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Shintô und die Konzeption des japanischen Nationalwesens

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KAPITEL II<br />

DIE EDO-ZEIT<br />

Eine Analyse historischer Prozesse verlangt zunächst nach Ordnung<br />

der meist verwirrend heterogen erscheinenden Fakten. Doch<br />

bringt jede Gliederung historischen Materials stets auch <strong>die</strong> Gefahr<br />

mit sich, den Verlauf der Geschichte selbst in <strong>die</strong> Kategorien der<br />

historiographischen Systematik <strong>und</strong> Periodisierung zu pressen. Je<br />

klarer dabei <strong>die</strong> einzelnen Perioden umrissen <strong>und</strong> definiert werden,<br />

um so unschärfer muß zwangsläufig das Bild der historischen<br />

Übergangsepochen, d.h. der für <strong>die</strong> jeweilige Periode erst formativ<br />

wirkenden Transitionsphasen, erscheinen.<br />

Dieses Problem stellt sich in aller Schärfe auch bei der Behandlung<br />

der <strong>japanischen</strong> Geschichte, da <strong>die</strong> gängigen Periodenbezeichnungen<br />

wie „Nara-Zeit“, „Heian-Zeit“ etc., – über<strong>die</strong>s versehen<br />

mit jeweils exakten Anfangs- <strong>und</strong> Enddaten, – <strong>die</strong> Illusion<br />

statisch-unveränderlicher historischer Zeiträume vermitteln.<br />

Insbesondere im Falle der Edo-Zeit erweist sich eine unflexible<br />

Systematisierung als problematisch. Generelle Zustimmung findet<br />

unter Historikern mittlerweile eine grobe interne Teilung der Epoche<br />

in zwei Unterperioden, deren Zäsur mit dem Beginn <strong>des</strong> 19.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts, d.h. um das Jahr 1800, gegeben ist.<br />

Mehr noch als in der Frage der inneren Zäsur jedoch liegt ein<br />

Problem in der historisch sinnvollen Festlegung <strong>des</strong> Anfangspunktes<br />

der Epoche verborgen. Die neuere Forschung ist übereingekommen,<br />

daß eine strikte Trennlinie – etwa mit dem Jahr 1600<br />

(Schlacht bei Sekigahara) – der Komplexität der vorangehenden<br />

Übergangsphase nicht gerecht werden kann <strong>und</strong> bezieht aus <strong>die</strong>sem<br />

Gr<strong>und</strong>e vermehrt auch <strong>die</strong> zweite Hälfte <strong>des</strong> 16. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

(Azuchi-Momoyama-Zeit) in eine Behandlung der frühen Edo-<br />

Zeit mit ein.<br />

John W. Hall (1991: 4 f.) etwa bemerkt in seiner Einleitung<br />

zum vierten Band der Cambridge History of Japan, der bezeichnenderweise<br />

<strong>die</strong> Azuchi-Momoyama-Zeit wie auch <strong>die</strong> ersten beiden<br />

Jahrh<strong>und</strong>erte der Edo-Zeit umfaßt (ca. 1550-1800), zur Frage<br />

der zeitlichen Systematik:

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