Die globale Güterkette der Aluminiumindustrie - aluwatch
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Einführung<br />
reserven <strong>der</strong> Welt und ist ein bedeuten<strong>der</strong> Produzent von Primäraluminium sowie den Vorprodukten<br />
Bauxiterz und Aluminiumoxid. Gleichzeitig geht bereits seit den 80er Jahren <strong>der</strong><br />
massive Ausbau <strong>der</strong> Aluminiumproduktion mit klaren entwicklungsökonomischen Zielen<br />
einher. <strong>Die</strong> Steigerungen <strong>der</strong> Exporte des Aluminiumsektors sollten damals wie heute zu<br />
mehr Beschäftigung, höheren Einkommen und wachsenden Staatseinnahmen führen. Obwohl<br />
sich Brasilien in den letzten Jahren zu einem rasant wachsenden Emerging Market<br />
entwickelt hat und heute keine importsubstituierende Industrialisierung son<strong>der</strong>n eine Integration<br />
in den Weltmarkt anstrebt, hat sich an <strong>der</strong> Rolle, die <strong>der</strong> exportorientierten <strong>Aluminiumindustrie</strong><br />
in <strong>der</strong> brasilianischen Wirtschaft zugedacht wird, auch unter <strong>der</strong> Regierung des<br />
ehemaligen Gewerkschaftsführers Luiz Inácio Lula da Silva (seit 2003 im Amt) nichts geän<strong>der</strong>t.<br />
Genauso wenig wie an <strong>der</strong> Tatsache, dass trotz des rapiden Wirtschaftswachstums <strong>der</strong><br />
letzten Jahre das Land in weiten Teilen weiterhin geprägt ist von Armut und Ungleichheit. An<br />
dem Beispiel Brasilien können daher in beson<strong>der</strong>s anschaulichem Maße die ökonomischen<br />
Wirkungen und die sozialen bzw. ökologischen Probleme dargestellt werden, die mit einer<br />
Integration in die <strong>Güterkette</strong> von Aluminium zusammenhängen.<br />
Der zweite Grund Brasilien als Fallbeispiel zu wählen erwuchs aus praktischen Erwägungen.<br />
Aufgrund einer intensiven Beschäftigung mit den ökologischen und sozialen Problemen <strong>der</strong><br />
Aluminiumproduktion in Ghana, Brasilien und Indien innerhalb eines Projektes des ASA-<br />
Programmes von InWEnt 3 und darüber hinaus, konnte für die vorliegende Arbeit bereits auf<br />
eine Vielzahl von Informationen und Kontakten zurückgegriffen werden, die mit <strong>der</strong> Region in<br />
Verbindung stehen. <strong>Die</strong> im Gegensatz zu Ghana und Indien verhältnismäßig gute Datenlage<br />
in Bezug auf behördliche Statistiken, Unternehmensberichte und Fachliteratur war bei <strong>der</strong><br />
Wahl Brasiliens ebenfalls von Bedeutung.<br />
<strong>Die</strong> konzeptionelle Basis zu <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit bildet <strong>der</strong> im folgenden Kapitel vorgestellte<br />
sektorübergreifende und unterschiedliche Akteurskonstellationen berücksichtigende<br />
Forschungsansatz <strong>der</strong> „Globalen <strong>Güterkette</strong>n“ (Global Commodity Chains). Er wurde unter<br />
an<strong>der</strong>em entwickelt um die neuen <strong>globale</strong>n Produktionsnetzwerke und die ungleiche Verteilung<br />
<strong>der</strong> Wohlstandsgewinne durch den internationalen Handel erklären zu können.<br />
1.3. Quellen<br />
<strong>Die</strong> Basis dieser Arbeit bilden eine Literaturrecherche, die Auswertung statistischer Daten<br />
sowie eine Expertenbefragung. Dabei kamen vier Quellen zum Einsatz:<br />
(1) Fachperiodika (z.B. die internationale Fachzeitschrift für Industrie und Metallurgie ALUMI-<br />
NIUM) und Monographien zu verschiedenen Aspekten <strong>der</strong> Aluminiumproduktion sowie die<br />
deutsche und brasilianische Tagespresse. Hinzu kam bei speziellen Themen eine ausführli-<br />
3 Das ASA-Programm unter dem Dach von InWEnt för<strong>der</strong>t entwicklungspolitische Arbeits- und Studienaufenthalte in Entwicklungslän<strong>der</strong>n.<br />
Das projektbezogene Stipendium des ASA-Programmes war mit einem viermonatigen Aufenthalt in Ghana 2005<br />
verbunden.<br />
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