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Untersuchung von reziproken Strukturen valenter Substantive in der

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Nom<strong>in</strong>alisierte Inf<strong>in</strong>itive <strong>in</strong> <strong>reziproken</strong> <strong>Strukturen</strong>:<br />

Quelle <strong>der</strong> NI: som und sch<br />

NI + Präpositionen (<strong>in</strong>) gegen mit <strong>von</strong> unter zu zwischen<br />

1. Abkommen - - + + + - +<br />

2. Treffen - - + + + - +<br />

3. Vertrauen - - - - - - +<br />

Es ist vor allem anzumerken, dass die Anzahl <strong>der</strong> NI unter den deverbalen <strong>Substantive</strong>n<br />

ziemlich niedrig ist. Das ist damit zu erklären, dass die Bildung <strong>der</strong> substantivierten Inf<strong>in</strong>itive<br />

oft - wenn e<strong>in</strong> Verbalsubstantiv mit entsprechen<strong>der</strong> Bedeutung vorliegt, z.B. das *Sagen vs.<br />

Aussage- ausgeschlossen ist. 100 Die Argumentrealisierungsmöglichkeit <strong>von</strong> Abkommen und<br />

Treffen <strong>in</strong> den <strong>reziproken</strong> <strong>Strukturen</strong> stimmt mit <strong>der</strong> <strong>von</strong> deverbalen <strong>Substantive</strong>n übere<strong>in</strong>. Die<br />

Valenz des substantivierten Inf<strong>in</strong>itivs entspricht laut Teubert (vgl. 1979: 79ff.) grundsätzlich<br />

<strong>der</strong> Valenz des zugrundeliegendes Verbs, wobei anstelle <strong>der</strong> Nom<strong>in</strong>ativergänzung die<br />

Agentivergänzung und anstelle <strong>der</strong> Akkusativergänzung die Objektivergänzung e<strong>in</strong>tritt.<br />

Auffallend ist demgegenüber, dass das Vertrauen nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> [Zwischen+D]-Struktur<br />

vorkommt. Teubert (ebd.) erklärt diesen Unterschied damit, dass die lexikalisierten<br />

Konversionen nicht zu den substantivierten Inf<strong>in</strong>itiven gerechnet werden können. Sie müssen<br />

wie die lexikalisierten deverbativen <strong>Substantive</strong> im Lexikon festgehalten werden, weil sich<br />

ihre syntaktische Valenz <strong>von</strong> <strong>der</strong> zugrundeliegenden Verben unterscheiden kann, z.B.<br />

vertrauen jemandem vs. Vertrauen zwischen jemanden. Me<strong>in</strong>es Erachtens stellt <strong>der</strong><br />

substantivierte Inf<strong>in</strong>itiv Vertrauen e<strong>in</strong>en beson<strong>der</strong>en Fall dar. Er kommt zwar <strong>in</strong><br />

verschiedenen <strong>Strukturen</strong> vor, gibt aber ke<strong>in</strong>e reziproke Bedeutung wie<strong>der</strong>. Dies kann auch<br />

damit zusammenhängen, dass das Substantiv Vertrauen auf das teilreziproke Verb sich<br />

vertrauen zurückzuführen ist, dessen Argumentstruktur viel schwächer entwickelt ist, als die<br />

transitiver Verbvariante, z.B. jemands Vertrauen auf/<strong>in</strong> jemanden/etw. o<strong>der</strong> zu jemandem. Die<br />

Reziprozität dieses Substantivs beschränkt sich deshalb ausschließlich auf die [Zwischen+D]-<br />

Konstruktion.<br />

Hölzner (vgl. 2007: 142) diskutiert das Phänomen <strong>von</strong> Vertrauen <strong>in</strong> Bezug auf Ágel (2004:<br />

22) unter <strong>der</strong> Valenzeigenschaft Formale Spezifizität (FOSP). Dabei wird festgestellt, dass<br />

sich das Vertrauen <strong>in</strong> Bezug auf das Objekt-Argument an<strong>der</strong>s verhält, weil es idiosynkratische<br />

präpositionale Anschlüsse besitzt, nämlich solche mit <strong>in</strong>, zu und auf. Diese Eigenschaften<br />

100 Vgl. Teubert (1979): 79ff.<br />

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