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Der Nationale Integrationsplan - Sachsen-Anhalt

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Erklärung des Bundes zum<br />

<strong>Nationale</strong>n <strong>Integrationsplan</strong><br />

1. Zuwanderung und Integration<br />

sind Teil unserer Geschichte<br />

Unser Land blickt auf eine lange und prägende<br />

Migrationstradition mit zahlreichen Beispielen<br />

erfolgreicher Integration zurück. Mit dem Ende des<br />

Zweiten Weltkriegs wurden Millionen deutscher<br />

Flüchtlinge und Vertriebener in unsere Gesellschaft<br />

integriert. Später fanden über vier Millionen Deutsche<br />

als Aussiedlerinnen und Aussiedler Aufnahme. Fünf<br />

Jahrzehnte sind seit der ersten Anwerbung ausländischer<br />

Arbeitskräfte vergangen. Ihnen folgten seither<br />

Millionen Menschen, die als Arbeitnehmerinnen,<br />

Arbeitnehmer und Familienangehörige oder aus<br />

humanitären Gründen in unser Land kamen, aufgenommen<br />

wurden und häufi g hier geblieben sind. Diesen<br />

historischen Erfahrungsschatz werden wir sehr<br />

viel stärker als bisher für einen positiven und pragmatischen<br />

Umgang mit Zuwanderung und Integration<br />

nutzen.<br />

Heute leben in Deutschland rund fünfzehn Millionen<br />

Menschen, die einen Migrationshintergrund haben.<br />

Dies ist fast ein Fünftel der Bevölkerung in unserem<br />

Land. Bei den unter 25-jährigen ist es sogar mehr als<br />

ein Viertel. Mehr als die Hälfte der Menschen mit<br />

Migrationshintergrund besitzt die deutsche Staatsangehörigkeit.<br />

Viele sind in Deutschland geboren.<br />

Sehr viele Migrantinnen und Migranten haben längst<br />

ihren Platz in unserer Gesellschaft gefunden. Sie sind<br />

erfolgreich und tragen mit ihren Fähigkeiten und Leistungen<br />

zum Wohlstand und zur gesellschaftlichen<br />

und kulturellen Vielfalt des Landes bei. Zu Recht<br />

verdienen sie dafür Anerkennung und Respekt.<br />

Angesichts des demografi schen Wandels und des<br />

wachsenden weltweiten Wettbewerbs um die besten<br />

Köpfe müssen wir auch zukünftig Zuwanderung<br />

gezielt für die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen<br />

Interessen Deutschlands nutzen. Auch dafür ist eine<br />

nachhaltige Integrationspolitik dringend erforderlich.<br />

2. Eine Aufgabe von nationaler<br />

Bedeutung<br />

Bund, Länder und Kommunen haben vielfältige<br />

Anstrengungen zur Integrationsförderung unternommen.<br />

Gleichwohl haben Integrationsprobleme in den<br />

zurückliegenden Jahren teilweise zugenommen. Die<br />

Abhängigkeit des Bildungserfolges von sozialer Herkunft<br />

und Migrationshintergrund in Deutschland ist<br />

im internationalen Vergleich besonders ausgeprägt.<br />

Zudem gelingt es hier offensichtlich weniger gut als<br />

in anderen Staaten, Schülerinnen und Schüler mit<br />

Migrationshintergrund systematisch und konsequent<br />

beim Erwerb der Landessprache zu unterstützen.<br />

Gerade in Teilen der zweiten und dritten Generation<br />

der Zugewanderten besteht erheblicher nachholender<br />

Integrationsbedarf.<br />

Teile der zugewanderten Bevölkerungsgruppen<br />

beherrschen nur ungenügend Deutsch, sie schneiden<br />

in Bildung und Ausbildung schwächer ab und sind<br />

häufi ger arbeitslos. Zudem akzeptieren einige die<br />

Grundregeln unseres Zusammenlebens nicht; dies gilt<br />

auch hinsichtlich der Rechte von Frauen. Wir müssen<br />

verhindern, dass fehlende Perspektiven und mangelnde<br />

Akzeptanz, die eine große Zahl jugendlicher<br />

Zugewanderter verspüren, in gesellschaftspolitische<br />

Sackgassen führen. Eine „verlorene Generation“ darf<br />

nicht entstehen. Für die Zukunft aller Menschen in<br />

unserem Land wird es von entscheidender Bedeutung<br />

sein, dass alle bereit und willens sind, diese Schwierigkeiten<br />

zu beheben. Sonst droht aus einem Miteinander<br />

ein Nebeneinander zu werden.<br />

Integration ist daher eine Aufgabe von nationaler<br />

Bedeutung. Grundlage ist neben unseren Wertvorstellungen<br />

und unserem kulturellen Selbstverständnis<br />

unsere freiheitliche und demokratische Ordnung,<br />

wie sie sich aus der deutschen und europäischen<br />

Geschichte entwickelt hat und im Grundgesetz ihre<br />

verfassungsrechtliche Ausprägung fi ndet.

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