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Der Nationale Integrationsplan - Sachsen-Anhalt

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Anlage 1<br />

Ergebnisse aus dem Forschungsauftrag „Sportentwicklungsbericht<br />

2005/2006“ durchgeführt von Prof.<br />

Dr. Christoph Breuer, Prof. Dr. Heinz-Dieter Horch und<br />

Prof. Dr. Volker Rittner (Deutsche Sporthochschule<br />

Köln), gemeinsam fi nanziert von Bundesinstitut für<br />

Sportwissenschaft, Deutscher Olympischer Sportbund<br />

und den Landessportbünden.<br />

Sportvereine und demografi scher Wandel<br />

45 Prozent der Sportvereine in Deutschland (etwa<br />

40.000 Vereine) sind nach ihrer eigenen Einschätzung<br />

in ihrem Handeln vom demografi schen Wandel<br />

betroffen. Zu den Facetten der demografi schen<br />

Entwicklung, deren Folgen sich auf das Sportvereinshandeln<br />

auswirken, gehört neben dem Rückgang<br />

an Kindern und Jugendlichen, der Alterung und der<br />

Bevölkerungsschrumpfung die Zuwanderung. <strong>Der</strong><br />

Anteil der Migranten an der Gesamtbevölkerung wird<br />

weiter wachsen. Diese Entwicklung geht auf eine positivere<br />

Geburtenrate bei der Bevölkerungsgruppe mit<br />

Migrationshintergrund sowie auf die Zuwanderung<br />

von Migranten zurück.<br />

Von der Migrantenzuwanderung sehen sich<br />

sieben Prozent aller Sportvereine bzw. 15 Prozent der<br />

vom demografi schen Wandel beeinfl ussten Vereine in<br />

ihrem Handeln berührt.<br />

Zwischen den Bundesländern zeigen sich dabei erhebliche<br />

Unterschiede, die auf eine zweigeteilte Betroffenheitsentwicklung<br />

hinweisen: Während sich in den<br />

alten Bundesländern 15 Prozent der Sportvereine als<br />

von der Zuwanderung tangiert erklären, gilt dies nur<br />

für weniger als acht Prozent der Sportvereine in den<br />

neuen Bundesländern.<br />

Auch eine Betrachtung der verschiedenen Vereinstypen<br />

offenbart beträchtliche Unterschiede in der<br />

Betroffenheit. Folgen der Zuwanderung von Migranten<br />

bemerken knapp 30 Prozent der Großvereine.<br />

Bei den restlichen Vereinstypen (z. B. kleine Wenigspartenvereine<br />

und mittelgroße Mehrspartenvereine)<br />

trifft dies nur für jeweils zehn Prozent bis 15 Prozent<br />

der Vereine zu.<br />

Es stellt sich generell die Frage, ob die Sportvereine<br />

den demografi schen Wandel ggf. über- oder unterschätzen.<br />

Eine Unterschätzung etwa würde dazu<br />

führen, dass der Sportverein Gefahr liefe, auf eine<br />

zentrale gesellschaftliche Veränderung nicht hinreichend<br />

vorbereitet zu sein. <strong>Der</strong> steigende Anteil von<br />

Migranten in der Bevölkerung wird von ca. 28 Prozent<br />

der Vereine (insbesondere kleine Wenigspartenvereine)<br />

unter- und von vier Prozent überschätzt. Regionale<br />

Unterschiede treten dabei nicht auf.<br />

4.7.<br />

Als Reaktion auf die Auswirkungen des demografi<br />

schen Wandels setzen vor allem mittelgroße und<br />

große Vereine vermehrt auf neue Vereinsangebote.<br />

Auch die verstärkte Kooperation mit anderen Vereinen<br />

gehört zu den häufi ger praktizierten Maßnahmen.<br />

Kooperationen der Sportvereine und kommunale<br />

Integration<br />

Stellt man Fragen zum Beitrag der Sportvereine zur<br />

kommunalen Integration in einen historischen Kontext,<br />

so wird deutlich, dass die Beziehung zwischen<br />

Kommune und Sportvereinen seit Anbeginn der Sportbewegung<br />

durch einen lebhaften Austausch gekennzeichnet<br />

ist. Besondere Aufmerksamkeit für das Feld<br />

kommunaler Kooperationen im Rahmen der Gemeinwohlorientierung<br />

der Sportvereine ist derzeit und in<br />

wachsendem Maße zukünftig aus dem Grund geboten,<br />

weil viele neue Probleme der gesellschaftlichen<br />

Entwicklung sowohl eine verstärkte Organisationstätigkeit<br />

in übergreifenden kommunalen Belangen<br />

als auch neue Formen der Zusammenarbeit erfordern.<br />

Insbesondere intersektoral zusammengesetzte<br />

Netzwerke, in denen unterschiedliche Organisationen<br />

und Politikbereiche kooperieren, gewährleisten die<br />

größten Erfolgsaussichten bei Aufgabenstellungen<br />

sozialer Integration.<br />

Viele Sportvereine verkörpern die gesellschaftspolitischen<br />

Notwendigkeiten der kommunalen Netzwerkbildung<br />

durch ihre Arbeit und demonstrieren<br />

zugleich eine besondere Leistungsfähigkeit des bürgerschaftlichen<br />

Engagements. So kooperieren 70 Prozent<br />

der Sportvereine mit anderen Sportvereinen<br />

und 62 Prozent mit Schulen. 24 Prozent arbeiten mit<br />

Kindertagesstätten und 21 Prozent mit Wirtschaftsunternehmen<br />

sowie 15 Prozent mit Jugendämtern<br />

zusammen. Damit bieten die Sportvereine günstige<br />

Voraussetzungen für eine erfolgreiche Integrationsarbeit<br />

mit Migranten, da diese stark von Netzwerkbildungen<br />

abhängt.<br />

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