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Für andere und für mich, Band 2 - Arbeitsgemeinschaft der ...

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wird oft als ein Einschnitt angesehen. Die Zeit<br />

davor wird in <strong>der</strong> Indologie gewöhnlich Brahmanismus<br />

genannt <strong>und</strong> Hinduismus bezeichnet dann<br />

ausschließlich die nachfolgende Zeit. Seit 500 v.<br />

Chr. erfuhr <strong>der</strong> Hinduismus wahrscheinlich seine<br />

bis heute überlieferte wesentliche Ausgestaltung.<br />

Die Sprache <strong>der</strong> Überlieferung war Sanskrit, eine<br />

indogermanische Sprache, verwandt mit den europäischen<br />

Sprachen. Als Hauptgötter galten nun<br />

Brahma, Vishnu <strong>und</strong> Shiva <strong>und</strong> es wurden Tempel<br />

gebaut, Götterstatuen aufgestellt <strong>und</strong> viele Kult-<br />

<strong>und</strong> Weihehandlungen entstanden. Das Ramayana<br />

<strong>und</strong> das Mahabharata sind umfangreiche <strong>und</strong> noch<br />

heute viel gelesene Dichtungen dieser Periode.<br />

Der wichtigste Teil des Mahabharata ist das Lehrgedicht<br />

Bhagavad Gita. In diese Zeit fällt auch<br />

die Ausformung einer Vielzahl von Glaubensrichtungen,<br />

die einzelne Götter speziell verehren<br />

(beispielsweise Shivaismus <strong>und</strong> Vishnuismus).<br />

Seit dem 4. Jh. v. Chr. verloren die hinduistischen<br />

Religionen durch den Buddhismus zwar Anhänger,<br />

sie gingen jedoch nie ganz unter <strong>und</strong> wurden erst<br />

im 4. Jh. von den damaligen Königen wie<strong>der</strong> bevorzugt.<br />

Seit dem 8. Jh. drangen immer wie<strong>der</strong> muslimische<br />

Eroberer nach Indien vor, vom 13. bis zum 18. Jh.<br />

regierten in Indien muslimische Herrscher. Ab<br />

Mitte des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts nahm <strong>der</strong> Einfluss <strong>der</strong><br />

Briten immer mehr zu: 1857 wurde Indien britische<br />

Kronkolonie. Im neohinduistischen Rückblick<br />

erschienen die Jahrh<strong>und</strong>erte <strong>der</strong> muslimischen<br />

Fremdherrschaft als Epoche <strong>der</strong> Stagnation. Zwar<br />

war es gelungen, vom 9. bis 13. Jh. den Buddhismus<br />

zurück zu drängen – schon im 10. Jh. war <strong>der</strong><br />

Hinduismus wie<strong>der</strong> zur vorherrschenden Religion<br />

des gesamten Subkontinents geworden. Unter<br />

muslimischer Herrschaft begann er jedoch, sich<br />

politisch zurück zu ziehen. Als Ausdruck dieser säkularen<br />

Ohnmacht kann gelten, dass die Zahl <strong>der</strong><br />

Sannyasin, <strong>der</strong> Weltentsager, immer größer wurde.<br />

Dennoch brachte die Zeit auch Neuerungen. Die<br />

Deutsch-indische Jugendbegegnung in Tamil Nadu/Kerala<br />

Verbreitung des Islam etwa führte dazu, dass <strong>der</strong><br />

Hinduismus Schriftreligion wurde. Zwar blieb das<br />

Sanskrit als die „Sprache <strong>der</strong> Götter“ die Domäne<br />

<strong>der</strong> Brahmanen, aber ab dem 11. Jh. beginnt mit<br />

<strong>der</strong> Übersetzung <strong>und</strong> den Adaptionen <strong>der</strong> traditionellen<br />

Texte in so genannte Volkssprachen eine<br />

neue Epoche. In Punjab entstand in dieser Zeit <strong>der</strong><br />

Sikhismus.<br />

Durch den Kontakt mit <strong>der</strong> westlichen Welt – vor<br />

allem durch die britische Kolonisation ab Mitte<br />

des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

mit dem westlichen Denken – entstanden ab<br />

1800 mehrere Reformbewegungen, die unter <strong>der</strong><br />

Bezeichnung Neohinduismus zusammengefasst<br />

werden. Dieser interpretierte den Hinduismus im<br />

Licht <strong>der</strong> Ideen <strong>der</strong> europäischen Aufklärung, in<br />

<strong>der</strong> Begegnung mit dem Christentum <strong>und</strong> den mo<strong>der</strong>nen<br />

Wissenschaften <strong>und</strong> er stellte die „große“<br />

brahmanische, schriftliche <strong>und</strong> gelehrte Tradition<br />

in den Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>.<br />

Lehren:<br />

Der Hinduismus ist eine Religion, die aus verschiedenen<br />

Richtungen mit recht unterschiedlichen<br />

Schulen <strong>und</strong> Ansichten besteht. Es gibt kein gemeinsames<br />

<strong>für</strong> alle gleichermaßen gültiges Glaubensbekenntnis.<br />

Nur einzelne Richtungen gehen<br />

auf einen bestimmten Begrün<strong>der</strong> zurück. Da es<br />

sich beim Hinduismus um unterschiedliche religiöse<br />

Traditionen handelt, gibt es auch keine zentrale<br />

Institution, die Autorität <strong>für</strong> alle Hindus hätte.<br />

Die Lehren über spirituelle Belange <strong>und</strong> sogar die<br />

Gottesvorstellungen sind in den einzelnen Strömungen<br />

sehr verschieden, selbst die Ansichten<br />

über Leben, Tod <strong>und</strong> Erlösung stimmen nicht<br />

überein. Die meisten Gläubigen jedoch gehen<br />

davon aus, dass Leben <strong>und</strong> Tod einen sich ständig<br />

wie<strong>der</strong>holen<strong>der</strong> Kreislauf bilden, sie glauben an<br />

die Reinkarnation. <strong>Für</strong> den persönlichen Glauben<br />

haben religiöse Lehrer (Gurus) oft einen großen<br />

FÜR ANDERE UND FÜR MICH (BAND 2)_105<br />

GEGEN DEN TREND ’2009

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