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Der Nationale Integrationsplan - Sachsen-Anhalt

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4.4.<br />

Schutzeinrichtungen für von häuslicher Gewalt/<br />

Zwangsverheiratung betroffene bzw. bedrohte<br />

und andere stark gefährdete Migrantinnen mit<br />

erhöhtem Schutzbedarf, für die die Betreuungs-<br />

und Sicherheitsstandards der Frauenhäuser nicht<br />

ausreichen.<br />

92<br />

■<br />

Im Rahmen einer Maßnahme zu möglichen Problemen<br />

bei der Anwendung des SGB VIII bei der Unterstützung<br />

von von Zwangsverheiratung Betroffenen<br />

und Bedrohten soll in einer Arbeitsgemeinschaft<br />

festgestellt werden, ob und welche Defi zite bestehen<br />

und wie diese behoben werden können. Die<br />

Arbeitsgruppe soll ggf. Empfehlungen für die kommunale<br />

Ebene formulieren. An der Arbeitsgruppe<br />

nehmen eine Vertreterin oder ein Vertreter des<br />

Deutschen Städtetages, des Bundesministeriums<br />

für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und von<br />

Papatya – Kriseneinrichtung für junge Migrantinnen<br />

in Berlin teil. Es ist möglich, den Teilnehmer-<br />

und Teilnehmerinnenkreis noch zu erweitern. Die<br />

Mitwirkung einer Vertreterin/eines Vertreters der<br />

Länder ist wünschenswert.<br />

Maßnahmen und Selbstverpfl ichtungen<br />

der nichtstaatlichen Institutionen und<br />

Organisationen<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Das Deutsche Institut für Menschenrechte bietet auf<br />

Anfrage in Zusammenarbeit mit Experten/innen<br />

zielgruppenspezifi sche Workshops zum Thema<br />

Zwangsverheiratung als Menschenrechtsthema an.<br />

Die Workshops bauen auf den Erfahrungen zweier<br />

bereits durchgeführter Veranstaltungen auf. Die<br />

Angebote richten sich an Berufsgruppen, die mit<br />

von Zwangsverheiratung und anderen Formen<br />

innerfamiliärer Gewalt Betroffenen und Bedrohten<br />

in Kontakt kommen.<br />

➤<br />

➤<br />

➤<br />

Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und<br />

Ausländerbehörden<br />

Schule, Jugend- und Sozialämter<br />

Justiz und Polizei<br />

Zeitschiene: fortlaufend<br />

TERRES DES FEMMES e. V. wird voraussichtlich ab<br />

August 2008 Weiterbildungsangebote zu frauenspezifi<br />

schen Teilaspekten von Integration und Frauen-/<br />

Menschenrechten in Kooperation mit verschiedenen<br />

Bildungsträgern und dem Deutschen Institut für<br />

Menschenrechte vorhalten.<br />

<strong>Der</strong> Bundesverband der Migrantinnen in Deutschland<br />

e. V. plant, eine breit angelegte Informationskampagne<br />

„Frauen haben Rechte“ zu entwickeln und<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

durchzuführen, die Migrantinnen über ihre Rechte<br />

aufklärt. Dazu sollen in den regionalen Gruppen<br />

des Verbands Informationsveranstaltungen in<br />

türkischer und/oder deutscher Sprache stattfi nden.<br />

Ziel soll sein, mangelnde Kenntnisse über rechtliche<br />

Möglichkeiten und Ansprüche durch zielgruppenorientierte<br />

Informationsveranstaltungen<br />

zu beheben.<br />

Zeitschiene: 2008 bis 2009<br />

„ihre Freiheit – seine Ehre.“ ist ein Aktionsbündnis der<br />

Migrantenselbstorganisationen in NRW und des<br />

Ministeriums für Generationen, Familie, Frauen<br />

und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen,<br />

das sich gegen Gewalt im Namen der Ehre einsetzt.<br />

Im Mittelpunkt der Kampagne steht eine Postkartenaktion,<br />

die gemeinsam von den Migrantenselbstorganisationen<br />

und dem Integrationsministeriums<br />

entwickelt wurde. <strong>Der</strong> Bundesverband der<br />

Migrantinnen in Deutschland e. V. ist dem Aktionsbündnis<br />

angeschlossen und wird sich an Aktionen<br />

im Rahmen der Kampagne weiterhin beteiligen.<br />

<strong>Der</strong> Zentralrat der Muslime in Deutschland e. V. wird<br />

zweisprachige Informationsblätter/Info-Mails für die<br />

angeschlossenen Moscheegemeinden zu den Themen<br />

Zwangsverheiratung und häusliche Gewalt<br />

erstellen, wobei hier jeweils zwei Bereiche abgedeckt<br />

werden, und zwar<br />

a) der rechtliche Rahmen in der Bundesrepublik<br />

und die existierenden Beratungs- und Unterstützungsmöglichkeiten,<br />

Informationen über Veranstaltungen<br />

(Vorträge, Diskussionsgruppen) zu<br />

diesen Themen.<br />

b) die Aussagen, die die Religion zu diesem Thema<br />

trifft (Verbot der Zwangsehe, Forderung von partnerschaftlichem<br />

Verhalten in der Ehe, Aushalten<br />

von Ungerechtigkeit ohne selbst ungerecht zu werden,<br />

Umgang mit Älteren Unterstützung, Verantwortlichkeit<br />

vor Gott bzgl. der eigenen Gesundheit).<br />

Es wird angeregt, diese Themen innerhalb der<br />

Freitagspredigten zu thematisieren.<br />

<strong>Der</strong> Zentralrat der Muslime in Deutschland e. V. wird<br />

das Gespräch mit Behörden und Justiz suchen<br />

und die Möglichkeiten prüfen, Informationen über<br />

die Aussagen der Religion zu rechtlich relevanten<br />

Themen bzw. Themen, die für Behörden und<br />

Justiz von besonderem Interesse sind, an diese<br />

heranzutragen. 1)<br />

Papatya – Kriseneinrichtung für junge Migrantinnen<br />

in Berlin wird sich weiterhin als Stimme und Lobby<br />

für die von ihr betreute Gruppe von Mädchen und<br />

1 Die Möglichkeiten eines solchen Dialogs werden auch<br />

Gegenstand der Beratungen im Rahmen der Deutschen Islamkonferenz<br />

sein, die auf Einladung von Bundesinnenminister<br />

Dr. Wolfgang Schäuble seit September 2006 tagt.

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