›› <strong>Für</strong> <strong>an<strong>der</strong>e</strong> <strong>und</strong> <strong>für</strong> <strong>mich</strong> - eine thematische Einführung
GEGEN DEN TREND ’2009 <strong>Für</strong> <strong>an<strong>der</strong>e</strong> <strong>und</strong> <strong>für</strong> <strong>mich</strong> - eine thematische Einführung Christliche Nächstenliebe in Abgrenzung vom pseudoromantischen Liebesverständnis Kürzer <strong>und</strong> verständlicher kann man wesentliche Ergebnisse <strong>der</strong> großen Studie zu Realität <strong>und</strong> Reichweite von Jugendverbandsarbeit nicht zusammenfassen. Wir verstehen den Titel „<strong>Für</strong> <strong>an<strong>der</strong>e</strong> <strong>und</strong> <strong>für</strong> <strong>mich</strong>“ so, dass es um zwei Blickrichtungen geht, die sich nach außen <strong>und</strong> nach innen wenden. Außenwahrnehmung verlangt von vornherein nach Beweglichkeit. Ich muss rausgehen, um zu erfahren, um kennen zu lernen <strong>und</strong> zu kommunizieren, <strong>der</strong> Titel „<strong>Für</strong> <strong>an<strong>der</strong>e</strong> <strong>und</strong> <strong>für</strong> <strong>mich</strong>“ sagt uns, dass wir das nicht absichtslos tun. Wir verfolgen ein bestimmtes Ziel, nämlich <strong>für</strong> <strong>an<strong>der</strong>e</strong> da zu sein. Unsere Bewegung ist also kein „beliebiges Umherstreunen“, son<strong>der</strong>n sie geschieht absichtsorientiert. <strong>Für</strong> uns gehört dazu, dass wir die Realität kritisch analysieren <strong>und</strong> uns fragen, warum bestimmte Verhältnisse, die uns nicht gefallen, so sind, wie sie sind. Im nächsten Schritt müssen wir uns fragen, was wir dagegen tun können <strong>und</strong> was wir <strong>für</strong> jene tun können, die von solchen Verhältnissen bestimmt werden. Denn unser Blick ist ja kein objektiver, son<strong>der</strong>n ein anteilnehmen<strong>der</strong> o<strong>der</strong> solidarischer. Wer etwas <strong>für</strong> 14_FÜR ANDERE UND FÜR MICH (BAND 2) <strong>an<strong>der</strong>e</strong> tun will, ergreift Partei <strong>und</strong> bezieht Stellung. Den Blick nach innen halten wir <strong>für</strong> ebenso wichtig. Denn mein Ich verschwindet ja nicht, es bleibt im Spiel <strong>und</strong> hat gleichfalls ein Recht auf Freiheit, auf Erfüllung <strong>und</strong> Glück. In <strong>der</strong> Binnenwahrnehmung spiele ich sozusagen die Hauptrolle. Es ist legitim, danach zu fragen, ob mein Engagement mir gut tut o<strong>der</strong> nur aus Pflichtgefühl auferlegt ist. Wir behaupten, dass je<strong>der</strong> Einsatz, <strong>der</strong> nicht wenigstens ein Quäntchen an persönlichem Gewinn einfährt, auf Dauer sein Ziel verfehlt <strong>und</strong> vielleicht sogar ins Gegenteil umschlägt. Es ist erlaubt, nach dem eigenen Lust- o<strong>der</strong> Spaßfaktor zu fragen. Das ist nicht blanker Egoismus, son<strong>der</strong>n unserer Ansicht nach ein ausgezeichneter Lackmustest <strong>für</strong> den Sinn einer Aktion. Wir merken, je länger wir über den diesjährigen Trendtitel „<strong>Für</strong> <strong>an<strong>der</strong>e</strong> <strong>und</strong> <strong>für</strong> <strong>mich</strong>“ nachdenken, dass uns an ihm noch etwas fehlt: das Gemeinschaftsmoment. Darum denken wir uns im Stillen einfach eine kleine Erweiterung dazu: „Mit <strong>an<strong>der</strong>e</strong>n <strong>für</strong> <strong>an<strong>der</strong>e</strong> <strong>und</strong> <strong>mich</strong>.“ Es geht ja schließlich nicht um Einzelkämpfertum. Ich brauche Verbündete, um wirksam etwas <strong>für</strong> <strong>an<strong>der</strong>e</strong> tun zu können. Also: Wenn ich rausgehe <strong>und</strong> weiß wohin, ist es gut, wenn ich Fre<strong>und</strong>innen <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e mitnehme o<strong>der</strong> Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen, wenn also <strong>an<strong>der</strong>e</strong> meine Ziele <strong>und</strong> Absichten teilen. Mag sein, dass ich zunächst allein losziehe. Aber ich muss zusehen, dass sich <strong>an<strong>der</strong>e</strong> mir anschließen. Letzter Gedanke: Uns fiel sofort das Gebot <strong>der</strong> Nächstenliebe ein (Lk. 10,27), das wir im Titel zeitgemäß übersetzt finden. Im Lukasevangelium schließt sich diesem Gebot die Geschichte vom barmherzigen Samariter an, die wenig Gefühl zeigt, da<strong>für</strong> umso mehr umsichtiges Handeln. Wir träumen davon, endlich einmal deutlich zu machen, worum es bei „Nächstenliebe“ eigentlich geht <strong>und</strong> dass <strong>der</strong> christliche Liebesbegriff absolut