Für andere und für mich, Band 2 - Arbeitsgemeinschaft der ...

Renovierungsarbeiten, Entrümpelungsaktionen,
Pflaster- und Schweißarbeiten, kleine Reparaturen
bis hin zu aufwendigen Tischler- und Zimmermannsarbeiten.
Die Teilnehmenden lernen dabei den richtigen Umgang
mit elektrischen und mechanischen Werkzeugen
und Geräten.
Sie erlernen die Bearbeitung und Pflege verschiedener
Werkstoffe wie Holz und Metall sowie die
Verarbeitung unterschiedlicher Baustoffe. Sie
erwerben sich dabei handwerkliche Grundkenntnisse.
Die Arbeit erzeugt körperliche und seelische
Befriedigung.
Jugendliche mit einer handwerklichen Ausbildung
geben ihre Kenntnisse an Schüler weiter. Haupt-
oder Realschüler werden dadurch plötzlich
zu Fachleuten, zu „Profis“, zu Anleitern in der
Gruppe der Ehrenamtlichen. Sie erfahren besondere
Anerkennung und Wertschätzung. Dies
stärkt das Selbstbewusstsein und verändert ihren
Status in der Gruppe. Für viele ist es das erste
Mal, dass sie ein Zimmer renovieren oder mit
elektrischen Werkzeugen arbeiten. Dabei kann
auch mal leicht etwas schief gehen, und sie lernen
dann, wie der Schaden wieder beseitigt werden
kann.
„Das Wichtigste am Projekt ist – das Projekt”????
Das gemeinsame Arbeiten schafft eine besondere
Verbindung, eine Identifikation mit dem Gelände,
der Einrichtung und der Natur. Eine Motivation ist,
nicht nur mit dem Kopf arbeiten zu müssen, sondern
mit anderen gemeinsam etwas zu schaffen.
Ein oder mehrere klare Ziele, die es zu erreichen
gilt, ist für viele Jugendliche immer wieder ein
weiterer Anreiz an den Seminaren teilzunehmen.
Für alle Teilnehmenden und für die Leitung eines
solchen Seminars stellt sich die Herausforderung,
dafür bereit sein zu müssen gleichzeitig Lehrender
und Lernender zu sein.
Über das gemeinsame praktische Tun bieten
Arbeitseminare die Möglichkeit, sich mit verschiedenen
Fragestellungen und Interaktionsübungen
auseinander zu setzen. Als besonders gewinnbringend
haben sich hier Fragestellungen betreffs individueller
Zukunftsplanung erwiesen:
• Welche Rolle spielt Arbeit in meinem bisherigen
Leben?
• Wie sieht meine berufliche Planung für die
nächsten zwei Jahre aus?
• Was will ich mit meinem Leben anfangen?
Aber auch die Reflexion der eigenen Fähigkeiten
bietet sich an:
• Was habe ich Neues auf diesem Seminar gelernt?
• Habe ich neue Fertigkeiten erlernt?
• Was kann ich schon und was möchte ich mir
noch aneignen?
• Bin ich stolz auf das, was ich erreicht habe ?
Das Zusammenspiel von praktischen Tätigkeiten,
der Auseinandersetzung damit und die Bedeutung
für die persönliche Lebensentwicklung ist der besondere
Reiz von Arbeitsseminaren.
Für Arbeitsseminare bieten sich auch Kooperationen
mit Berufsschulen und überbetrieblichen
Ausbildungsstätten an, um so den Jugendlichen
einen besonderen Einsatzort zu ermöglichen.
Dabei können sie an Orte zurück kommen, die sie
FÜR ANDERE UND FÜR MICH (BAND 2)_71
GEGEN DEN TREND ’2009