Für andere und für mich, Band 2 - Arbeitsgemeinschaft der ...
Für andere und für mich, Band 2 - Arbeitsgemeinschaft der ...
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„Wer einmal aus dem Blechnapf frisst” – Arbeiten in <strong>der</strong> Jugendarrestanstalt Nienburg<br />
a) Angriff – die Passanten werden aktiv. Aber sie<br />
greifen so ein, dass die Situation bedrohlicher<br />
wird, <strong>und</strong> zwar <strong>für</strong> alle Beteiligten.<br />
b) Flucht – die Passanten bleiben passiv. Sie tun<br />
nichts, greifen nicht ein, zeigen Fluchtverhalten.<br />
Dadurch wächst die Gewalt ebenfalls, beson<strong>der</strong>s<br />
<strong>für</strong> das Opfer.<br />
c) Eingreifen – die Passanten werden aktiv. Allerdings<br />
reagieren sie so, dass die Gewalt abnimmt<br />
<strong>und</strong> ein gute Lösung <strong>für</strong> das Opfer sichtbar wird.<br />
Weitergehende Differenzierung: „Ihr könnt auch<br />
Positionen zwischen den unterschiedlichen Punkten<br />
eintragen, z. B. wenn ihr meint, dass eine Szene<br />
Anteile von Flucht, aber auch positiver Lösung<br />
hatte.“<br />
Abschluss <strong>der</strong> Erläuterungen: „Nach je<strong>der</strong> Szene<br />
werde ich das Video stoppen, um euch Gelegenheit<br />
zu geben, eure Einschätzung einzutragen. Anschließend<br />
sprechen wir über die Szene <strong>und</strong> zwar<br />
vor dem Hintergr<strong>und</strong> folgen<strong>der</strong> Fragestellungen:<br />
a) Welche Verhaltensweisen (Sprache <strong>und</strong> Körpersprache)<br />
fandest du beson<strong>der</strong>s schlecht? Warum?<br />
b) Welche Verhaltensweisen (Sprache <strong>und</strong> Körpersprache)<br />
fandest du beson<strong>der</strong>s gut? Warum?“<br />
Positions-Barometer „GEWALT – KEINE GEWALT“<br />
Dies ist eine Übung, um die unterschiedliche<br />
Wahrnehmung von Gewalt festzustellen. Im Raum<br />
wird an eine Wand ein DIN-A4-Blatt geheftet mit<br />
<strong>der</strong> Aufschrift „GEWALT“, an die gegenüberliegende<br />
Wand ein leeres DIN-A4-Blatt. (Die Zettel<br />
können auch auf den Boden gelegt werden).<br />
Zunächst wird die Frage diskutiert, was das Gegenteil<br />
von Gewalt ist. Ist es „keine Gewalt“,<br />
„Gewaltlosigkeit“, „Wi<strong>der</strong>stand“, „Stärke“ o<strong>der</strong><br />
...? Eine o<strong>der</strong> mehrere Möglichkeiten werden nun<br />
auf das leere Blatt geschrieben.<br />
Nun kann man verschieden vorgehen:<br />
a) Man schreibt die folgenden Gewaltsituationen<br />
auf je einen DIN-A4-Zettel (evtl. laminieren,<br />
wenn man sie mehrmals verwenden möchte). Es<br />
werden zwei Gruppen gebildet. Jede Gruppe bekommt<br />
acht Situationen. Beide Gruppen müssen<br />
alle ihre Situationen unabhängig voneinan<strong>der</strong><br />
links <strong>und</strong> rechts von einer gedachten Barometer-<br />
Linie zwischen den Polen sinnvoll anordnen.<br />
Dann werden alle Situationen noch einmal<br />
diskutiert <strong>und</strong> in einer Linie angeordnet. Alternativ<br />
könnte die Gruppe auch in noch kleinere<br />
Einheiten unterteilt werden.<br />
b) Der Gruppenleiter liest eine Situation vor. Einige<br />
o<strong>der</strong> alle TeilnehmerInnen müssen sich entscheiden,<br />
an welche Stelle zwischen den Polen<br />
sie sich stellen wollen. Unterschiedliche Einschätzungen<br />
werden deutlich. Diejenigen, die<br />
die „extremste“ Position eingenommen haben,<br />
werden zu ihrer Meinung befragt.<br />
16 Gewaltsituationen<br />
• Eine Zuschauerin, die klatscht, wenn Auslän<strong>der</strong><br />
beleidigt <strong>und</strong> angegriffen werden.<br />
• Eine Firma, die ihren Giftmüll in Entwicklungslän<strong>der</strong><br />
schickt.<br />
• Ein Vater, <strong>der</strong> sein Kind ohrfeigt, weil es ein Glas<br />
umgekippt hat.<br />
• Ein Kind, das aus <strong>der</strong> Klassenkasse 5 Euro klaut.<br />
• Ein Berufssoldat.<br />
• Ein Mädchen, das ihrem Fre<strong>und</strong> einen Knutschfleck<br />
macht.<br />
• Eine Mutter, die ihr Kind weg von einem LKW<br />
von <strong>der</strong> Straße reißt <strong>und</strong> ihm dabei sehr weh tut.<br />
• Eine Mutter, die zu ihrer Tochter sagt: „Du bist<br />
eine Versagerin. Aus dir wird nie etwas.“<br />
• Ein/e Mitschüler/in wird ständig gehänselt, weil<br />
er/sie sehr dick ist.<br />
• Kai schnallt die Frage des Lehrers nicht. Die<br />
ganze Klasse macht sich über ihn lustig.<br />
FÜR ANDERE UND FÜR MICH (BAND 2)_89<br />
GEGEN DEN TREND ’2009