Für andere und für mich, Band 2 - Arbeitsgemeinschaft der ...

GEGEN DEN TREND ’2009
Deutsch-indische Jugendbegegnung in Tamil Nadu/Kerala
„Westler“ Indien nicht verstehen sondern nur
akzeptieren ... Dennoch ist die Unterdrückung der
Frau ein Thema, das nicht übersehen werden darf,
da zumindest die Rechte eines jeden Menschen
auf der Welt gleich sein sollten.“
Keinem von uns ist Gott fern.
Apostelgeschichte 17, 27
Der Gottesdienstbesuch – ein Erlebnis
Während des Indienaufenthaltes hatte die Ev.
Jugend Seesen drei Mal die Gelegenheit, einen
Gottesdienst zu besuchen. Sie schilderten dies
als schönes Erlebnis, bei dem es trotz vieler
Gemeinsamkeiten auch einige interessante Unterschiede
gab. Bei der äußeren Gestaltung der
Kirchen ist in auffällig vielen Kirchen der Altarraum
in Rosatönen gehalten und mit einem in unseren
Augen „kitschigen“ Neonkreuz und/oder Lichterketten
geschmückt. Der Gottesdienst beginnt
grundsätzlich mindestens fünf Minuten später,
wobei der Großteil der Gemeinde in den ersten
zwanzig Minuten eintrudelt. Dann sind die Bänke
bis auf den letzten Platz gefüllt, Frauen und Männer
sitzen zum größten Teil getrennt. Zu Beginn
des Gottesdienstes zieht der Pastor zusammen mit
den Chorgliedern ein, angeführt von einem Kreuzträger.
Der Altarraum ist durch einen Zaun abgetrennt und
darf nur vom Pastor betreten werden. Davor knien
die Gemeindeglieder, wenn sie den Segen oder
das Abendmahl empfangen. Bei der Austeilung
des Abendmahls sind die Männer zuerst an der
Reihe. Dann dürfen die Frauen herantreten, wobei
sie mit einem Teil ihres Saris die Köpfe verdecken.
Hat man sich auf ein Kissen gekniet, so geht der
Pastor herum und legt jedem eine Oblate in den
Mund. Danach folgt der Kelch gefüllt mit dickflüssigem
Traubensaft, der dem Gläubigen direkt in
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den Mund gegossen werden kann. Das ist zwar
sehr hygienisch, weil die Lippen den Kelch nicht
berühren, birgt aber die Gefahr, dass die Flüssigkeit
an den Seiten des Mundes wieder hinausläuft.
Ebenfalls ungewohnt ist die Länge des Gottesdienstes:
Mit Abendmahl kann er schon zweieinhalb
Stunden dauern. Auch eine Predigt kann sich
bis zu einer Länge von 40 Minuten ausweiten,
ausreichend Zeit, um zu innerer Einkehr zu kommen
und das Gefühl der Gemeinschaft ließ sich
erspüren.
Hindhi
Jyo thi dho, jyo – thi dho, jyo thi dho Prabhu 2
German
Gib uns Licht, gib uns Licht, gib uns Licht, o Herr
Aufschwung – ja, aber (wie)
profitiert der Großteil der
Bevölkerung?
Der Propsteijugenddiakon Udo Salzbrunn aus
Seesen besuchte 1989 das erste Mal Indien. Als
er nun zum vierten Mal wiederkehrte, sah er wieder
erhebliche Entwicklungen und Veränderungen:
2 Words and music by, Charles Vas, India, Agape, Lieder der Hoffnung und Versöhnung, Hrsg. Oxford University Press, 2003