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Die globale Güterkette der Aluminiumindustrie - aluwatch

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Synthese und Fazit<br />

umoxid, die zunehmend in den bauxitför<strong>der</strong>nden Län<strong>der</strong>n selbst vorgenommen wird, kann<br />

diesen Wert lediglich vervierfachen. Erschwerend kommt hinzu, dass selbst die Produktion<br />

im Upstream-Bereich weltweit in erheblichem Maße unter dem Dach großer transnationaler<br />

Konzerne stattfindet, die sich damit auch einen Großteil <strong>der</strong> Wertschöpfung dieses Teils <strong>der</strong><br />

<strong>Güterkette</strong> aneignen. Auch hier ist <strong>der</strong> Unterschied z.B. zu Kupfer offensichtlich. In Chile<br />

werden nämlich rund 32% des Kupfererzes von dem Staatsunternehmen Codelco geför<strong>der</strong>t,<br />

die Gewinne fließen somit direkt in die Staatskasse. In Brasilien dagegen ist <strong>der</strong> brasilianische<br />

Staat nach <strong>der</strong> Privatisierung <strong>der</strong> CVRD nur noch durch die Entwicklungsbank<br />

BNDESPar an dem Unternehmen beteiligt, insgesamt liegen seine Anteile bei gerade mal<br />

5,5%.<br />

Darüber hinaus ist ein Upgrading in den Produktionsbereich <strong>der</strong> Aluminiumverhüttung, auf<br />

den <strong>der</strong> überwiegende Anteil <strong>der</strong> gesamten Wertschöpfung entfällt, für Unternehmen <strong>der</strong><br />

Entwicklungslän<strong>der</strong> ausgesprochen schwierig. Einerseits weil sowohl für die Prozesstechnik<br />

<strong>der</strong> Schmelzflusselektrolyse als auch für die Produktion <strong>der</strong> benötigten Mengen elektrischer<br />

Energie massive Investitionen und Know-How notwendig sind, an<strong>der</strong>erseits weil gerade<br />

dieser Bereich <strong>der</strong> <strong>Güterkette</strong> von Aluminium durch eine Vielzahl von Eintrittsbarrieren in<br />

Form von Patentrechten etc. geschützt ist. Chancen bieten sich hier lediglich für Län<strong>der</strong>, die<br />

langfristig über den Zugang zu preisgünstiger Energie verfügen, also z.B. den Staaten des<br />

Mittleren Ostens, o<strong>der</strong> für die Emerging Markets, in denen mit dem Rohstoffboom genügend<br />

kapitalstarke Unternehmen beson<strong>der</strong>s im Bergbausektor entstanden sind. <strong>Die</strong> Eigentumsverhältnisse<br />

spielen dabei eine wesentliche Rolle, da in <strong>der</strong> wenig personalintensiven Verhüttung<br />

von Aluminium Einkommenseffekte vor allem von den Unternehmensgewinnen<br />

ausgehen, die Beschäftigung ist eher gering und wird in Zukunft weiter rationalisiert werden.<br />

<strong>Die</strong> Hütten in den Vereinigten Arabischen Emiraten entstehen daher unter deutlicher Beteiligung<br />

<strong>der</strong> nationalen Regierungen.<br />

Ein Upgrading in Bereiche <strong>der</strong> Fabrikation ist ebenfalls schwierig, wie am Beispiel Brasilien<br />

deutlich wurde. Endprodukte aus Aluminium sind nur bedingt exportierbar, da ihre Produktion<br />

oftmals an die geographische Nähe zu den Endverbrauchermärkten angewiesen ist. Darüberhinaus<br />

ist gerade in <strong>der</strong> Weiterverarbeitung <strong>der</strong> Konkurrenzdruck sehr hoch.<br />

Neben <strong>der</strong> ungünstigen Verteilung <strong>der</strong> Wertschöpfung – und eng mit ihr verbunden – sind<br />

auch die Machtasymmetrien in <strong>der</strong> <strong>Aluminiumindustrie</strong> problematisch hinsichtlich einer<br />

Integration von Entwicklungslän<strong>der</strong>n in die <strong>Güterkette</strong> von Aluminium. <strong>Die</strong> historisch gewachsene<br />

vertikale Integration <strong>der</strong> gesamten Produktionsschritte unter dem Dach weniger<br />

transnationaler Konzerne und das gemeinsame Auftreten in Konsortien stärken die Verhandlungsposition<br />

<strong>der</strong> Unternehmen gegenüber den Regierungen <strong>der</strong> Entwicklungslän<strong>der</strong> und<br />

tragen dazu bei, dass diese unter dem Deckmantel <strong>der</strong> Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung einerseits auf<br />

einen erheblichen Teil des Einkommens verzichten (in Form von Steuervergünstigungen und<br />

Investitionen in Infrastruktur etwa) und an<strong>der</strong>erseits bei industriellen Großprojekten die<br />

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