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Untersuchung von reziproken Strukturen valenter Substantive in der

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Verben soll <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er wechselseitigen Beziehung zwischen mehreren Argumenten<br />

ausgegangen werden. Beim Verb handelt es sich um mehrere Subjekte und Objekte auf <strong>der</strong><br />

Satzebene, während es sich beim Substantiv um fakultative Ergänzungen <strong>in</strong> Form <strong>von</strong><br />

Genitiv- bzw. Präpositionalattributen auf <strong>der</strong> Wortgruppenebene handelt. Zum Ausdruck des<br />

<strong>reziproken</strong> Verhältnisses werden beim Verb normalerweise das Reflexivpronomen sich bzw.<br />

das Reziprokpronomen e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verwendet. Die <strong>reziproken</strong> Verben im engeren S<strong>in</strong>n, d.h. die<br />

reflexiven Verben mit reziproker Bedeutung, kommen meistens mit e<strong>in</strong>em Subjekt im Plural<br />

vor, die durch den Zusatz mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verstärkt werden können. Sie können aber auch im<br />

S<strong>in</strong>gular stehen, wobei das zweite Subjekt dann mit e<strong>in</strong>er Mit-Präpositionalgruppe neben dem<br />

Subjekt steht, z.B. sie haben sich (mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>) angefreundet, o<strong>der</strong> er hat sich mit ihr<br />

angefreundet. In <strong>der</strong> Tabelle 15 ist dargestellt, dass die meisten hier untersuchten<br />

<strong>Substantive</strong>, obwohl sie auf reziproke Verben zurückgeführt werden können, ke<strong>in</strong>e reciproca<br />

tantum s<strong>in</strong>d, d.h. nicht <strong>von</strong> <strong>der</strong> Grundbedeutung her reziprok s<strong>in</strong>d (Helbig und Buscha 1993:<br />

65f. und 217ff.). Sie s<strong>in</strong>d reziproke Verbvarianten, die auch transitiv und reflexiv verwendet<br />

werden, z.B. unterscheiden - sich unterscheiden. Das Auftreten <strong>von</strong> sich führt aber zur<br />

Homonymie reflexiv - reziprok. E<strong>in</strong> Reflexivpronomen kann nämlich auch e<strong>in</strong>e<br />

wechselseitige Beziehung ausdrücken. Hier muss deswegen entschieden werden, ob es sich<br />

um e<strong>in</strong> reflexives Verhältnis (Subjekt und Objekt s<strong>in</strong>d identisch) o<strong>der</strong> um e<strong>in</strong> reziprokes<br />

(Subjekt und Objekt s<strong>in</strong>d nicht identisch) handelt. Diese Homonymie kann aber durch den<br />

Ersatz <strong>der</strong> Pluralform mit S<strong>in</strong>gular bzw. mit e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> aufgelöst werden. Diese Analyse zeigt,<br />

dass die Valenz <strong>der</strong> deverbalen <strong>Substantive</strong> mit reziproker Bedeutung nicht nur <strong>von</strong> ihren<br />

unmittelbar zugrundeliegenden <strong>reziproken</strong> Verben, son<strong>der</strong>n auch <strong>von</strong> ihren transitiven und<br />

reflexiven Verbvarianten mit an<strong>der</strong>en Bedeutungen und Valenzen mit bestimmt werden. Es<br />

kommen aber bei diesen <strong>Substantive</strong>n auch solche Valenzstrukturen vor, die nicht <strong>von</strong> <strong>der</strong><br />

Valenz ihrer Verbvarianten geerbt s<strong>in</strong>d, z.B. die meisten <strong>Strukturen</strong> mit zwischen. Als<br />

vorläufiges Fazit lässt sich formulieren: Unter den deverbalen <strong>Substantive</strong>n mit reziproker<br />

Bedeutung gibt es solche, die die Valenz <strong>der</strong> zugrundeliegenden Verben, transitiv-reflexiv-<br />

reziprok übernehmen, z.B. Unterschied und solche, die sie nur teilweise erben, z.B. Vergleich<br />

(siehe Tabelle 15 im Anhang).<br />

Zu (3c): Ung-Nom<strong>in</strong>alisierungen und ihre <strong>reziproken</strong> <strong>Strukturen</strong><br />

Auf Grund <strong>der</strong> empirischen <strong>Untersuchung</strong>en <strong>in</strong> den gewählten Quellen (siehe Kapitel 4)<br />

machen die Ung-Nom<strong>in</strong>alisierungen die Mehrheit (ca. 37%) <strong>der</strong> deverbalen <strong>Substantive</strong>n aus.<br />

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