Für andere und für mich, Band 2 - Arbeitsgemeinschaft der ...
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Von Jesus erhofft er sich weiterreichende Antworten.<br />
Die Unterhaltung zwischen den beiden ist ein<br />
typisches Lehrgespräch. Jesus antwortet nicht<br />
einfach. Er bringt den Fragenden dazu, selbst zu<br />
einer Antwort zu gelangen <strong>und</strong> verweist ihn dabei<br />
an die Tora zurück. Und sofort kann <strong>der</strong> Lehrer<br />
zusammenfassend die 3 Säulen des Liebesgebots<br />
benennen: Gottesliebe, Selbstliebe, Nächstenliebe<br />
(dazu sagen wir jetzt nichts, weil das zu weit<br />
führen würde).<br />
Das heißt, eigentlich weiß er längst, wonach er<br />
Jesus fragt, weshalb <strong>der</strong> ganz simpel nachlegen<br />
kann mit <strong>der</strong> Auffor<strong>der</strong>ung, das dann auch zu praktizieren.<br />
Uups, ertappt! Hier landen wir mitten in <strong>der</strong> Gegenwart.<br />
Zwischen Erkennen <strong>und</strong> Handeln besteht<br />
ein Zusammenhang, den viele gerne übersehen. Es<br />
ist natürlich auch einfacher, schöne Einsichten zu<br />
formulieren o<strong>der</strong> flammende Appelle an wen auch<br />
immer zu richten <strong>und</strong> dann wie<strong>der</strong> nach Hause<br />
zu fahren. Jesus macht auf trockene Art deutlich,<br />
dass Denken <strong>und</strong> Tun zusammengehören.<br />
Der Lehrer jedenfalls fühlt sich bloßgestellt <strong>und</strong><br />
versucht, sein Gesicht zu wahren, indem er weiterfragt<br />
<strong>und</strong> nun konkret wissen will: wer ist denn<br />
mein(e) Nächste(r)?<br />
Daraufhin erzählt Jesus die Geschichte vom Samaritaner:<br />
Lukas 10, 30 - 37<br />
30 Jesus nahm die Frage auf <strong>und</strong> erzählte die<br />
folgende Geschichte: »Ein Mann ging von Jerusalem<br />
nach Jericho hinab. Unterwegs überfielen ihn<br />
Räuber. Sie nahmen ihm alles weg, schlugen ihn<br />
zusammen <strong>und</strong> ließen ihn halb tot liegen. 31 Nun<br />
kam zufällig ein Priester denselben Weg. Er sah<br />
den Mann liegen <strong>und</strong> ging in großem Bogen vorbei.<br />
32 Genauso machte es ein Levit, als er an die<br />
Stelle kam: Er sah ihn liegen <strong>und</strong> ging in großem<br />
Bogen vorbei. 33 Schließlich kam ein Reisen<strong>der</strong><br />
aus Samarien. Als er den Überfallenen sah, ergriff<br />
ihn das Mitleid. 34 Er ging zu ihm hin, behandelte<br />
seine W<strong>und</strong>en mit Öl <strong>und</strong> Wein <strong>und</strong> verband sie.<br />
<strong>Für</strong> <strong>an<strong>der</strong>e</strong> <strong>und</strong> <strong>für</strong> <strong>mich</strong> - eine thematische Einführung<br />
Dann setzte er ihn auf sein eigenes Reittier <strong>und</strong><br />
brachte ihn in das nächste Gasthaus, wo er sich<br />
weiter um ihn kümmerte. 35 Am <strong>an<strong>der</strong>e</strong>n Tag zog<br />
er seinen Geldbeutel heraus, gab dem Wirt zwei<br />
Denare <strong>und</strong> sagte: Pflege ihn! Wenn du noch<br />
mehr brauchst, will ich es dir bezahlen, wenn ich<br />
zurückkomme.« 36 »Was meinst du?«, fragte Jesus.<br />
»Wer von den dreien hat an dem Überfallenen als<br />
Nächster gehandelt?« 37 Der Toralehrer antwortete:<br />
»Der ihm geholfen hat!« Jesus erwi<strong>der</strong>te:<br />
»Dann geh <strong>und</strong> mach du es ebenso!«<br />
„Nächstenliebe“ wird von Außenstehenden oftmals<br />
so begriffen, als müssten Christinnen <strong>und</strong><br />
Christen jedem Menschen dieser Welt in Sanftheit,<br />
Harmoniebedürftigkeit <strong>und</strong> weichgespülter<br />
Fre<strong>und</strong>lichkeit gegenübertreten. Schon komisch,<br />
was manche unter „Liebe“ verstehen.<br />
Aber auch, wer sich um eine Einlösung dieses Gebots<br />
bemüht, kann <strong>für</strong>chten, dabei aus <strong>der</strong> Puste<br />
zu kommen. Bereits in <strong>der</strong> Frage des Toralehrers<br />
steckt diese Angst vor Überfor<strong>der</strong>ung, die noch<br />
heute lebendig ist. Ja, wie soll das denn gehen, die<br />
ganze Welt <strong>und</strong> alle Menschen zu umarmen?<br />
„Gar nicht“, sagt Jesus.<br />
Und das wird auch nirgends gefor<strong>der</strong>t!<br />
Wir alle kennen sehr verschiedene Arten zu lieben.<br />
Wir lieben unsere(n) Partner(in) an<strong>der</strong>s als unsere<br />
Eltern, unsere Großeltern, unsere Geschwister,<br />
FÜR ANDERE UND FÜR MICH (BAND 2)_21<br />
GEGEN DEN TREND ’2009