Die globale Güterkette der Aluminiumindustrie - aluwatch
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Das Fallbeispiel Brasilien<br />
Gerais). Das vierte Hüttenwerk Brasiliens entstand 1972 in <strong>der</strong> Gemeinde Aratu (Bahia)<br />
durch Alcan.<br />
Während <strong>der</strong> frühen 70er Jahre teilten sich diese drei Produzenten den brasilianischen Markt<br />
und spezialisierten sich auf verschiedene Segmente, Alcoa auf die Barrenproduktion, Alcan<br />
auf Walzprodukte und CBA auf Strangpressprodukte und Konsumgüter (DE SA 1994: 125).<br />
Während dieser Zeit wurde Bauxiterz lediglich aus Minen im Bundesstaat Minas Gerais<br />
geför<strong>der</strong>t, <strong>der</strong>en Kapazitäten für die Aluminiumproduktion nicht ausreichten. Daher mussten<br />
etwa 15% des benötigten Aluminiumoxids durch Importe gedeckt werden. <strong>Die</strong> Aluminiumproduktion<br />
lag in den 70er Jahren bei ca. 260.000 t/Jahr, etwa 50% des brasilianischen<br />
Aluminiumbedarfs mussten weiterhin durch den Import von Halbzeugen und Fertigprodukten<br />
gedeckt werden.<br />
Anfang <strong>der</strong> 70er Jahre begann die Militärregierung Brasiliens im Zusammenhang mit dem<br />
Zweiten Entwicklungsplan (DPN II) auch verstärkt in die <strong>Aluminiumindustrie</strong> zu investieren.<br />
Ziel war es vorerst nur eine eigene Aluminiumproduktion aufzubauen und dadurch das im<br />
Zuge <strong>der</strong> ISI aufgebaute verarbeitende Gewerbe mit Rohmetall zu versorgen. Brasilien<br />
schien dafür angesichts reicher Bauxitvorkommen, eines enormen Wasserkraftpotentials und<br />
eines großen Binnenmarktes beste Voraussetzungen zu bieten. Der erste Schritt auf dem<br />
Weg zu einer integrierten Produktionskette war <strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong> För<strong>der</strong>kapazitäten von<br />
Bauxiterz. 1972 begann daher das staatliche Bergbauunternehmen Companhia Vale do Rio<br />
Doce (CVRD) mit <strong>der</strong> Planung eines Bergbauprojekts im Bundesstaat Pará, 1979 wurde dort<br />
die Bauxitmine von Porto Trombetas eröffnet. Betreiber ist bis heute die Minengesellschaft<br />
Mineração Rio do Norte (MRN), damals ein Joint Venture zwischen <strong>der</strong> CVRD und Alcan<br />
(heute sind noch weitere Unternehmen beteiligt, s.u.).<br />
Nach <strong>der</strong> zweiten Ölkrise 1979 und <strong>der</strong> damit einhergehenden Forcierung <strong>der</strong> wirtschaftlichen<br />
Außenorientierung begnügte sich die Militärregierung allerdings nicht mehr mit <strong>der</strong><br />
Eigenversorgung, son<strong>der</strong>n begann den massiven Ausbau <strong>der</strong> Aluminiumproduktion für den<br />
Export. Zunächst eröffnete die CVRD dafür in einem Joint Venture mit Reynolds und <strong>der</strong><br />
Shell-Billiton-Gruppe 1982 Valesul in <strong>der</strong> Nähe Rio de Janeiros, Brasiliens fünftes Hüttenwerk.<br />
In <strong>der</strong> zweiten Hälfte <strong>der</strong> 80er Jahre folgten im Zuge des Programa Grande Carajás<br />
zwei exportorientierte Großprojekte im Bereich Aluminiumproduktion. Zuerst im Jahre 1984<br />
<strong>der</strong> Tonerde-Hüttenkomplex Alumar in <strong>der</strong> Nähe von São Luís, <strong>der</strong> von einem Konsortium<br />
Alcoas und BHP Billitons (ohne Beteiligung des brasilianischen Staates) betrieben wurde.<br />
1985 folgte mit dem Alunorte-Albras-Komplex ein weiteres Großprojekt in Barcarena bei<br />
Belém. <strong>Die</strong> Raffinerie Alunorte (Produktionsbeginn aufgrund finanzieller Probleme erst 1995)<br />
und das Hüttenwerk Albras waren beide von <strong>der</strong> staatseigenen CVRD mit japanischer Betei-<br />
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