Die globale Güterkette der Aluminiumindustrie - aluwatch
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Theoretische Ansätze und Konzepte<br />
Vier weitere Konzepte werden in <strong>der</strong> Literatur aufgrund sowohl begrifflicher als auch inhaltlicher<br />
Überschneidungen immer wie<strong>der</strong> im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Entwicklung des <strong>Güterkette</strong>nansatzes<br />
genannt: <strong>Die</strong> Wertkette (Value Chains) im Sinne Michael E. Porters, das filière-<br />
Konzept, die Akteur-Netzwerk-Theorie (Actor-Networks-Theory, ANT) sowie <strong>Die</strong>ter Ernsts<br />
Globale Produktionsnetzwerke (Global Production Networks, GPN). Da diese Ansätze im<br />
Bezug auf die vorliegende Arbeit aber von untergeordneter Bedeutung sind, sollen sie hier<br />
nicht vorgestellt werden. Für eine systematische Gegenüberstellung sei auf die Arbeit von<br />
HENDERSON et al. (2001) verwiesen.<br />
Weitaus bedeutsamer sowohl in konzeptioneller Hinsicht als auch im Bezug auf die folgende<br />
Untersuchung <strong>der</strong> Aluminiumproduktion sind dagegen die Arbeiten von GEREFFI (1994, 1999,<br />
2005), <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> 90er Jahre mit seinem Konzept <strong>der</strong> „<strong>globale</strong>n <strong>Güterkette</strong>“ (Global Commodity<br />
Chain, GCC) die Erforschung <strong>der</strong> neuen Produktionsnetzwerke prägte. Gereffi steht<br />
in <strong>der</strong> Tradition <strong>der</strong> dependenztheoretischen Analyse von Wallerstein, versucht aber in<br />
Zeiten einer schnell fortschreitenden weltwirtschaftlichen Integration den Untersuchungsansatz<br />
<strong>der</strong> <strong>Güterkette</strong> auf die neuen <strong>globale</strong>n Produktionssysteme auszudehnen, die durch die<br />
vertiefte internationale Arbeitsteilung gekennzeichnet sind. Dementsprechend konzentriert er<br />
sich in seinen empirischen Arbeiten nicht auf Rohstoffe und Agrarprodukte son<strong>der</strong>n vor allem<br />
auf Industriegüter und <strong>Die</strong>nstleistungen.<br />
Nach GEREFFI sind <strong>globale</strong> <strong>Güterkette</strong>n „sets of interorganizational networks clustered<br />
around one commodity or product, linking households, enterprises, and states to one another<br />
within the world-economy. These networks are situationally specific, socially constructed,<br />
and locally integrated, un<strong>der</strong>scoring the social embeddedness of economic organization.”<br />
(1994: 2). GEREFFI unterscheidet in seinem Konzept <strong>der</strong> Global Commodity Chain vier Dimensionen:<br />
• <strong>Die</strong> Input-Output-Struktur (input-output-structure) bezeichnet die verschiedenen tangiblen<br />
(Rohstoffe, Halbfertigprodukte) und intangiblen Bestandteile (Wissen, <strong>Die</strong>nstleistungsfunktionen)<br />
des Wertschöpfungsprozesses, die innerhalb einer Industrie miteinan<strong>der</strong><br />
verknüpft sind.<br />
• <strong>Die</strong> Territorialität (territoriality) bezeichnet das Raummuster <strong>der</strong> Produktions- und<br />
Distributionsaktivitäten, insbeson<strong>der</strong>e den Grad von Konzentration und Dispersion<br />
sowie die Einbettung in territoriale Strukturen (z.B. Nationalstaaten).<br />
• <strong>Die</strong> Governance-Struktur (governance-structure) bezeichnet die Machtverhältnisse<br />
zwischen und innerhalb von Unternehmen einer <strong>Güterkette</strong>. Sie bestimmt darüber,<br />
wie finanzielle, personelle und materielle Ressourcen innerhalb <strong>der</strong> Kette verteilt<br />
werden.<br />
• Der institutionelle Rahmen (institutional framework) bezeichnet das nationale und internationale<br />
Gefüge in dessen Kontext die Teile <strong>der</strong> <strong>Güterkette</strong> jeweils stehen und<br />
dessen Regeln sie unterworfen sind.<br />
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