Für andere und für mich, Band 2 - Arbeitsgemeinschaft der ...

GEGEN DEN TREND ’2009
Kinderprogramm (täglich 7-20 Uhr)
Mehr als ich: Die Gesellschaft
Einige der Gedankenanstöße ziehen schon weitere
Kreise um meine Person herum. Sie fragen nach
der Gesellschaft, in der wir leben (wollen). Wie
ändert sich eigentlich die Gesellschaft, wenn
Väter stärker die Erziehung übernehmen? Woher
stammen die stereotypen Bilder vom Vater
(„Warte nur, bis Vater nach Hause kommt!“) und
der Mutter (fürsorgend, liebevoll, beschützend,
in Schürze am Herd, …)? Wie sieht das in anderen
Gesellschaften und Ländern aus? Welche Unterschiede
gibt es? Wie verändern sich eigentlich
unsere Kultur und unser Zusammenleben, die
sich ursprünglich stark auf diese Stereotypen
gründen? Wenn Gesellschaft sich verändern soll,
erfordert das politisches Handeln. Damit sind
nicht nur Gremien gemeint, sondern auch Aktionen,
Leserbriefe/Online-Kommentare, Demonstrationen
usw. von einzelnen. Und natürlich zählt
auch, welche Partei mit welchem Programm man
wählt. Und warum sind die Familienministerien
seit Jahrzehnten eigentlich immer mit Frauen
besetzt?
Materialien und Literatur
• Es gibt im Internet diverse Blogs (online-Tagebücher
mit Bildern) von Vätern, die aus ihrer
Elternzeit berichten. Einfach mal die Suchmaschine
bemühen!
• Die Teppich- und Staubsaugerfirma Vorwerk finanziert
unter http://www.familien-managerin.
de eine Imagekampagne mit Familienstudien.
Interessantes Material!
• Statistik: Unter https://www-ec.destatis.de
lassen sich mit dem Suchwort ‚Elterngeld‘ aktuelle
Zahlen downloaden und auswerten. Zum
Beispiel wie viel Elterngeld gezahlt wird, wie
lange Väter Elterngeld beziehen, wie viele Väter
überhaupt in Elternzeit gehen etc.
56_FÜR ANDERE UND FÜR MICH (BAND 2)
Materialkasten 4
Jan-Olof Fechter lebt als Deutscher in Schweden
und ist dort 2007 Vater geworden. Er erzählt:
„Ich arbeite als Entwicklungsingenieur bei einem
großen Möbelkonzern. Als ich um 7 Monate Elternzeit
ansuchte, bekam ich sofort die Zustimmung
meiner Chefin: ‚Das hat mein Mann damals auch
so gemacht.‘ Ich arbeite 20%, um nicht ganz von
der Entwicklung abgeschnitten zu sein. Meine
Arbeit wird derweil von einem dafür angestellten
Diplomanden übernommen, zu dem ich einen
guten Draht habe. Die älteren Kollegen waren
größtenteils neidisch, sieben Monate ‚Ferien‘ im
Sommerhalbjahr! Aber dass Elternzeit keine Ferien
sind, habe ich mittlerweile auch erfahren: Während
meine Frau wieder ihrer Arbeit nachgeht, bin
ich ziemlich von unserer Tochter eingenommen,
sodass ich bei einigen geplanten Bauprojekten an
unserem neuen Eigenheim kräftig zurückstecken
musste: Hierfür war einfach keine Zeit. Unsere
Tage füllen sich mit Spielen, Hausarbeit, Essen,
Wickeln usw. und wir gehen auch regelmäßig zum
Elternkreis und zur Krabbelgruppe. Dort war es
nun schon einige Male so, dass ausschließlich
Väter mit ihren Kindern gekommen sind. Lustig,
denn die Gesprächsthemen beschränkten sich
dann nicht nur auf das Schlaf- und Spielverhalten
der Kleinen. Insgesamt sehe ich die Vaterzeit als
etwas sehr Positives, die der Mutter den beruflichen
Wiedereinstieg erleichtert, den eigenen
Erfahrungsschatz erweitert und einfach auch eine
Menge Spaß macht.“
• Wissenschaft: Wenn Teenager Eltern werden…
Lebenssituationen jugendlicher Schwangerer
und Mütter sowie jugendlicher Paare mit Kind.
Eine qualitative Studie der Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung, Köln 2005, kostenloser
Download unter http://www.bzga.de.
Dort finden sich auch zahlreiche Materialien zu
Sexualität, Familienplanung und Vaterschaft.