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Bolzano vs. Savonarola und die Geschichte einer ... - Philosophie.ch

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Kennzei<strong>ch</strong>nung auf einen vorangegangenen Satz Bezug genommen wird. So ist z.B. das folgen-<br />

de Argument deduktiv korrekt:<br />

(A5*) Alle Wörter <strong>die</strong>ses (!) Satzes haben mehrere Silben.<br />

Also:<br />

Kein Wort <strong>die</strong>ses (") Satzes hat ni<strong>ch</strong>t mehrere Silben.<br />

Bei der Herbeiführung der S<strong>ch</strong>lüssigkeit wenden wir das folgende Prinzip an: Kommt in einem<br />

Argument ein demonstrativer Ausdruck mehrfa<strong>ch</strong> vor, so ist das Argument nur dann gültig,<br />

wenn <strong>die</strong>ser Ausdruck an jeder Stelle denselben Sa<strong>ch</strong>bezug hat. Anders gesagt,<br />

Words of ambiguous reference su<strong>ch</strong> as ‘I’, ‘you’, ‘here’, ‘Smith’ and ‘Elm Street’ are ordinarily<br />

allowable in logical arguments without qualification; their interpretation is indifferent<br />

to the logical so<strong>und</strong>ness of an argument provided merely it stays the same throughout<br />

the space of the argument. 133<br />

Was für ‘Du bist in Cambridge geboren, also ist es ni<strong>ch</strong>t der Fall, dass du ni<strong>ch</strong>t in Cambridge<br />

geboren bist’ gilt, das gilt eben au<strong>ch</strong> für S<strong>ch</strong>lüsse, in denen eine Prämisse eine demonstrative<br />

Kennzei<strong>ch</strong>nung wie ‘<strong>die</strong>ser Satz’ enthält, <strong>die</strong> in der Konklusion wiederkehrt. Was <strong>die</strong>ser Aus-<br />

druck in der Prämisse bezei<strong>ch</strong>net, das muss er au<strong>ch</strong> in der Konklusion bezei<strong>ch</strong>nen, wenn das<br />

Argument deduktiv korrekt sein soll. Verstehen wir ihn also in der Prämisse reflexiv, dürfen wir<br />

ihn in der Konklusion ni<strong>ch</strong>t mehr reflexiv verstehen. Wenn wir uns erlauben, das Wort ‘aequivo-<br />

catio’ so zu verwenden, dass es ni<strong>ch</strong>t nur auf S<strong>ch</strong>wankungen im spra<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Sinn, sondern au<strong>ch</strong><br />

auf S<strong>ch</strong>wankungen im Sa<strong>ch</strong>bezug zutrifft, dann können wir <strong>die</strong> Trugs<strong>ch</strong>lüsse (A1) bis (A5) als<br />

fallaciae aequivocationis 134 abstempeln. Quine geht im obigen Zitat ähnli<strong>ch</strong> großzügig mit dem<br />

Adjektiv ‘ambiguous’ um.<br />

3.4 Die Übersetzung selbstbezügli<strong>ch</strong>er Sätze.<br />

Zwei von drei intuitiv plausiblen Anforderungen an korrekte Übersetzungen sollte man übertre-<br />

ten, wenn es gilt, selbstbezügli<strong>ch</strong>e Sätze zu übersetzen, <strong>und</strong> gute Übersetzer pflegen das au<strong>ch</strong> zu<br />

tun. 135 (I) Dass bei der Übersetzung eines Aussagesatzes dessen Wahrheitswert erhalten bleibt,<br />

ist unerlässli<strong>ch</strong>. Aber natürli<strong>ch</strong> genügt <strong>die</strong> Erfüllung <strong>die</strong>ses Obligation ni<strong>ch</strong>t; denn ‘Three is odd’<br />

ist keine akzeptable Übersetzung von ‘Zwei ist gerade’. (II) Unabweisbar s<strong>ch</strong>eint au<strong>ch</strong> <strong>die</strong> For-<br />

derung zu sein, dass bei der Übersetzung der Sa<strong>ch</strong>bezug der singulären Terme <strong>und</strong> <strong>die</strong> Extension<br />

der Prädikate bewahrt werden muss. Das meinte Langford, als er s<strong>ch</strong>rieb: „subject matter must<br />

!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!<br />

133 Quine (1974) § 8.<br />

134 Vgl. Aristoteles, SE 4: 165 b 30 ff; WL III 479.<br />

135 Meine Überlegungen zu <strong>die</strong>sem Thema verdanken Bill Hart (1970) <strong>und</strong> Tyler Burge (1978) Ents<strong>ch</strong>eidendes.<br />

Für eine Anwendung vgl. Künne (1988) 77 ff.

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