Der Nationale Integrationsplan - Sachsen-Anhalt
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Für Migranteneltern wird die Erziehung und Begleitung<br />
ihrer Kinder oftmals erschwert durch eigene Verständigungsprobleme<br />
im sozialen Umfeld und damit<br />
verbundene Verunsicherung und Informationsdefi zite<br />
bezüglich des hiesigen Bildungssystems, der Bedeutung<br />
eines frühen Besuchs einer Kindertageseinrichtung<br />
und guter Deutschkenntnisse für den Schulerfolg.<br />
Häufi g herrschen auch kulturell bedingt andere<br />
Vorstellungen über die Erziehungs- und Bildungsaufgaben<br />
von Eltern, von Kindertageseinrichtungen und<br />
Schulen. Unterstützungs- und Orientierungsangebote<br />
erreichen Eltern von Kindern unter drei Jahren und<br />
von Kindern, die keine Kindertageseinrichtung besuchen,<br />
oftmals nicht im gewünschten Maße.<br />
Ein guter Spracherwerb und eine kontinuierliche Sprachentwicklung<br />
von Anfang an in der Familie ist daher<br />
ein wichtiges Ziel. Die erzieherische Kompetenz der<br />
Eltern muss durch ihre intensive Ansprache unterstützt<br />
werden. Angebote zur Elternbildung für eine<br />
verbesserte Wahrnehmung und Förderung des Entwicklungspotenzials<br />
ihrer Kinder müssen von Anfang<br />
an zur Verfügung stehen. Dazu müssen vielfältige<br />
Strukturen erhalten und geschaffen werden, unter<br />
anderem in der Familienbildung, in der Kindertagesbetreuung<br />
und im Gesundheitswesen. Für Kinderärztinnen<br />
und -ärzte sowie für therapeutische Fachkräfte<br />
bedarf es einer spezifi schen Qualifi kation zur Diagnostik<br />
bei mehrsprachigen Kindern. Sie müssen befähigt<br />
sein, Eltern Handlungsempfehlungen zur Entwicklung<br />
von kindlicher Mehrsprachigkeit zu geben,<br />
die den Erkenntnissen der Spracherwerbsforschung<br />
entsprechen. Bezüglich der Kindertagesbetreuung<br />
bedarf es eines quantitativen und qualitativen Ausbaus,<br />
so dass die Eltern optimal unterstützt und die<br />
Kinder entwicklungsgerecht gefördert werden.<br />
1.1. Selbstverpfl ichtungen der<br />
Bundesregierung<br />
ESF-Programm für sozial benachteiligte Familien<br />
mit und ohne Migrationshintergrund zur Förderung<br />
und Integration benachteiligter Kinder:<br />
Als Beispiel für entsprechende Programme kann<br />
„Opstapje“ stehen. „Opstapje“ ist ein Hausbesuchsprogramm<br />
und zielt auf die frühe Förderung von Kindern<br />
aus sozial benachteiligten Familien – auch Migrantenfamilien<br />
– durch die Stärkung der Elternkompetenzen.<br />
<strong>Der</strong> niederschwellige und aufsuchende Charakter des<br />
Programms sind die Schlüsselfaktoren für die Erreichbarkeit<br />
der Familien und die Kontinuität der Programmteilnahme.<br />
Im Rahmen des Programms soll die<br />
Elternkompetenz zur Wahrnehmung und Förderung<br />
des Entwicklungspotentials ihrer Kinder gestärkt,<br />
auf die Bedeutung einer guten Sprachentwicklung<br />
hingewiesen und für den Besuch von Kindertageseinrichtungen<br />
geworben werden. Das Programm soll ab<br />
2008 beginnen.<br />
(Status: beantragt)<br />
4.2.<br />
Aktionsprogramm „Frühe Hilfen für Eltern und<br />
Kinder und soziale Frühwarnsysteme“:<br />
Ziel des Aktionsprogramms ist, Kinder vor allem<br />
durch die Stärkung der Erziehungskompetenz ihrer<br />
Eltern wirksam vor Gefährdungen zu schützen. Durch<br />
eine bessere Verzahnung von Leistungen der Gesundheitshilfe<br />
und der Kinder- und Jugendhilfe sollen<br />
Risiken für die kindliche Entwicklung und Defi zite<br />
bei der Förderung durch die Eltern frühzeitig erkannt<br />
und die erforderlichen Hilfen rechtzeitig eingeleitet<br />
werden. Das Programm soll zur gesunden physischen<br />
und psychischen Entwicklung von Kindern bis zu drei<br />
Jahren und zur sozialen Integration ihrer Familien<br />
beitragen. Es sichert somit eine wichtige Basis für<br />
den erfolgreichen Spracherwerb auch der Kinder mit<br />
Migrationshintergrund.<br />
Stärkere Implementierung des Themas<br />
Integration und Sprachförderung von Kindern mit<br />
Migrationshintergrund in der Initiative Lokale<br />
Bündnisse für Familien:<br />
Die von der Bundesregierung Anfang 2004 gestartete<br />
Bundesinitiative Lokale Bündnisse für Familien will<br />
Akteure in den Kommunen anregen, sich aus Politik,<br />
Verwaltung, Unternehmen, Kammern, Gewerkschaften,<br />
Kirchen, Verbänden und Institutionen<br />
Verbündete zu suchen, um gemeinsam durch konkrete<br />
Projekte auf der lokalen Ebene die Lebens- und<br />
Arbeitsbedingungen für Familien zu verbessern. Die<br />
Infrastruktur der Lokalen Bündnisse soll stärker als<br />
bisher genutzt werden, um Eltern mit Migrationshintergrund<br />
zu erreichen, die frühe Förderung der deutschen<br />
Sprache als Thema zu etablieren und für einen<br />
frühzeitigen Besuch von Kindertageseinrichtungen<br />
zu werben. Von den bisher bundesweit existierenden<br />
rund 370 Bündnissen weist bisher nur ein kleinerer<br />
Teil Integration als wichtiges Handlungsfeld aus. Bis<br />
Ende 2007 soll die Zahl der Lokalen Bündnisse auf 455<br />
ausgeweitet werden und das Thema Integration in<br />
den Bündnissen an Bedeutung gewinnen. Geplant ist,<br />
dass der regelmäßig erscheinende Newsletter und die<br />
Website der Bündnisinitiative Handlungsfelder zum<br />
Thema Integration wie z. B. die Sprachförderung von<br />
Kindern mit Migrationshintergrund oder ihrer Eltern<br />
stärker aufgreifen.<br />
Implementierung des Themas Integration und<br />
Sprachförderung von Kindern mit Migrationshintergrund<br />
als Handlungs schwerpunkt im<br />
Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser:<br />
Mehrgenerationenhäuser als aktive und aktivierende<br />
Zentren neuer Art für Personen aller Altersstufen wollen<br />
das Potential der familiären Netzwerke bewahren,<br />
stärken und in einer modernen Form unterstützen.<br />
Mehrgenerationenhäuser verstehen sich als Informations-<br />
und Dienstleistungsplattform für alle Generationen<br />
und stellen Angebote für Kinder und Eltern<br />
bereit. Die Mehrgenerationenhäuser sollen stärker<br />
als bisher genutzt werden, Eltern mit Migrationshin-<br />
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