Der Nationale Integrationsplan - Sachsen-Anhalt
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4.8.<br />
der eigenen Biographie heraus kennt, ist zur kompetenten,<br />
hintergründigen und schnellen Aufarbeitung<br />
von Integrationsthemen unerlässlich. Die Arbeitsgruppe<br />
hält daher Maßnahmen und neue Wege zur<br />
Verbesserung und Verstärkung der Ausbildung von<br />
Journalisten und Medienschaffenden mit Migrationshintergrund<br />
für erforderlich. Die Medienunternehmen<br />
sollten diese durch Praktikums- und Trainee-Stellen<br />
unterstützen. Um die bei Menschen mit<br />
Migrationshintergrund vorhandenen Ressourcen für<br />
Berufe im Bereich der Medien zu erschließen und auszuschöpfen,<br />
müssen auch Ausbildungswege jenseits<br />
der üblichen Bildungs- und Ausbildungsstrukturen<br />
ermöglicht werden.<br />
160<br />
Mitarbeiter und Führungskräfte interkulturell aus-<br />
und fortbilden<br />
In der allgemeinen internen und externen Aus- und<br />
Fortbildung von Mitarbeitern und Führungskräften in<br />
den Medien sind standardmäßig vertiefende Kenntnisse<br />
über Migration und Integration und die damit<br />
verbundenen Themenfelder sowie interkulturelle<br />
Kompetenzen zu vermitteln.<br />
Medienforschung intensivieren und ausweiten<br />
Die Intensivierung der Forschung über die Mediennutzung<br />
von Migrantinnen und Migranten in Deutschland<br />
ist notwendig. Sinnvoll wäre, eine intensivere<br />
Grundlagenforschung zur Ausstattung der Haushalte<br />
mit Medien, zu Medienpräferenzen und den Umfang<br />
der Nutzung mit qualitativen Erhebungen über<br />
Sehmotive und Nutzungsweisen zu verbinden. Bund<br />
und Länder sowie die Medienunternehmen in der<br />
Bundesrepublik Deutschland sind gefordert, solche<br />
Forschungen zu ermöglichen und entsprechende Ressourcen<br />
bereit zu stellen. Darüber hinaus sollten die<br />
Medienunternehmen darauf hinarbeiten, Migranten<br />
in der kontinuierlichen Erforschung und Messung der<br />
quantitativen Nutzung der Medien zu berücksichtigen<br />
und den Teilnehmerkreis von Befragungen und Forschungspanels<br />
in diese Richtung weiterzuentwickeln.<br />
Hierzu ist es erforderlich, dass Forschungsinstitute<br />
ggf. in Kooperation mit dem Statistischen Bundesamt<br />
geeignete Vorgaben für bevölkerungsrepräsentative<br />
Stichproben unter Einbeziehung der ausländischen<br />
Mitbürgerinnen und Mitbürger erarbeiten.<br />
Medienkompetenz fördern<br />
Zudem müssen Forschung und Projekte zur Förderung<br />
der Medienkompetenz von Migrantinnen und<br />
von Migranten aufgelegt werden. Vorraussetzung für<br />
die kompetente und gezielte Nutzung neuer Medien<br />
durch Migrantinnen und Migranten und der Weiterentwicklung<br />
integrationsfördernder Angebote ist<br />
die digitale Integration dieser Bevölkerungsgruppen.<br />
Bund und Länder sind gefordert, entsprechende Maßnahmen<br />
strukturell zu verankern und angemessene<br />
Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Die Medienunternehmen<br />
der Bundesrepublik Deutschland sollten<br />
hierzu einen nachhaltigen Beitrag leisten und diesen<br />
Prozess mit unterstützen.<br />
Potentiale nutzen<br />
Die bislang ungenutzten Potentiale der Kooperation<br />
zwischen deutschen und fremdsprachigen Medien<br />
sollten die Medienunternehmen und -einrichtungen<br />
durch gemeinsame Projekte und regelmäßigen Erfahrungsaustausch<br />
erschließen.<br />
Austausch fördern<br />
Insbesondere der öffentlich-rechtliche Rundfunk in<br />
Europa ist aufgrund seines Programmauftrags dazu<br />
aufgerufen, den Dialog der Kulturen voranzutreiben<br />
und das friedliche Miteinander zu fördern. Auf dem<br />
Weg dorthin sind internationaler Austausch, internationale<br />
Zusammenarbeit und das damit verbundene<br />
„Lernen von den Nachbarn“ nicht nur bereichernd,<br />
sondern unerlässlich.<br />
Partizipation fördern<br />
Schließlich schlägt die Arbeitsgruppe vor, dass die<br />
in den Rundfunk- und Fernsehräten vertretenen<br />
gesellschaftlichen Gruppen auch Migrantinnen und<br />
Migranten berücksichtigen und damit ihre Partizipation<br />
in medienbezogenen Entscheidungsprozessen<br />
gewährleisten.<br />
1.3. Maßnahmen/Selbstverpfl ichtungen/<br />
Prüfaufträge<br />
Länder und Bund<br />
Presse- und Rundfunkfreiheit als schützenswertes Gut<br />
setzen den staatlichen Maßnahmemöglichkeiten in<br />
diesem Bereich klare Grenzen. Die medienpolitische<br />
Zuständigkeit obliegt den Ländern.<br />
■<br />
■<br />
Die Ministerpräsidenten der Länder sind der Auffassung,<br />
dass den (insbesondere öffentlich-rechtlichen)<br />
Medien mehr denn je eine zentrale (Querschnitts-)Aufgabe<br />
bei der Integration ausländischer<br />
Mitbürgerinnen und Mitbürger zukommt. Sie<br />
haben ARD und ZDF deshalb im September 2006<br />
gebeten, bis 2007 Vorschläge zu erarbeiten, wie<br />
Programmangebote und -strukturen weiterentwickelt<br />
und umgesetzt werden können, um einen<br />
zusätzlichen Beitrag zur Integration ausländischer<br />
Mitbürgerinnen und Mitbürger zu leisten.<br />
Die Bundesregierung prüft im Rahmen der<br />
Ernst-Reuter-Initiative des Auswärtigen Amtes die<br />
Förderung der Zusammenarbeit deutscher und<br />
türkischer Medien, etwa in Form von Workshops<br />
oder einer deutsch-türkischen Fernsehkonferenz<br />
von hochrangigen Programmverantwortlichen<br />
(Stichworte: Programmaustausch, Entwick-