Für andere und für mich, Band 2 - Arbeitsgemeinschaft der ...
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• Nur <strong>für</strong> Fans: Von seinem Vater-Dasein singt<br />
Reinhard Mey auf dem Album „Mein Apfelbäumchen“<br />
(1989), das Lied „Aller guten Dinge sind<br />
drei“ spiegelt seinen Alltag wi<strong>der</strong>.<br />
Materialkasten 5<br />
Zum Beispiel: Ein ganz normaler Tag mit Margarete<br />
(8 Monate)<br />
Zwischen 6:30 <strong>und</strong> 7:45 wacht Margarete auf.<br />
Mal mit einem Lachen, mal mit einem Schrei.<br />
Mit Milchpulver rühre ich eine Flasche an, die sie<br />
dann auf Ex trinkt. Die Windel platzt dann fast,<br />
nach einer ganzen Nacht. Also schnell auf den<br />
Wickeltisch, waschen <strong>und</strong> wickeln. Und dann die<br />
Frage: Was ziehe ich ihr nur an?! Nachdem ich<br />
auch gefrühstückt habe, gehen wir meist raus.<br />
Manchmal erledigen wir Sachen <strong>und</strong> kaufen ein.<br />
Manchmal treffen wir uns auch mit <strong>an<strong>der</strong>e</strong>n El-<br />
tern auf dem Spielplatz o<strong>der</strong> in einem Café. Zurück<br />
in <strong>der</strong> Wohnung ist <strong>der</strong> Haushalt dran: Die<br />
Wasch maschine läuft fast jeden Tag, <strong>und</strong> auch<br />
<strong>der</strong> Fußboden kann eigentlich jeden zweiten Tag<br />
gesaugt werden. Damit die gute Laune erhalten<br />
bleibt, gibt’s zwischendurch mal eine ganze Banane.<br />
Margarete spielt währenddessen ein bisschen<br />
allein o<strong>der</strong> macht noch mal ein kurzes Nickerchen.<br />
Aus dem Auge lassen kann ich sie nicht, weil sie<br />
überall hin krabbelt. Wer weiß, was sie findet<br />
<strong>und</strong> in den M<strong>und</strong> steckt? O<strong>der</strong> wo sie hin greift?<br />
Die Steckdosen sind zwar alle kin<strong>der</strong>sicher, aber<br />
Gefahren gibt es im Haushalt viele. Um 12:30 Uhr<br />
gibt’s den Mittagsbrei. Wenn ich kein Gläschen<br />
füttere son<strong>der</strong>n selbst koche, dann muss ich extra<br />
ohne Gewürze <strong>und</strong> Salz <strong>und</strong> ganz weich kochen,<br />
damit sie das isst. Gut, dass es Pürierstäbe gibt!<br />
Nach dem Mittagessen schläft Margarete <strong>für</strong> 1,5<br />
bis zwei St<strong>und</strong>en. Das ist meine Freizeit! Jetzt kann<br />
ich zwar nicht aus <strong>der</strong> Wohnung, aber endlich mal<br />
ein Buch lesen, Musik hören o<strong>der</strong> an den PC. Wenn<br />
sie aufgewacht ist, gibt es schon fast wie<strong>der</strong> die<br />
nächste Mahlzeit: Getreide-Obst-Brei. Den mag<br />
Kin<strong>der</strong>programm (täglich 7-20 Uhr)<br />
• Immer noch nicht veraltet: Dieter Schnack/<br />
Rainer Neutzling, Kleine Helden in Not. Jungen<br />
auf <strong>der</strong> Suche nach Männlichkeit, Hamburg<br />
1990<br />
sie gern, vielleicht, weil er so fruchtig schmeckt?<br />
Danach gehen wir, wenn es nicht regnet, auf den<br />
Spielplatz. Noch kann Margarete mit dem Sand<br />
nicht so viel anfangen, weiß gar nicht, wie man die<br />
Schaufel hält. Aber größere Kin<strong>der</strong> findet sie total<br />
spannend <strong>und</strong> beobachtet sie mit großen Augen.<br />
Wenn wir unterwegs sind, dürfen wir Windeln,<br />
Tücher, einen Not-Keks, die Trinkflasche, Wechselkleidung<br />
<strong>und</strong> den Schnuller nicht vergessen, das<br />
wäre eine kleine Katastrophe! Denn ‚bald‘ o<strong>der</strong><br />
‚gleich‘ versteht Margarete noch nicht, <strong>und</strong> ein<br />
nasses Kind, das eingemacht hat <strong>und</strong> <strong>mich</strong> vollschmiert,<br />
mag ich auch nicht so gern auf den Arm<br />
nehmen. Rechtzeitig zum Abendbrei um 18:30 Uhr<br />
müssen wir wie<strong>der</strong> zu Hause sein. Danach spielt<br />
Margarete noch ein bisschen, ist manchmal richtig<br />
quirlig, so dass es schwer wird, sie um 20 Uhr ins<br />
Bett zu bekommen. Die Milchflasche hilft manchmal,<br />
sie zu beruhigen. Ich freue <strong>mich</strong> auf meinen<br />
Feierabend. Aber wehe, wenn sie nicht einschlafen<br />
kann, weil <strong>der</strong> neue Zahn, <strong>der</strong> gerade durchbricht,<br />
so schmerzt. O<strong>der</strong> <strong>der</strong> Tag zu aufregend war. O<strong>der</strong><br />
überhaupt. Dann gehe ich mit Margarete manchmal<br />
ein o<strong>der</strong> zwei St<strong>und</strong>en auf dem Arm durch die<br />
Wohnung <strong>und</strong> hoffe, dass sie nachts nicht mehrmals<br />
aufwacht <strong>und</strong> ich das wie<strong>der</strong>holen muss.<br />
Denn dann bekomme ich am nächsten Morgen die<br />
Augen kaum auf. Nur, dass ich den Wecker Margarete<br />
nicht ausschalten kann…<br />
Ach, wo die Mutter ist? Bei <strong>der</strong> Arbeit natürlich!<br />
Aber ganz oft hilft sie mir <strong>und</strong> bringt Margarete<br />
ins Bett o<strong>der</strong> lässt <strong>mich</strong> morgens mal ausschlafen.<br />
Trotzdem werden die Tage wohl mal lang, <strong>und</strong> wir<br />
freuen uns, wenn Mama endlich wie<strong>der</strong> Zuhause<br />
ist.<br />
FÜR ANDERE UND FÜR MICH (BAND 2)_57<br />
GEGEN DEN TREND ’2009