Der Nationale Integrationsplan - Sachsen-Anhalt
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5. Themenschwerpunkt 5:<br />
Indikatoren, Monitoring,<br />
Evaluierung<br />
5.1. Bestandsaufnahme<br />
Integration ist ein individueller und subjektiver<br />
Prozess, der sich häufi g über mehrere Generationen<br />
vollzieht. Gleichwohl lassen sich Erfolge kommunaler<br />
Integrationspolitik feststellen und bewerten. Für ein<br />
Integrationsmanagement sind Kriterien oberhalb<br />
der subjektiven Ebene erforderlich, anhand derer<br />
der Grad der Integration von Zuwanderern in einer<br />
Gesellschaft gemessen werden kann. Evaluierung und<br />
Monitoring sind wichtige Instrumente des Qualitätsmanagements<br />
und der Politiksteuerung. Mit ihnen<br />
können beispielsweise Transparenz und Öffentlichkeit<br />
über die komplexen Wirkungszusammenhänge und<br />
über Kosten und Nutzen von Integrationsmaßnahmen<br />
hergestellt werden. Sie tragen zu einer Qualifi zierung<br />
von Strategien, Konzepten und Projekten bei, da in<br />
Evaluationsprozessen erkannte Fehlentwicklungen<br />
zu Umsteuerungen genutzt werden können. Gegenüber<br />
den eher anlass- und maßnahmenorientierten<br />
Vorgehensweisen früherer Jahre kann die Querschnittsaufgabe<br />
Integration durch regelmäßige<br />
Evaluierung und Fortschreibung von Konzepten und<br />
Maßnahmen, besonders mit Blick auf die Vielzahl<br />
beteiligter Akteure und eine um Effektivität bemühte<br />
Ausrichtung, besser bewältigt werden. Deshalb sollten<br />
Monitoring und Evaluierung als ein integraler und<br />
aktiver Bestandteil von Integrationskonzepten etabliert<br />
werden.<br />
Die Steuerung der Integrationsarbeit benötigt über<br />
die Indikatoren und Kennzahlen hinaus qualifi zierte<br />
Daten. In der Kommunalstatistik und der amtlichen<br />
Statistik wurde vor 2005 nur zwischen Deutschen und<br />
Ausländern unterschieden. Eine alleinige Unterscheidung<br />
nach der Staatsangehörigkeit wird der zunehmenden<br />
Heterogenität der Personen mit bzw. ohne<br />
deutsche Staatsangehörigkeit aber nicht gerecht.<br />
So sind viele Deutsche im Ausland geboren und als<br />
(Spät-)Aussiedler nach Deutschland zugewandert.<br />
Eine zunehmende Anzahl von Personen wurde im<br />
Ausland geboren und hat das Recht auf Einbürgerung<br />
in Anspruch genommen. Auf der anderen Seite leben<br />
viele Menschen als Ausländer in Deutschland, die hier<br />
geboren wurden und keine eigenen Migrationserfahrungen<br />
haben. Erst mit dem Mikrozensus 2005 erhebt<br />
das Statistische Bundesamt Daten zu Personen mit<br />
Migrationshintergrund; dazu zählen Ausländer, Zugewanderte,<br />
Eingebürgerte und deren Nachkommen.<br />
5.2. Zielbestimmungen<br />
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4.5.<br />
Im Rahmen von Integrationskonzepten sollte in<br />
den Kommunen ein System zur laufenden Beobachtung<br />
(Monitoring) entwickelt und verstetigt<br />
werden: Gegenstand von Monitoringsystemen ist<br />
die Messung des Standes der Integration durch<br />
Angleichung der Chancen resp. der Lebensverhältnisse<br />
in defi nierten Sektoren (z. B. Bildung, Arbeit,<br />
Wohnen) zwischen Aufnahmegesellschaft und<br />
Zuwanderern.<br />
Das Monitoring erfolgt mit Hilfe von einheitlich<br />
defi nierten statistischen Kennzahlen, die über den<br />
Stand der Integration in die jeweilige Aufnahme-<br />
bzw. Stadtgesellschaft Auskunft geben. Darüber<br />
hinaus kann das Monitoring zur Messung der<br />
Erreichung integrationspolitischer Ziele, zur Qualitätsverbesserung<br />
bestehender und neuer Integrationsmaßnahmen<br />
sowie für einen effi zienten Einsatz<br />
von Ressourcen genutzt werden.<br />
Daten zur Gruppe der Menschen mit Migrationshintergrund<br />
sind fl ächendeckend zu erheben und<br />
bereit zu stellen. Die Indikatoren sind so auszuwählen,<br />
dass die Datengrundlage mit vertretbarem<br />
zusätzlichem Aufwand hergestellt werden kann.<br />
Am Beginn einer strategischen Ausrichtung von<br />
Integrationsarbeit steht die Analyse der Ausgangslage<br />
bzw. der historischen Entwicklung. Diese<br />
sollte unter Verwendung derselben Indikatoren<br />
oder Kennzahlen erhoben werden, die auch für die<br />
Formulierung von Zielen bedeutsam sind.<br />
Bei der Auswertung erhobener Daten sind Stigmatisierungen<br />
zu vermeiden; z. B. sind soziale<br />
Problemlagen nicht zwangsläufi g als migrantenspezifi<br />
sch zu betrachten. Zudem ist ein Migrationshintergrund<br />
nicht per se ein Merkmal, das einen<br />
Bedarf an Unterstützungsleistungen signalisiert.<br />
Zuwandererquoten sind daher nur in Verbindung<br />
mit anderen Indikatoren (z. B. Bildungserfolge)<br />
aussagefähig.<br />
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