5 und 13,5%) des LME-Preises von Primäraluminium. Von dem frei gehandelten<br />
Aluminiumoxid wird nur ein geringer Teil auf dem Spot-Markt verkauft, da <strong>der</strong> Preis dort<br />
je nach Angebot und Nachfrage stark variiert.<br />
Alcoa kann nicht nur seinen eigenen Bedarf an Bauxit und Aluminiumoxid erzeugen, son<strong>der</strong>n<br />
sogar rund 50% <strong>der</strong> Produktion auf dem Weltmarkt verkaufen. United Rusal und Alcan<br />
decken ihren Bedarf knapp, während Hydro etwa 75% seines Bedarfs an Bauxit bzw. 45%<br />
52<br />
<strong>Die</strong> VAW z.B. befand sich vollständig im Besitz des Deutschen Reiches und war massiv an <strong>der</strong> nationalsozialistischen<br />
Aufrüstungspolitik von 1936-1939 beteiligt.<br />
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