Die globale Güterkette der Aluminiumindustrie - aluwatch
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Theoretische Ansätze und Konzepte<br />
<strong>Die</strong> Vielzahl empirischer Studien, die in den letzten Jahren beson<strong>der</strong>s die unterschiedlichen<br />
Governance-Muster von verschiedenen Wertschöpfungsketten untersucht haben, zeigte<br />
jedoch, dass die beiden Kategorien von Gereffi die dahinterliegenden Koordinationsmechanismen<br />
nur unzureichend differenzieren. So unterscheiden neuere Arbeiten von GEREFFI,<br />
HUMPHREY & STURGEON (2005) fünf verschiedenen Steuerungsformen, die sich in einem<br />
Kontinuum zwischen den beiden Extremen kooperativer und hierarchischer Governance<br />
bewegen. Wichtige Parameter bei <strong>der</strong> Einordnung <strong>der</strong> Wertschöpfungsketten sind dabei die<br />
Komplexität von Transaktionen, die Kodifizierbarkeit von Informationen und die Leistungsfähigkeit<br />
<strong>der</strong> Lieferanten.<br />
Marktgesteuerte Steuerungsformen (1) sind charakteristisch für Wertschöpfungsketten, in<br />
denen <strong>der</strong> Preis eine beson<strong>der</strong>s große Rolle spielt. Es besteht kaum ein Informationsaustausch<br />
für Lernprozesse, die Hersteller sind weitestgehend austauschbar. Eine Steuerung<br />
durch einzelne Unternehmen existiert kaum, Machtasymmetrien sind dementsprechend<br />
gering. Bei modularen Steuerungsformen (2) findet eine Produktion nach Spezifikationen des<br />
Kunden statt, Modulzulieferer haben mehrere Kunden und sind relativ eigenständig. Relationale<br />
(3) und gebundene (captive) Steuerungsformen (4) sind gekennzeichnet durch eine<br />
zunehmende Abhängigkeit, einen wachsenden Grad <strong>der</strong> Überwachung und damit asymmetrische<br />
Machtbeziehungen. Bei hierarchischen Steuerungsformen (5) schließlich wird eine<br />
direkte Kontrolle z.B. durch Eigentumsrechte vorgenommen. Hier ist <strong>der</strong> Grad <strong>der</strong> vertikalen<br />
Integration hoch. <strong>Die</strong> Branchen sind gekennzeichnet durch hohe Konzentration und große<br />
Marktanteile einzelner Unternehmen. Eintrittsbarrieren spielen eine große Rolle beim Schutz<br />
vor Konkurrenz und bei <strong>der</strong> Ausübung von Steuerungsmechanismen.<br />
Allgemein ist <strong>der</strong> Grad <strong>der</strong> Steuerung von Wertschöpfungsketten, und damit interne Machasymmetrien,<br />
umso höher ausgeprägt, je größer die Abhängigkeit <strong>der</strong> Unternehmen von<br />
spezifizierten Vorprodukten ist. Je höher für Unternehmen das Risiko durch Fehler von<br />
Zulieferern ist, desto eher werden sie versuchen direkt Einfluss auf die vorgelagerten Produktionsprozesse<br />
zu nehmen. <strong>Die</strong>ser Einfluss kann durch Festlegung von Produkt- und<br />
Prozessstandards erfolgen, die technologische Unterstützung von Zulieferern, die Kontrolle<br />
von zentralen Ressourcen o<strong>der</strong> Entscheidungen über den Eintritt von an<strong>der</strong>en Unternehmen<br />
in die Wertschöpfungskette.<br />
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