Für andere und für mich, Band 2 - Arbeitsgemeinschaft der ...

GEGEN DEN TREND ’2009
Für andere und für mich - eine thematische Einführung
Bildung – Schlüsselqualifikationen
– soziales Lernen
Jugendliche mit schlechten Bildungs- und Berufsperspektiven
werden laut bundesweiter Studien
weitaus häufiger krank als Gleichaltrige mit besseren
Aussichten. Die veränderten gesellschaftlichen
und wirtschaftlichen Bedingungen erfordern vom
Bildungssystem in Deutschland eine Orientierung,
die geeignet ist, auch zukünftigen nationalen und
internationalen Veränderungen gewachsen zu
sein. Dafür ist es notwendig, eine ausreichende
finanzielle und personelle Ausstattung von Schulen
und Hochschulen vorzuhalten und junge Menschen
auf die Erfordernisse des Arbeitsmarktes
gut vorzubereiten: sowohl im Hinblick auf die Allgemeinbildung
als auch auf das Erlernen und die
Ausübung sozialer Kompetenzen. Die Realität je-
doch ist eine andere: Kürzungen im Schulbereich,
Streichung der Lehrmittelfreiheit, Einführung von
Studiengebühren.
Die Leistungen der Jugendverbände mit ihrem
Bildungs- und Erziehungsauftrag sind in diesem
Zusammenhang häufig zu wenig im Blick. Die Vielzahl
von Bildungsangeboten, Projekten, Freizeiten,
Internationalen Begegnungen, die Möglichkeiten
18_FÜR ANDERE UND FÜR MICH (BAND 2)
der Mitgestaltung und Verantwortungsübernahme
im Jugendverband und die Teilhabe an der
gesellschaftlichen Weiterentwicklung unserer
Demokratie skizzieren nur einen Ausschnitt aus
dem Aktivitätenkanon von Jugendverbänden und
machen lediglich ansatzweise ihre spezifischen
Leistungen deutlich.
In der außerschulischen Jugendarbeit steht erfahrungsbezogenes
Lernen und das Lernen am
Modell im Zentrum, sei es in erlebnispädagogischen
Ansätzen oder im eigenen Ausprobieren
im Umgang mit Jugendlichen einer Jugendgruppe.
Freude am Lernen, das Entdecken von Neuem, das
„praktische Erfahrungen sammeln“ und sich auf
lebenspraktische Situationen adäquat vorzubereiten,
sind Grundfelder, welche Jugendverbände
bieten. Jugendliche sind dabei Subjekte ihres
eigenen Lernprozesses, der mit Methoden der
Selbstüberprüfung des eigenen Handelns auf ein
lebenslanges Lernen vorbereitet und die eigene
Handlungs-, Urteils- und Reflexionsfähigkeit
erhöht.
In der Bildungsarbeit von Jugendverbänden wird
versucht, Mädchen und Jungen, junge Frauen
und junge Männer in der Entwicklung ihrer individuellen
Persönlichkeit zu unterstützen und zu
fördern. Dies geschieht im Sinne von § 9 Abs. 3
KJHG, lt. welchem unterschiedliche Lebenslagen
von Mädchen und Jungen berücksichtigt werden
sollen und als Ziel der Abbau von Benachteiligung
steht bei gleichzeitiger Förderung der Gleichberechtigung
von Mädchen und Jungen. Dazu ist
es notwendig, geschlechtsspezifische Rollenzuschreibungen
zu benennen und zu bearbeiten, um
Veränderungen im oben genannten Geist erzielen
zu können.
Jugendverbände bieten Kindern und Jugendlichen
die Chance, eigenverantwortliches Handeln zu
erlernen und umzusetzen, Verantwortung zu übernehmen
und somit ihre sozialen Kompetenzen zu