Für andere und für mich, Band 2 - Arbeitsgemeinschaft der ...
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GEGEN DEN TREND ’2009<br />
„Wer einmal aus dem Blechnapf frisst” – Arbeiten in <strong>der</strong> Jugendarrestanstalt Nienburg<br />
gut“ <strong>und</strong> die Spannungen eskalierten sogar bis hin<br />
zu „Mord <strong>und</strong> Totschlag“ ... Und dann war da noch<br />
die alle verunsichernde Frage: „Gibt es diesen Gott<br />
<strong>und</strong> das gelobte Land überhaupt?“ <strong>und</strong> vor allem:<br />
„Wie <strong>und</strong> wann kommen wir da hin?“<br />
Dann folgte die Abwesenheit Moses, <strong>der</strong> in<br />
einem Zwiegespräch mit Gott auf dem Berg<br />
Sinai nach einer Lösung all dieser sozialen<br />
<strong>und</strong> existentiellen Probleme suchte. Das<br />
Volk indessen unten im Tal baute sich aus<br />
allem vorhandenen Gold das „Goldene<br />
Kalb“, einen Gott, den es sehen konnte,<br />
dem es Glauben schenken konnte, dem sie<br />
vertrauten. Als Mose von dem Berg herunterkam<br />
<strong>und</strong> die 10 Gebote mitbrachte, war<br />
er sehr verärgert, zerstörte das goldene<br />
Kalb <strong>und</strong> legte ihnen seine bzw. Gottes<br />
10 Gebote vor. Ich glaube, die Verärgerung<br />
lag vor allem in <strong>der</strong> Enttäuschung,<br />
die Mose durch sein Volk erfuhr. In dem<br />
Misstrauen ihm <strong>und</strong> Gott gegenüber, in dem<br />
Misstrauen, dass sie es ihm nicht mehr zutrauten,<br />
dass er sie, wie es ihnen verheißen war, in das<br />
gelobte Land führen könne.<br />
Wir können <strong>und</strong> sollen Gott vertrauen. In diesem<br />
„Urvertrauen“ liegt <strong>für</strong> <strong>mich</strong> <strong>der</strong> Schlüssel zu den<br />
10 Geboten. Gott vertraut mir schon in dem ersten<br />
Gebot, in dem er sagt: „Ich bin <strong>der</strong> Herr, dein<br />
Gott“. <strong>Für</strong> <strong>mich</strong> heißt das übersetzt: „Ich halte zu<br />
dir, du kannst mir vertrauen <strong>und</strong> ich vertraue dir.“<br />
Wenn ich <strong>mich</strong> in meinem Leben umschaue, dann<br />
erlebe ich häufig Stress, Angst, Hunger, Hetze,<br />
Leid <strong>und</strong> Unterdrückung, Unrecht <strong>und</strong> Unfreiheit,<br />
Tod <strong>und</strong> Sterben. Ich könnte <strong>mich</strong> davon anstecken<br />
<strong>und</strong> runterziehen lassen. Dann würde sich meine<br />
Lebenseinstellung ganz schnell verän<strong>der</strong>n <strong>und</strong><br />
ich wäre genauso unzufrieden mit mir, meinem<br />
Leben <strong>und</strong> meinem sozialen Umfeld wie viele<br />
Menschen um <strong>mich</strong> herum es sind. Aber ich kann<br />
auch genauer hinschauen <strong>und</strong> in vielen Dingen<br />
84_FÜR ANDERE UND FÜR MICH (BAND 2)<br />
Gruppenraum<br />
des Alltags, in vielen Begegnungen mit <strong>an<strong>der</strong>e</strong>n<br />
Menschen, mit <strong>der</strong> Natur <strong>und</strong> mit mir selbst Gottes<br />
Gegenwart spüren <strong>und</strong> sein Vertrauen erfahren.<br />
Dann finde ich Zeit, gewinne Vertrauen <strong>und</strong> kann<br />
mein Leben gelassen ausrichten. Dann kann ich<br />
zur Ruhe zu kommen <strong>und</strong> den Freiertag heiligen<br />
<strong>und</strong> muss nicht nur auf meinen Vorteil schauen, z.<br />
B. um besser dazustehen als mein Nachbar. Dann<br />
höre ich die Zusage des Vertrauens ganz klar: “Ich<br />
bin dein Gott, <strong>der</strong> zu dir hält.“ Dann kann ich die<br />
Gebote an<strong>der</strong>s sehen, dann höre ich nicht „Du<br />
sollst nicht ...“, son<strong>der</strong>n ich höre: „Du brauchst<br />
nicht ...“ Dann sind die Gebote etwas, das mir hilft,<br />
meine Persönlichkeit zu schützen. Sie schützen<br />
<strong>mich</strong> <strong>und</strong> mein Hab <strong>und</strong> Gut vor <strong>an<strong>der</strong>e</strong>n <strong>und</strong> vor<br />
mir selbst. Dann heißt „Du sollst nicht stehlen“<br />
vielleicht eher „Ich möchte nicht, dass sich jemand<br />
auf meine Kosten bereichert <strong>und</strong> ich <strong>mich</strong> auf<br />
Kosten <strong>an<strong>der</strong>e</strong>r“ o<strong>der</strong> „Du sollst nicht begehren,<br />
was deinem Nächsten gehört“ könnte dann heißen<br />
„Ich möchte nicht, dass mir jemand etwas neidet<br />
<strong>und</strong> ich brauche auch nicht auf <strong>an<strong>der</strong>e</strong> neidisch<br />
zu sein“ <strong>und</strong> „Du sollt nicht töten“ meint dann<br />
„Ich möchte nicht, dass <strong>mich</strong> jemand klein macht<br />
<strong>und</strong> ich brauche auch <strong>an<strong>der</strong>e</strong> nicht klein zu<br />
machen.“