Der Nationale Integrationsplan - Sachsen-Anhalt
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4.5.<br />
Vernetzung der unterschiedlichen Politikfelder, die<br />
Kinder und Familien betreffen, insbesondere der<br />
Sozialpolitik, Familienpolitik, Bildungspolitik und<br />
Integrationspolitik.<br />
118<br />
■<br />
Die sozialräumliche Situation und die Entwicklung<br />
der Bildungserfolge in den einzelnen Stadtteilen<br />
werden Gegenstand einer Bildungsberichterstattung<br />
und Evaluation in den Gemeinden.<br />
der nichtstaatlichen Institutionen und<br />
Organisationen sowie der Privatwirtschaft<br />
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Migrantinnen und Migranten und ihre Organisationen,<br />
auch die Kirchen und Religionsgemeinschaften,<br />
übernehmen Multiplikatorfunktionen<br />
und unterstützen die Zusammenarbeit von<br />
Bildungseinrichtungen, Kindern und Jugendlichen<br />
und ihren Eltern im Quartier. Sie wirken als „Integrationslotsen“<br />
und Moderatoren und vermitteln<br />
die Bedeutung von Bildung für die Zukunftschancen<br />
der Kinder.<br />
Migrantenorganisationen und Religionsgemeinschaften<br />
bieten Sprachunterricht in den jeweiligen<br />
Muttersprachen an.<br />
Migrantinnen und Migranten wirken vermehrt in<br />
den Elternvertretungen mit.<br />
4. Themenschwerpunkt 4:<br />
Lokale Ökonomie<br />
4.1. Bestandsaufnahme<br />
<strong>Der</strong> Begriff „lokale Ökonomie“ umschreibt die auf<br />
die Entwicklung einer Kommune oder eines Stadtteils<br />
bezogenen wirtschaftlichen Aktivitäten. Ihnen<br />
kommt eine wachsende Bedeutung zu. Arbeitslosigkeit<br />
und Qualifi kationsdefi zite, der Rückgang lokaler<br />
Wirtschafts- und Versorgungsstrukturen sowie ein<br />
schrumpfendes Angebot an wohnortnahen Ausbildungs-<br />
und Arbeitsplätzen zählen zu den größten<br />
Problemen in benachteiligten Stadtquartieren. Folgen<br />
hoher Arbeitslosigkeit in diesen Gebieten sind Einkommens-<br />
und Kaufkraftverluste der Quartiersbevölkerung,<br />
die ihrerseits die wirtschaftliche Entwicklung<br />
der Betriebe und Unternehmen im Stadtteil gefährden.<br />
Dies wirkt sich wiederum negativ auf die Attraktivität<br />
des Quartiers aus und verstärkt einen sozialen<br />
Abwärtstrend.<br />
Die lokalen Wirtschaftsstrukturen sind daher ein<br />
wichtiges Potenzial für eine Stabilisierung und<br />
Aufwertung des Quartiers. Insbesondere ethnische<br />
Unternehmen tragen häufi g nicht nur als „Ergän-<br />
■<br />
Alle Quartiersbewohner sind zu ehrenamtlichen<br />
Engagement (z. B. als Lesepaten) gefordert.<br />
Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspfl<br />
ege (BAGFW) hat nach Abschluss der Arbeiten<br />
an diesem Bericht folgende Selbstverpfl ichtungen<br />
nachträglich eingebracht:<br />
➤<br />
➤<br />
➤<br />
➤<br />
Die Verbände der BAGFW engagieren sich für<br />
die Bildung und Bildungschancen von Kindern<br />
mit Migrationshintergrund durch Förderung<br />
in Kindertagesstätten und mit ihren anderen<br />
familienunterstützenden Programmen.<br />
Die Verbände der BAGFW arbeiten in ihren Einrichtungen<br />
und Diensten darauf hin, das eine<br />
gute Sprachförderung und die Unterstützung<br />
von Mehrsprachigkeit für alle Kinder bereits im<br />
Vorschulalter sichergestellt wird.<br />
Die Verbände der BAGFW fördern die interkulturelle<br />
Kompetenz ihrer Mitarbeiter und<br />
die interkulturelle Öffnung ihrer Dienste und<br />
Einrichtungen.<br />
Die Verbände der BAGFW sichern zu, dass sich<br />
ihre Migrationsdienste aktiv an der Begleitung<br />
von Bildungswegen von Neuzuwanderern<br />
beteiligen.<br />
zungs- und Nischenökonomie“ zur lokalen Versorgung<br />
bei; sie leisten auch einen spürbaren Beitrag zur<br />
Beschäftigung und sozialen Integration im Quartier.<br />
2003 wurden ca. 280.000 ausländische Selbstständige<br />
in Deutschland gezählt, insgesamt waren über<br />
eine Million Menschen in ausländischen Unternehmen<br />
tätig. Läden und handwerkliche Kleinbetriebe<br />
sind Informationsbörsen; der Kontakt zu der – auch<br />
deutschen – Kundschaft sorgt für interkulturelle<br />
Begegnung. Die Potenziale von Migrantenbetrieben<br />
liegen vor allem in der Stärkung der lokalen Gewerbe-<br />
und Nahversorgungsstruktur, der Schaffung von<br />
Arbeits- und Ausbildungsplätzen, der Erweiterung des<br />
örtlichen Versorgungsangebots sowie der Nutzung<br />
andernfalls leerstehender Gewerberäume. Es bestehen<br />
aber auch Probleme: Die hohe Bereitschaft von<br />
Zuwanderern zur Selbstständigkeit resultiert zum Teil<br />
aus der Arbeitslosigkeit. Viele Kleinstbetriebe werden<br />
nur durch hohen persönlichen und familiären Einsatz<br />
bei niedrigen Einkünften erhalten. Es fehlt ihnen oft<br />
an Eigenkapitalausstattung, unabhängiger Beratung,<br />
Perspektiven für die wirtschaftliche Weiterentwicklung,<br />
Fortbildung und Ausbildungsbefähigung.<br />
Aufgrund dieser Probleme kommt es bei Kleinunternehmen<br />
von Zuwanderern zu hoher Fluktuation und<br />
häufi gen Insolvenzen.